Das ETF-Jahr 2009 – Der Gewinner nach Prozent heißt „Rohstoffe“
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München/London/Frankfurt (BoerseGo.de) – Die ETF-Branche hat Ende 2009 die eine-Billionen-Dollar-Marke geknackt. Das verwaltete Vermögen lag am 31. Dezember 2009 weltweit bei exakt 1.032 Milliarden Dollar in 1.939 Indexfonds. 2009 – das Jahr 1 nach Lehman Brothers – schichteten die Anleger fleißig um, wie aus dem „ETF Landscape Year End 2009“, dem von BlackRock veröffentlichten Branchenbericht hervorgeht.
Zu Beginn des Jahres seien die Anleger noch eher risikoscheu gewesen und hätten ihr Geld vor allem aus den ETFs auf Aktienmärkten abgezogen, teilt BlackRock, der im vergangenen Jahr die ETF-Plattform iShares aufgekauft hat, mit. Als sich die Märkte wieder beruhigt hatten, „flossen wieder Investments in die Bereiche, die in den vorausgegangenen anderthalb Jahren wurden“. Das waren den Angaben zufolge Basiswerte, die festverzinsliche Wertpapiere, Aktienmärkte oder Rohstoffe wiedergeben. Ende 2008 kamen Aktien-ETFs auf ein verwaltetes Vermögen von 596,4 Milliarden Dollar waren es ein Jahr später 841,2 Milliarden Dollar. Innerhalb des gleichen Zeitraums machten ETFs, die Renten-Indizes abbilden, einen Sprung von 104,0 Milliarden auf 167 Milliarden Dollar. Die größte Steigerung legten Rohstoff-ETFs hin: Innerhalb eines Jahres konnten sie ihr verwaltetes Vermögen von 9,9 Milliarden auf 22,2 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Damit hat diese Asset-Klasse den größten Zuwachs in Prozent seit sechs Jahren verzeichnet.
Um ein komplettes Bild über die Veränderungen bei börsengehandelten Rohstoffen zu machen, empfiehlt es sich, auch die ETCs zu betrachten. Denn ein ETF kann sich nach deutschem Investmentgesetz nur auf einen Rohstoffindex, niemals aber auf den Kurs eines einzelnen Rohstoffes beziehen sind rein rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen – auch, wenn sie physisch besichert sind – und bilden die Kurse von Einzelrohstoffen und Rohstoffkörben ab. In anderen Ländern werden ETCs aber auch ETFs genannt, weil sie nach der dortigen Rechtssprechung auch als Sondervermögen gelten. Sieht man über den Unterschied zwischen ETCs und ETFs hinweg und betrachtet einfach alle börsengehandelten Produkte, also Exchange Traded Products (ETP), die Rohstoffe, in welcher Form auch immer, abbilden, dann fallen zweierlei Dinge auf. Erstens: Das meiste Geld ist in Edelmetall-Produkten investiert. In Europa sind es 20.355,6 Millionen Dollar – das sind zwei Drittel Anlagegelder die überhaut in Rohstoff- oder ETCs im alten Kontinent liegen. In den USA sind alle Rohstoff-ETPs 80.358, Millionen Dollar schwer. Edelmetalle kommen dabei zusammen auf 56.024,5 Millionen Dollar. Das zweite, was einem ins Auge springt, ist, dass die Edelmetall-ETPs in den USA zugelegt haben – ihnen flossen 795,8 Millionen Dollar zu – und Europa genau das Gegenteil stattfand. Dort wurden 312 Millionen Dollar abgezogen. Weltweit sind laut BlackRock im vergangenen Jahr 14 Rohstoff-ETFs auf den Markt gekommen, damit gab es Ende 2009 weltweit 62. ETF Securities, der die meisten ETC s offeriert, konnte nach Angaben der Deutschen Bank Bank in einer eigenen Studie im vergangenen Jahr seine Marktanteile stark ausbauen und zählt nun global zu den ersten fünf Anbietern von ETPs.
Rohstoffe werden wohl auch zukünftig auf der Überholspur sein: Wie die Analysten der Deutschen mitteilen, wird sich die derzeit dritte große Anlageklasse Rohstoffe mittelfristig „noch weiter durchsetzen“. Letzteres dürfte weitere Neuemissionen nach sich ziehen – bei Exchange Traded Commodities (ETC)und bei ETFs.
Die Nachfrage nach ETFs scheint im Allgemeinen noch anzuhalten. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass weltweit das verwaltete Vermögen um 20 Prozent auf 1,2 Billionen Dollar steigen wird. Deborah Fuhr, Global Head of ETF Research bei Black Rock nennt zwar keine konkrete Zahl, bestätigt aber den Wachstumstrend: „Im vergangenen Jahrzehnt lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für das weltweit in ETFs verwaltete Vermögen bei 56,3 Prozent. In den USA betrug sie 58,1 Prozent, in Kanada 53,1 Prozent und in Europa 90,5 Prozent – und es lassen sich aktuell keine Anzeichen für ein nachlassendes Interesse der Investoren an ETFs erkennen.“
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