Kommentar
13:08 Uhr, 17.11.2008

Das raffinierte Long-Investment mit der „Absturzversicherung“

Erwähnte Instrumente

  • Endlos Partizipationszertifi
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Im laufenden Jahr war an den Aktienmärkten bislang wohl nur dann Geld zu verdienen, wenn man auf fallende Notierungen gesetzt hatte. Wer dagegen den „normalen“ Weg nach oben wählte, kam deutlich unter die Räder und sitzt inzwischen auf Verlusten von bestenfalls 30 bis 40 Prozent. Ganz verheerend sieht die Bilanz selbst bei breit aufgestellten aktiv gemanagten Aktienfonds aus, von denen die meisten zum Teil weit mehr als die Hälfte des ihnen anvertrauten Kapitals verspielt haben, obwohl deren Manager doch gerade in diesen volatilen Märkten ihre Daseinsberechtigung rechtfertigen sollten. Nicht gerade eine gute Visitenkarte, um vor dem Hintergrund der kommenden Abgeltungssteuer noch einmal die letzte Anlage-Euphorie beim Publikum zu entfachen. Kaum verwunderlich auch, dass zahlreiche Investoren herkömmlichen Investmentfonds zu Recht zunehmend den Rücken kehren und scharenweise zu der meist günstigeren Alternative Exchange Traded Funds überlaufen. Dabei lassen sich mit dieser „Low-Cost“-Lösung längst nicht mehr nur einfache „Long-Only“-Strategien umsetzen, sondern wie z.B. beim Lyxor DAXplus Protective Put ETF (LYX0BU), der auf dem entsprechenden Index der Deutschen Börse beruht, auch eine zusätzliche Put-Absicherung einbauen. Genaugenommen wird hier neben einem herkömmlichen DAX-Investment quartalsweise auch ein fünf Prozent aus dem Geld notierender Put erworben, der Kursverluste im Index von mehr als fünf Prozent bezogen auf diesen Zeitraum absichert. Der Erfolg kann sich mit einem Minus auf Jahresbasis von „nur“ gut 12 Prozent gegenüber dem gleichzeitigen Absturz es DAX um mehr als 43 Prozent durchaus sehen lassen, wenngleich nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Schutzvorrichtung speziell bei den aktuell sehr hohen Volatilitäten natürlich nicht ganz billig ist und zulasten der Partizipation an steigenden Kursen geht. Darüber hinaus summieren sich auch bei dieser Strategie in Jahren kontinuierlich zurückgehender Märkte logischerweise die Verluste. Aber dennoch bietet der Protective-Put gerade in Zeiten wie diesen eine gute Versicherung gegen die Crashbewegungen und könnte auch in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld die Verluste in Grenzen halten, ohne die Chance nach oben entscheidend zu begrenzen.

Der Nutzen dieses Ansatzes scheint auch der Zertifikateindustrie nicht ganz verborgen geblieben zu sein. So wurde die bereits vor fünf Jahren im Rahmen eines Rolling-Discount-Produktes von der Commerzbank verwendete Strategie, vor kurzem bei dem DAX proSeason Zertifikat der HSBC wiederentdeckt. Das Besondere an dem neuen Papier ist die Kombination von Protective-Put- und Saison-Mechanismus. So wird hier wie schon bei anderen sogenannten „Saison-Zertifikaten“ nur in den historisch gesehen guten Börsenmonaten Oktober bis Juni des Folgejahres jeweils in den DAX investiert, während das Kapital in der übrigen Zeit am Geldmarkt unter Erwirtschaftung einer Verzinsung nach dem aktuellen 3-Monats-EURIBOR abzüglich einem Prozent geparkt wird. Während der investierten neun Monate greift dann zusätzlich der Schutz durch den Protective Put, so dass die Verluste im DAX pro Quartal auf maximal fünf Prozent beschränkt bleiben. In der Rückrechnung des Emittenten hat diese Kombi-Strategie mit einer Gesamtperformance seit 1998 von 244,05 Prozent jedenfalls ein Direktinvestment in den DAX mit einem vergleichsweise bescheidenen Plus von nur 42,41 Prozent ziemlich deutlich in den Schatten gestellt und auch bei der annualisierten Volatilität mit 16,49 gegenüber immerhin 25,10 Prozent beim DAX voll überzeugt.

Der BörseGo Tipp:
Der Protective-Put-Mechanismus macht sicherlich deutlich mehr aus der Saison-Strategie, die ansonsten für sich allein genommen, wenn überhaupt, dann nur über einen sehr langen Anlagezeitraum überzeugen kann. Insofern eignet sich die Kombination gerade im aktuellen Marktumfeld sehr gut für den langfristigen Vermögensaufbau.

DAX proSeason-Index-Zertifikat

Emittent/WKN:

HSBC / TB0VP0

Laufzeit:

Endlos

Preis: (17.11.2008)

Geld / Brief 62,51 € / 62,76 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten