Analyse
17:30 Uhr, 22.09.2015

CRASH - Wenn die FED kein QE bringt, gehts abwärts!

Heftige Marktturbulenzen an den Märkten, wichtige Unterstützungen stehen im Fokus, die Notenbanken weltweit sind gefordert ...

Ich möchte in dieser Big Picture Betrachtung das Pferd von hinten aufzäumen. Ich möchte einige Grafiken präsentieren, die aufzeigen, was an den Märkten gerade im Hintergrund abläuft.

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Die folgende Grafik aus dem Research der BNP Paribas zeigt auf, dass der US Aktienmarkt in Gestalt des S&P 500 Index ohne Quantitative Easing (QE) der US Notenbank, - QE, das waren die milliardenschweren US Anleihe- und Hypothekenpapierkäufe -, nicht in der Lage war zu steigen. Bei dem Bullenmarkt seit 2009 handelt es sich um eine Liquiditätshausse. Corporate America konnte sich nahezu umsonst Kapital leihen und schier endlos erscheinende Aktienrückkaufprogramme initiieren. Der Status quo ist der, dass das QE der FED seit Ende Oktober 2014 ausgelaufen ist. Seitdem kommt der US Markt auch nicht von der Stelle, er korrigiert. Am Donnerstag steht mit einem möglichen, wenngleich voraussichtlich nur marginalen Zinsschritt, das Gegenteil von QE an! Die FED beabsichtigt die Zügel ihrer Geldpolitik weiter anzuziehen.

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Anbei die Zinsentwicklung ultralangfristig. Seit dem 19. Jahrhundert liegt ein 30-Jahreszyklus vor. Demzufolge müßten die Zinsen in den USA in einem großen Bodenprozess laufen, der dann einen mehrere Dekaden andauernden Anstieg einleiten sollte. Viele große Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter setzen auf diese Entwicklung. Es wird sich zeigen, ob es tatsächlich dazu kommen wird.

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Die nun folgende Grafik zeigt auf, dass es nach jedem US Zinsanhebungszyklus zu Finanzkrisen kam. Man darf gespannt sein, wie die FED dem dieses Mal entgegenwirken wird. Ob überhaupt. So wie es aussieht, sind lediglich marginale Zinsschritte geplant.

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Den folgenden Chart sollte jeder gesehen haben. Er zeigt bezogen auf den S&P 500 Index in den USA den 7-Jahreszyklus. Wie Sie sehen, hat der US Markt ein ECHTES Problem. Alle 7 Jahre und 7 Monate, bildet sich ein "major high", eine große bärische Trendwende aus. Die letzten beiden Male gab es sogar größere Bärenmärkte, weil Internet- und US-Immobilienblase platzten. Dieser Zyklus ist 2015 wieder auf den Markt getroffen. Und siehe da, bisher korrigieren die US Indizes tatsächlich. Bisher lassen sich auch noch keine Böden erkennen. Ergo: Geht es nach diesem Zyklus sollten wir auf der Hut sein.

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Nicht uninteressant ist die folgende statistische Auswertung. Ausgewertet wurden alle Marktphasen, in denen der vielbeachtete US Volatilitätsindex $VIX Werte über 40 Punkte ausbildete. Es handelt sich dabei ausnahmslos um mittelfristige Panikphasen an den Märkten. Kommt am Aktienmarkt zu heftigen Kurskorrekturen, reagieren große Marktteilnehmer damit, dass sie ihre großen Aktienpositionsbestände an den Terminmärkten absichern. Das macht sich durch den steigenden $ VIX bemerkbar. Ein Peak im $VIX signalisiert Panik am Aktienmarkt. Seit den 1980er Jahren reagierte die FED bei $VIX Peaks über 40 Punkte mit einer expansiveren Geldpolitik. In den zurückliegenden Wochen ist der $VIX wieder über 40 Punkte angestiegen. Statt expansiver zu agieren, erwartet der Markt aber genau das Gegenteil! Die FED genau das Gegenteil bereits mehrfach konkret kommuniziert. Läuft es diesmal wirklich anders ?

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Bisher also wenig Erbauliches von der Makroseite.

Auch die mehrwöchigen Kursmuster im DAX, Eurostoxx50, DowJones, S&P 500 Index und Nasdaq100 imponieren durch bärische Charakter. Es wimmelt nur so (auch bei Aktien) von bärischen Flaggen und Keilen.

Alles also bärisch ? Nein!

Wichtig ist auch das jeweils kommentierte Zeitfenster zu beachten. Zwar liegen mehrwöchige bärische Kursmuster vor, aber die Stimmung gerade in der US Anlegerschaft ist unglaublich bärisch. Hedgefondshonscho David Tepper empfiehlt zunächst hohe Cashbestände aufzubauen. In den US Finanzmedien kommen die Crashpropheten Faber, Roubini, Dent, Armstrong, Fleckenstein und wie sie alle heißen, vermehrt zu Wort. Die Stimmung ist schlecht. Sehr schlecht. ALLERDINGS BISHER WOHL NOCH NICHT SCHLECHT GENUG.

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Das Sentiment der US Börsenbriefschreiber (Investor Intelligence) ist mittlerweile ähnlich bärisch, wie 2010 und 2011. Damals kam es am US Aktienmarkt zur Ausbildung großer Böden. Auf der anderen Seite kann auch hier die Stimmung erst noch schlechter werden. Extrem schlechte Stimmung kann die Grundlage für beginnende Bodenbildungen werden.

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Privatanleger (Small Speculators) sind an den US Terminbörsen auf DowJones, S&P 500 und Nasdaq100 massiv short positioniert. Sie spekulieren also ganz konkret vor dem Leitzinsentscheid auf fallende Kursnotierungen. Nennen Sie mir eine Marktphase, in der die Masse der Privatanleger richtig lag ? Die Frage ist nicht böse gemeint. Privatanleger gelten in der Branche als eher weniger erfahren. Ihr Verhalten wird als emotionaler angesehen. Deshalb können Extrempositionierungen dieser Marktteilnehmergruppe durchaus als Kontraindikator gewertet werden.

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Schauen wir uns nun die Big Picture Charts von DAX und DowJones an.

Seit den 1980er Jahren liegt ein gewaltiger übergeordneter Aufwärtstrend vor. Inklusive eingestreuter drastischer Korrekturen. Das Platzen der Internetblase ab 2000 führte im DAX zu einer mehrjährigen Korrektur, in der der Index rund 70% seines Wertes verlor. Dennoch, seit den 1980er Jahren ist das Bild hochgradig bullisch. Der Anstieg im September 2014 über das Widerstandsbollwerk bei 8.150 Punkten löste ein neues mittel- bis langfristiges Kaufsignal aus. Die Korrektur seit April dieses Jahres muß im Kontext dieses vorgeschalteten starken Aufwärtstrends gesehen werden.

Ich möchte mich nicht mit der charttechnischen Besprechung des kurzfristigen Zeitfensters aufhalten. Übergeordnet sollte eine Korrekturausdehnung bis 9.200, eventuell sogar 8.350 Punkte zumindest einkalkuliert werden. Solange der DAX über 8.150 Punkten notiert, ist das ganz große Chartbild bullisch intakt.

Hier nun der Dow Jones Big Picture Chart. Eindrucksvoll ist zu erkennen, wie die Liquiditätshausse seit 2009 den Index bis in den Bereich der Dekaden-Widerstandslinie (rot) geführt hat.Genau da "oben" im Bereich dieser chattechnischen Trendlinie wurde das QE beendet.

Ist das ein Zufall ?

Kurz-/mittelfristig habe ich auf einige Signale verwiesen, die als Kontraindikator für direkt fallende Kurse gewertet werden können. Im großen Chartbild ist die Lage "tricky". Man muß genau beobachten, ob die FED den Aktienmarkt tatsächlich nach unten rausrutschen läßt. Oder ob sie ab einem bestimmten Punkt doch wieder QE anschmeißt. Wie eingangs dargestellt, ohne QE kommt der Aktienmarkt nicht vom Fleck.

42 Kommentare

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  • 2 Antworten anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Ich denke, das man schon laenger weiss, das diese Abgaswerte nicht stimmen. Nur wurde der optimale Zeitpunkt abgewartet um dieses Wissen einzusetzen. Als Waffe . Zumindest waehre das moeglich

    02:49 Uhr, 23.09.2015
  • ZeroG
    ZeroG

    So the grand irony of today’s Fed meeting is that by raising interest rates, the Federal Reserve will be creating its own insolvency.

    https://www.mql5.com/en/blogs/post/649244

    00:08 Uhr, 23.09.2015
  • ZeroG
    00:03 Uhr, 23.09.2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Interessanter Beitrag, danke!

    Diverse Zyklen verabschieden sich ab jetzt in den negativen Bereich, mal schauen was daraus wird. Die Weltwirtschaft bewegt sich auf eine zyklische Rezession zu und die Notenbanker haben ihr Pulver großteils verschossen. Klar, negative Zinsen und ein weiteres QE der FED sowie Bargeldverbot und Kapitalverkehrskontrollen, das sind die verbleibenden "Medikamente" im Giftschrank der Notenbanken und sie werden zum Einsatz kommen. Wenn es soweit ist, wird uns der regierende Hosenanzug mit treuen Augen verkünden, das es leider sein muss, weil es eben alternativlos ist, im Sinne der Zombiebanken und Euro-Rettung.

    Wenn auch diese Maßnahmen keine Wirkung mehr zeigen, werden die Menschen sagen: Schaut der Kaiser ist nackt und dann wird uns Steuerzahlern eine Rechnung präsentiert die sich gewaschen hat. Was macht Merkel dann? Voraussichtlich wurde sie von der Wut des Bürgers direkt aus ihrem Hosenanzug ins Exil geblasen, aber da will sie ja sowieso hin, weil das ja nicht mehr ihr Land ist

    21:49 Uhr, 22.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Der Automatismus neues QE = neue Rallye wird nicht mehr funktionieren, allenfalls zu einem kurzen Strohfeuer reichen. Man kann nur dringend davor warnen. EIn weiteres QE wird zum endgültigen Vertrauensverlust führen. Erste Anzeichen für eine solche Auswirkung hat ja bereits die Reaktion der Märkte auf die Entscheidung der Fed gezeigt, die Zinsen nicht zu erhöhen: haben die Märkte bislang - gleich einem pawlowschen Reflex - jede Meldung über eine Entspannung bei den Zinsen zum Anlass für ausgiebige Kurssteigerungen genommen, haben die Aktienmärkte diesemal sehr "verschnupft" und verunsichert reagiert. Genauso negativ bzw. in einem noch viel stärkeren Maße negativ werden die Aktiemärkte auf ein nochmaliges QE reagieren - vielleicht noich nicht am Tag ihrer Verkündung, aber es wird nicht lange dauern.

    19:08 Uhr, 22.09.2015
  • 0815
    0815

    @ Harry - Gibts Traders Roundtable eigentlich nicht mehr?

    18:23 Uhr, 22.09.2015
    2 Antworten anzeigen
  • whynot
    whynot

    Die negativen Auswirkungen des QE sind längst bekannt - weist man vor einem Crash darauf hin, während andere noch munter ihre Grafiken malen und ihre Pfeile schon auf 13.000 verlängern, dann gilt man als Miesmacher und Pessimist.

    18:02 Uhr, 22.09.2015
  • Murx
    Murx

    Mit den Crash-Vorhersagen der letzten 6 Jahre könnte man sicher unsere Autobahnen neu teeren. Übertreibungen sollte man der Börse überlassen, die kann man wenigstens traden. ;-)

    17:40 Uhr, 22.09.2015

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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