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12:44 Uhr, 23.04.2024

Creditreform: Stimmung des Mittelstands im Keller

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Stimmungslage im Mittelstand ist nach einer Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung so schlecht wie seit der Weltfinanzkrise 2009 nicht mehr. Nach schwierigen Jahren zwischen Corona, Ukraine-Krieg und Inflation sei der Creditreform-Geschäftsklimaindex nun mit minus 1,4 Punkten auf einem Tiefpunkt angelangt. Erstmals seit dem Frühjahr 2009 verzeichne der Sektor damit ein überwiegend negatives Stimmungsbild. Die Stimmungslage der mittelständischen Wirtschaft habe sich im Frühjahr 2024 noch einmal weiter verschlechtert, so das Ergebnis der Untersuchung, für die rund 1.250 kleine und mittlere Unternehmen befragt wurden.

"Die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung nach dem dritten Krisenjahr wird sich nicht erfüllen. So schlecht wie jetzt war die Stimmung im Mittelstand seit der Weltfinanzkrise nicht mehr", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Die aktuell schwache Baukonjunktur und Industrieproduktion bremsten die Geschäftsentwicklung im Mittelstand erheblich. Zur hohen Verunsicherung trage auch die derzeitige Wirtschaftspolitik bei. "Die Abschwächung der Inflation hat bei den Unternehmen bisher noch keine positiven Effekte hinterlassen", betonte Hantzsch.

Die weitere Auftrags- und Umsatzentwicklung werde im Mittelstand eher pessimistischer eingeschätzt als in den Vorjahren. 21,9 Prozent erwarteten für die nächsten Monate ein Auftragsplus, während 17,6 Prozent Rückgänge befürchteten. Leichte Konjunkturimpulse seien lediglich im Dienstleistungssektor möglich.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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