Kommentar
07:00 Uhr, 10.02.2010

Danach könnte aber wieder eine Megarally starten

Es ist Anfang Februar und der DAX liegt rund 8% hinten – das erlebt man auch nicht alle Jahre. Würde ich jetzt so dreist annualisieren wie die Amerikaner ihr BIP, dann wäre wohl Ende 2010 Schluss mit dem DAX.

Einen echt miesen Jahresstart haben wir allerdings auch 2009 erlebt. Welche Performance die Indizes dann doch noch hinlegten ist ja hinlänglich bekannt. Eine Neuauflage der Hausse in dieser Dimension erscheint mir zwar äußerst unwahrscheinlich, aber ich würde das Jahr noch nicht abschreiben. Allerdings würde es mich nicht wundern, beim DAX dieses Jahr noch die 4 am Anfang zu sehen. Oder sogar die 3? Danach könnte aber wieder eine Megarally starten.

Letztlich kann Ihnen das als Trader auch egal sein. Zumal die Zeiten schon lange vorbei sind, in denen man nur auf steigende Kurse setzen konnte. Wie Sie auch als Kleinanleger sehr simpel und transparent die Schwankungen ausnutzen können (vorausgesetzt natürlich sie erwischen diese korrekt), zeigt Ihnen die Vorstellung der SFDs (Straight Forward Dealings) in dieser Ausgabe. Der Name erinnert nicht zufällig an CFDs. Auch wenn es letztlich neu angestrichene Turbozertifikate sind, lohnt ein Blick schon alleine wegen der sehr leicht nachvollziehbaren Preisfindung und Funktionsweise.

Erlauben Sie mir noch ein Wort zur Politik: Es ist ein Grauen für einen eigentlich überzeugten Liberalen. Schwarz-Gelb, was ist das für eine grässliche Farbmischung geworden? Liberales Gedankengut totale Fehlanzeige, jedenfalls in der Durchsetzung. So etwas wie die zu 100% unbegründete Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtungen muss jeder gestandene Liberale rundherum ablehnen, auch wenn das Machwerk im Rahmen eines größeres Gesetztes-Paketes beschlossen wird. Jeder muss den Mut aufbringen zu sagen, dass er als Abgeordneter totalen Schwachsinn nicht mitmacht. Und dabei handelt es sich glasklar in diesem Fall. Vom Ankauf geklauter Bankdaten will ich gar nicht reden, dass es sich dabei um Unterstützung von bzw. Anstiftung zu Straftaten handelt ist sogar juristischen Laien klar. Wo ist da die liberale Stimme? Da ist doch allenfalls ein Winseln zu hören.

Den gewünschten Effekt hatte die Aktion jedenfalls: Das wochenlange Durchkauen in den Medien hat genug Panik erzeugt und gleichzeitig den „Betroffenen“ die Zeit gegeben, sich selbst anzuzeigen. Da könnten in den nächsten Monaten nicht nur ein paar 100 Mio. EUR, sondern einige Milliarden an Schwarzgeldern nach deklariert werden. Sicher, Steuerhinterziehung ist eine Straftat, aber der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Das gilt für Steuern ebenso wie im Bereich der Sicherheit (z.B. an Flughäfen) bzw Terrorabwehr. Da kann ich nur noch Benjamin Franklin zitieren: Wer die Freiheit aufgibt um die Sicherheit zu gewinnen, verliert am Ende beides. Wir sind leider auf direktem Weg dahin.

Daniel Kühn - Chefredakteur von http://www.tradersjournal.de/

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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