Kommentar
12:55 Uhr, 01.09.2007

Das Problem mit den Emotionen - Machen Sie einfach das Gegenteil

Kurse an den Börsen kommen durch Menschen zustande. Menschen, die mit einer jeweils eigenen Erwartungshaltung von Kursbewegungen profitieren wollen. An dieser Stelle sei der einfachheithalber ausgeklammert, dass es auch zahlreiche Marktteilnehmergruppen gibt, denen es vordergründig nicht um das Profitieren von Kursbewegungen geht, sondern um das Abhedgen von Risiken. Menschen sind emotionale Wesen. Das läßt sich eindrucksvoll an Kursbewegungen ablesen. In bestimmten Börsenphasen wechselt die Stimmung der Marktteilnehmer von extremen Polen schnell hin und her. Im Juni des laufenden Jahres jubelten die Börsen und der Ausbruch über das Allzeithoch im DAX stand kurz bevor. Dann brachen die Notierungen ein, Kreditkrise sei dank, und die Marktstimmung färbte sich umgehend depressiv ein. Nach Rücksprache mit den Tradern habe ich erfahren, dass im Verlauf der zurückliegenden Woche in die Depots wieder massiv Positionen gekauft wurden. Insbesondere der hochkapitalisierte Energiesektor in den USA sei wieder angesprungen und werde aller Voraussicht nach den breiten Gesamtmarkt zumindest zeitweise nach oben ziehen können. Das zur Skepsis mahnende Argument eines eigentlich saisonal schwachen Septembers sei zurückzustellen. Herr Weygand war außer Haus, er war gestern Referent auf dem Technische Analysekongress 2007. Deshalb wurde gestern der Tagesausblick von Herrn Gräfe an dieser Stelle veröffentlicht, der die Möglichkeit eines bevorstehenden Marktanstiegs skizziert. Man darf gespannt sein, wie sich die Märkte in den nächsten Wochen entwickeln werden. Bisher ist die Marktstimmung noch bärisch. Das könnte sich angesichts steigender Notierungen aber bald ändern. Ich habe Ihnen ein an verschiedenen Stellen gerne veröffentlichtes Schaubildchen mitgebracht, das die Problematik der emotionalen Entscheidungsfindung bei Investmententscheidungen zeigt. Wenn bei der Entscheidungsfindung zu sehr der Faktor Emotionen mitschwingt, bekommen Sie ein echtes Problem. Bei Beschau dieses Schemas könnte man den Entschluß fassen, einfach immer das Gegenteil dessen zu machen, was einem die Emotionen sagen. Kaufen, wenn man eigentlich verkaufen und verkaufen, wenn man eigentlich kaufen will. Aber würde das dann noch dem Naturell des Menschen entsprechen? Entscheiden Sie selbst.

Ich werde mich nicht davon abhalten lassen, Ihnen zum Schluß dieses Beitrags ein Happy Trading zu wünschen.

Jochen Stanzl, Leitender Redakteur bei BörseGo und Chefredakteur des Rohstoff-Report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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