Analyse
17:00 Uhr, 12.08.2007

CRASH am Montag? - Was sagt das Medien-Sentiment

Es macht Sinn, die Titelseiten der großen meinungsbildenden Medien nach den Frontartikeln zum Wochenende zu durchforsten.

Mit welchen Schlagzeilen wird die breite Öffentlichkeit in Deutschland konfrontiert ?

Wie sieht das, nennen wir es mal, Medien-Sentiment aus?

Keine Frage. Das beherrschende Thema ist die Krise am US-Immobilienmarkt und die möglichen Folgen desselben. Klar ist, dass die Krise nicht mehr nur ein regionales Problem in den USA ist. Klar ist, dass größere Adressen wie Bear Stearns, Goldman Sachs, die Citibank oder in Europa beispielsweise die BNP Paribas von der Krise betroffen sind. Klar ist, dass die Problematik sehr Ernst zu nehmen ist, was u.a. auch an den konzertierten Aktionen der Zentralbanken ablesbar ist.

Weniger klar ist, welche kurstechnischen Reaktionen dem Markt noch blühen könnten. Von der Möglichkeit eines Crashs liest man in den Medien bisher nichts. Man hat schon den Eindruck, dass sich die Medien ihrer meinungsbildenden Funktion gerade zum jetzigen Zeitpunkt bewußt sind, die Tragweite der Lage fundamental skizzieren, aber bewußt Panikmache vermeiden. Das kann mit Verantwortungsbewußtsein zusammenhängen, mit der tatsächlichen Einschätzung der Lage oder aber mit der Erkenntnis, dass ansonsten "irgendwelche" Marktkommentatoren besserwisserisch mit dem Finger herumzeigend darauf verweisen könnten, dass Blatt X mit einem Crash tituliert und deshalb von gestern sei und dass deswegen das Sentiment für einen Boden an den Aktienmärkten spreche.

Nun nochmal zum Medienecho.

Sogar die Bildzeitung widmet sich in einem kurzen Artikel, der allerdings nicht auf der Startseite veröffentlicht wird, der Thematik. Grundtenor "Kurzfristig runter, sonst aber alles ok und wieder hoch". Und genau das könnte den einen oder anderen Beobachter stutzig werden lassen. Ein Titel in der Bild a la "Der Crash steht vor der Tür - Rette sich wer kann" wäre ganz klar im Sinne eines Kontraindikators zu werten. Es wäre ein Zeichen dafür, dass selbst in den Massenmedien bärische Extreme Readings erreicht worden wären. Aber einen solchen Titel findet man nirgends.

Insofern gilt es unter rein Medien-sentimenttechnischen Gesichtspunkten festzuhalten, dass die Stimmung weniger pessimistisch ist, als man eigentlich meinen könnte. Bisher stellt die Berichterstattung unter den Gesichtspunkten des Sentiments keinen echten Kontraindikator dar.

Im Folgenden finden Sie Verlinkungen zu einigen ausgewählten Artikeln externer Medien:

FAZ

ABS-Fonds in der Krise

Tagesschau.de

[Link "Weiteres US-Finanzinstitut pleite Verlieren Commerzbank und Deutsche Bank Geld?" auf www.tagesschau.de/... nicht mehr verfügbar]

Financial Times

[Link "Angst droht in Panik umzuschlagen" auf www.ftd.de/... nicht mehr verfügbar]

Handelsblatt

Experten warnen vor Pleiten in China

Bild

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Über den Experten

Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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