Kommentar
10:16 Uhr, 06.10.2024

DACH Insider | Ausgabe 03

Gnosis-Mafia: Web3s erfolgreichstes Venture Studio ++ Sygnum erhält CASP-Lizenz in Liechtenstein ++ Schweizer Startup bietet Hebelwetten auf US-Wahl ++ SAP geht mit Digital Currency Hub live

Willkommen zur dritten Ausgabe des DACH Insiders. In der heutigen Ausgabe beleuchten wir Kryptos erfolgreichstes Venture Studio, werfen einen Blick hinter die Kulissen von Sygnums neuer CASP-Lizenz in Liechtenstein und stellen euch ein Schweizer Startup vor, das Hebelwetten auf die US-Wahl anbietet.

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EXCLUSIVE: REPORTAGE

Gnosis-Mafia: Web3s erfolgreichstes Venture Studio

Wenige Akteure haben das Ethereum-Ökosystem in den letzten acht Jahren so stark geprägt wie Gnosis. Ursprünglich mit dem Rückenwind eines Rekord-ICOs und der Absicht, einen Prediction Market zu bauen, gestartet, entwickelte sich das Berliner Unternehmen in den vergangenen neun Jahren zu Web3s erfolgreichstem Venture Studio. Category Leader wie das Multi-Signature Wallet Safe und die dezentrale Börse CoW Swap sind nur zwei von vielen Erfolgen des Unternehmens. Hinzu kommen über 85 Investments, ein legendärer Coworking-Space sowie eine erfolgreiche Ethereum Sidechain mit über 200.000 Validatoren. Unter dem Slogan “Full Stack Decentralization” präsentierte Gnosis in dieser Woche seine neue Brand Identity. Wir nahmen diesen Relaunch zum Anlass, um mit alten Weggefährten und Mitgründer Stefan George über die frühen Tage und die Zukunft des Venture Builders zu sprechen und das Gnosis-Ökosystem in seiner ganzen Vielfalt zu erfassen.

ZUR EXKLUSIVEN REPORTAGE


ÖKOSYSTEM HIGHLIGHTS

  1. Impossible Cloud Network veröffentlich Details zum nativen Token. Damit bereitet sich die dezentrale Cloud-Plattform auf den bevorstehenden Launch seines $ICNT-Tokens vor.🇩🇪
  2. Deutsches DeFi-Protokoll Hermetica launcht USDh auf Bitcoin Layer-2 Stacks. Bei USDh handelt es sich um einen synthetischen Yield-bearing Dollar, der auf dem Runes Protokoll aufbaut und ähnlich zu Ethena durch eine BTC-basierte Delta-neutrale Strategie besichert ist.🇩🇪
  3. Siemens begibt digitales Geldmarktpapier. Die 100.000 EUR schwere Transaktion wurde auf der SWIAT Blockchain und über den JPM Coin, den Token von JP Morgan, abgewickelt.🇩🇪
  4. 21X gibt Partnerschaft mit Apex Group bekannt. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird der global tätige Finanzdienstleister die tokenisierten Wertpapiere seiner Kunden künftig auf der Frankfurter Handelsplattform listen. Bis es soweit ist, muss 21X jedoch offiziell die Genehmigung seines DLT-Pilotregimes durch die Europäische Wertpapiermarktaufsichtsbehörde (ESMA) erhalten.🇩🇪
  5. DLT-Trials der EZB nehmen Fahrt auf. Neben dem Bankhaus Metzler, verkündeten auch die Börse Stuttgart sowie die DZ Bank erfolgreiche DLT-basierte Transaktionen im Rahmen der Explorationsphase der Europäischen Zentralbank (EZB). Zusätzlich hat die Sparkasse Dortmund eine digitale Anleihe auf der SWIAT Blockchain emittiert.🇩🇪
  6. SAP geht mit Digital Currency Hub live. Über die Infrastruktur können die Geschäftskunden des deutschen Software-Konzerns nun Zahlungen in Stablecoins tätigen und erhalten. Die erste Transaktion über die Plattform wurde vor wenigen Tagen durch PayPal an das Beratungsunternehmen Ernst & Young getätigt.🇩🇪
  7. Bitpanda und SG-FORGE verkünden Partnerschaft. Dabei wird die Kryptobörse EURCV, den EUR-Stablecoin von SG-FORGE, auf seiner Plattform listen. Bei SG-FORGE handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Societe Generale, Frankreichs drittgrößter Bank.🇦🇹
  8. Matrixport gibt Übernahme von Crypto Finance (Asset Management AG) bekannt. Durch die Übernahme des Schweizer Vermögensverwalters möchte der in Singapur ansässige Finanzdienstleister seine Präsenz in Europa ausweiten.🇨🇭
  9. Sygnum erhält europäische Krypto-Lizenz & stellt Wallet-Recovery-Feature vor. Über ihre Tochter in Liechtenstein erhielt die Schweizer Digital Assets Bank nun eine Crypto Asset Service Provider (CASP) Lizenz. Der Schritt bildet die Grundlage für Sygnums Expansion in den europäischen Markt, die offiziell im ersten Quartal des kommenden Jahres vollzogen werden soll. Zudem stellte die Bank ihr neues Recovery-Modul vor, das in Zusammenarbeit mit dem Wallet-Anbieter Safe entwickelt wurde und es Sygnum ermöglicht, den Zugang zu den Self-Custody-Wallets seiner Kunden im Falle eines Verlustes wiederherzustellen.🇨🇭
  10. D8X launcht Prediction Market Produkt. Ab sofort können Nutzer der dezentralen Terminbörse ausgewählte Polymarket Märkte mit bis zu zweifachen Hebel handeln.🇨🇭

Wir sprachen mit Pascal Eberle, Chief of Staff bei Sygnum, über den Erhalt ihrer Crypto Asset Service Provider (CASP) Lizenz in Liechtenstein (siehe News 9).


STARTUP SPOTLIGHT

D8X: Polymarket mit Leverage

Das Schweizer Startup D8X stellte kürzlich seine Polymarket-Integration vor. Wir nahmen die Meldung zum Anlass, um mit Caspar Sauter, einem der Gründer, zu sprechen.

1 | Wie bist du zu Krypto gekommen und was hast du vor D8X gemacht?

Ich bin Ökonom und habe lange in der Forschung und später in der traditionellen Finanzwelt bei der UBS gearbeitet. DeFi war dann auch mein Zugang zu Krypto. Die Möglichkeit, nicht-korrumpierbare Finanzmaschinen zu bauen war ein Game-Changer für mich. Besonders nachdem ich gesehen habe, wie viel Aufwand betrieben wird, um klassische, zentral organisierte Finanzakteure zu kontrollieren und regulieren.

2 | Wie lautet der Elevator Pitch zu D8X?

D8X ist eine Handelsplattform für Derivate, die als White-Label-Lösung angeboten wird.

Mit unseren gehebelten Prognosemärkten können Nutzer auf Politik, Sport und Unterhaltung wetten. Mit unseren Perpetuals können Nutzer außerdem von Crypto und FX über Rohstoffe alles handeln.

Die White-Label-Lösung ermöglicht es Partnern, eigene Handelsplätze ohne Aufwand zu starten. Das heißt, dass du als Brand mit D8X deinen Kunden ein neues Produkt anbieten und gleichzeitig eine neue Einnahmequelle erschließen kannst.

3 | Wie viel Nachfrage seht ihr gerade für eure White-Label Lösung?

Bis jetzt sind 4 Partner aus dem Web3 Bereich live. Wir onboarden gerade zehn weitere Partner. Unter diesen gibt es Spot-DEXs, große KOLs, Launchpads sowie zentralisierte Broker.

Wir bieten unsere Lösung auch Institutionen aus der traditionellen Finanzwelt an und sehen da großes Potential. Im letzten Jahr haben z.B. Schweizer Retailbanken Spot Produkte lanciert, alle basierend auf einer White-Label-Lösung.

4 | Vor wenigen Tagen habt ihr eure Leveraged Prediction Markets gelauncht. Wie läuft es bisher an?

Wir sehen ein großes Interesse an diesem Produkt. Wir sind live mit fünf Märkten zur US Wahl, Sport sowie Unterhaltung und werden das Angebot schnell ausbauen.


PEOPLE ON THE MOVE

  • Walter Moesenbacher wird neuer Geschäftsführer der Digital Assets Association Austria (DAAA). Zuvor leitete er mehr als zwei Jahrzehnte lang das digitale Kompetenzzentrum der Raiffeisen Bankengruppe, wo er entscheidend zur digitalen Transformation der Gruppe beitrug.
  • Benjamin Duve, Senior Lead Market Infrastructure Expert bei der EZB, verabschiedet sich nach etwas mehr als einem halben Jahr von der Zentralbank.
  • Valentin Seehausen gibt offiziell seine Rolle als Sr. Developer Relation Engineer beim Wallet-Anbieter Safe bekannt. Seit Juni 2021 ist er zudem in der Digital Euro Association aktiv.
  • Christian-Hendrik Knappe wird neuer Relationship Manager Deutschland bei der österreichischen Kryptobörse Bitpanda.
  • Alexander Scharrer gibt seine Beförderung zum neuen Head of Capital Markets der NEAR Foundation bekannt. Er ist seit über zwei Jahren für die Organisation hinter der NEAR Layer-1 tätig.
  • Stefan Kohler verlässt PwC und startet seine neue Position als Sr. Project Manager Digital Asset Management bei der DWS Group.
  • Manuel Niederberger, zuvor Head of Finance bei Bitcoin Suisse AG, hat nun dieselbe Position bei MANTRA übernommen, einer Layer-1-Blockchain, die sich auf Real-World Assets spezialisiert.
  • Nach mehr als zwei Jahren bei Capgemini steigt Artur Michel als Manager Digital Assets bei der Schweizer Bank PostFinance ein.

KOLUMNE: TALKING MACRO

Martin Leinweber
Director of Digital Asset Research & Strategy
MarketVektor Indexes

Volatilität im Oktober: Geopolitische Spannungen und das Wahljahr

Volatilität ist ein ständiger Begleiter der Märkte, und auch der Oktober bildet hier keine Ausnahme. Geopolitische Spannungen, wie der Konflikt zwischen Iran und Israel, sowie die drohenden Streiks der US-Hafenarbeiter haben das Vertrauen der Anleger erschüttert. In solchen Zeiten neigen viele dazu, pessimistisch zu werden – eine natürliche Reaktion. Doch sowohl die Finanzgeschichte als auch aktuelle Daten zeichnen ein differenzierteres Bild.

Oktober-Marktperformance: In Wahljahren (gestrichelte Linien) zeigen die Märkte typischerweise größere Schwankungen und schwächere Erholungen im Vergleich zu normalen Jahren (durchgezogene Linien), besonders in der Mitte des Monats.

Zwar gilt der Oktober in Wahljahren historisch als besonders volatil, und auch Bitcoin verzeichnet mit dem schwächsten Oktoberstart seit über einem Jahrzehnt eine klare Unterperformance. Doch bei einem Blick auf die größeren Zusammenhänge wird deutlich: Die globalen Zentralbanken haben ihre geldpolitische Richtung geändert. Die Geldmenge wächst wieder, und die Liquidität strömt vermehrt in die Märkte – was langfristig zu einem optimistischeren Ausblick führen könnte.

Rückenwind durch globale Liquidität

Ein Beispiel ist die Bank of England, die sich der wachsenden Zahl von Zentralbanken anschließt, die auf Zinssenkungen setzen. China hat sein Finanzsystem bereits mit Liquidität versorgt, und selbst die Bank of Japan zeigt keine Anzeichen für eine Erhöhung der notorisch niedrigen Zinsen. Dieses Umfeld monetärer Lockerung schafft einen Rückenwind für risikoreiche Anlagen. Märkte wie Bitcoin, die stark liquiditätsgetrieben sind, bieten hier erhebliche Chancen. Laut der Makroanalystin Lyn Alden korreliert der Bitcoin-Preis in 83% der Fälle mit der globalen Liquidität. Bitcoin hat sich somit zu einem Barometer der weltweiten Geldströme entwickelt.

Quelle: Lyn Alden

Die idiosynkratischen Risiken dieses Oktobers – seien es geopolitische Ereignisse oder wirtschaftliche Störungen – können kurzfristig von den positiven Makrofaktoren ablenken. Doch solche Abweichungen beeinträchtigen das langfristig bullische Bild kaum. Bitcoin folgt zyklischen Dynamiken, die das vierte Quartal und das Folgequartal nach einem Halving zu den stärksten machen. Befinden wir uns wieder in diesem Zyklus, stehen die Chancen für eine bevorstehende Rallye gut.

Die Voraussetzungen für einen Aufschwung sind gegeben, sobald sich der Nebel des Oktobers lichtet. In den letzten 70 Jahren hat sich der Oktober oft als gute Kaufgelegenheit erwiesen, trotz seiner Volatilität. Sobald Klarheit über die US-Wahlen herrscht, tendieren die Märkte im November und Dezember zu einer Erholung. Diese Rallyes folgen einem wiederkehrenden Muster, das aufmerksame Anleger nicht ignorieren sollten.

Geopolitische Ereignisse sind zwar grundsätzlich ernst zu nehmen, doch ihre Auswirkungen auf die Märkte sind meist kurzfristiger Natur. Ein Streik in den US-Häfen wird die Gesamtwirtschaft nicht aus dem Gleichgewicht bringen, und enge Spreads im Hochzinsbereich signalisieren, dass die Kreditmärkte keine systemischen Bedrohungen sehen. Positive Gewinnindikatoren deuten zudem auf ein solides Unternehmenswachstum in den kommenden Quartalen hin.

Die Herausforderung für Anleger besteht darin, sich auf den langfristigen Kurs zu konzentrieren. Ja, dieser Oktober hat mit Turbulenzen begonnen, aber das fundamentale Bild einer steigenden Liquidität und wachsender Unternehmensgewinne bleibt intakt.

Langfristiges Potenzial bleibt intakt

Blickt man weiter in die Zukunft, so deuten die Bitcoin-Zyklen darauf hin, dass die stärksten Monate noch bevorstehen. Wir befinden uns an einem Punkt, an dem der digitale Vermögenswert – unterstützt durch globale Liquidität und seine eigenen zyklischen Muster – an Fahrt aufnehmen könnte. Die bisherigen Bull-Markt-Zyklen von Bitcoin zeigen, dass die Zyklen zwar länger werden, aber dennoch erhebliche Gewinne bieten. Sollte Bitcoin eine Verachtfachung vom Tief im November 2022 erleben, könnte der Preis bis Ende 2025 auf fast 130.000 US-Dollar steigen.

Quelle: MarketVector, Bitcoin Benchmark Rate

Der langfristige Trend bleibt klar bullisch. Kurzfristige Schwankungen – so intensiv sie auch sein mögen – sind nur Noise. Die fundamentalen Faktoren, sowohl in Bezug auf die Makro-Liquidität als auch auf die Bitcoin-Zyklen, deuten nach oben. Anleger sollten sich von der Volatilität im Oktober nicht aus der Ruhe bringen lassen. Oft ist der richtige Zeitpunkt, offensiv zu agieren, genau dann, wenn die Mehrheit sich defensiv zurückzieht.


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