Kommentar
10:31 Uhr, 13.08.2013

Crash-Gefahr wegen Hindenburg Omen?

Der US-Aktienmarkt ist in den vergangenen Monaten von einem Allzeithoch zum nächsten geeilt. Nicht wenige Anleger und Experten machen sich aber Sorgen, dass die Rally bald ein Ende finden könnte. Zu den besorgten Experten gehört auch Art Cashin, der den Handel der Schweizer Großbank UBS an der NYSE leitet. In einem Interview mit dem US-Finanzsender CNBC und in einem täglichen Research-Artikel wies Cashin auf die starke Häufung des sogenannten Hindenburg Omens in den vergangenen Handelstagen hin.

Cashin beruft sich auf eine Untersuchung von Jason Goepfert von SentimenTrader, wonach das Signal des Hindenburg Omens zuletzt innerhalb von acht Handelstagen insgesamt fünf Mal aufgetreten ist. So eng beieinander sei das Signal in den letzten Jahren nur vor dem Ende der Bullenmärkte in den Jahren 2000 und 2007 aufgetreten, sagt Goepfert. Auch Marc Faber machte zuletzt auf das Hindenburg-Omen aufmerksam und verband dies gleich mit der Prognose, dass die Aktienkurse bald um 20 Prozent einbrechen könnten.

Das Hindenburg Omen ist ein rein technisches Signal und ist nach dem Absturz des deutschen Luftschiffs Hindenburg am 6.Mai 1937 benannt. Für die Regeln des Hindenburg Omens existieren verschiedene Varianten, so dass oft nicht eindeutig ist, ob das Hindenburg Omen nun tatsächlich aufgetreten ist oder nicht.

Regeln

Nach einer recht ursprünglichen Variante des Hindenburg Omens ist das Signal immer dann gegeben, wenn folgende Regeln alle am selben Handelstag erfüllt sind:

1. Die Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs UND 52-Wochen-Tiefs an der NYSE ist jeweils um mehr als 2,5% höher als die Zahl aller Aktien, die an diesem Tag an der NYSE steigen oder fallen.

2. Der 10-Wochen-Durchschnitt des NYSE Composite Index, der alle an der NYSE gehandelten Aktien abbildet, steigt.

3. Der sogenannte McClellan Oscillator (siehe hier) ist negativ.

4. Die Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs ist nicht mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der neuen 52-Wochen-Tiefs.

Oft wird es zur Bedingung gemacht, dass das Signal innerhalb von 30 Tagen nach dem ersten Auftreten mindestens ein weiteres Mal auftritt. Nur dann gilt das Signal als bestätigt.

Signal oder Fehlsignal?

Wie zuverlässig ist das Hindenburg Omen? Tatsächlich ist das Hindenburg Omen vor allen größeren Crashs in den vergangenen Jahrzehnten meist mehrfach aufgetreten. Problematisch ist allerdings, dass das Omen seit der Finanzkrise 2008 öfters gesichtet wurde, ohne dass es im Anschluss tatsächlich zu einem Einbruch kam.

Es ist sicher nicht falsch, das zuletzt gehäufte Auftreten des Hindenburg Omens als mögliches Warnsignal zu betrachten. Die recht hohe Zahl der Fehlsignale in den vergangenen Jahren sollte aber zur Vorsicht mahnen. Andere Faktoren, wie der derzeitige Zustand der Zinsstrukturkurve, deuten aktuell nicht auf eine erhöhte Crash-Gefahr hin.

Oliver Baron

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Über den Experten

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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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