Corporate-Bond-Markt gewinnt an Bedeutung
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Seit Mitte der 90er Jahre gewinnt auch der europäische Corporate-Bond-Markt zunehmend an Bedeutung, nachdem dieser lange Zeit ganz im Schatten seines amerikanischen Pendants stand. Die vielfach unterstellte These, dass die Kursentwicklung am Corporate-Bond-Markt positiv von der Aktienmarktperformance abhänge, hat sich dabei bislang - von einer kürzeren Phase zwischen Frühjahr 2000 und Herbst 2002 - nicht bewahrheitet. War es während des Aktienmarktbooms Ende der 90er Jahre die schnell wachsende Verschuldung der Unternehmen, welche die Risikoprämien für die Kreditvergabe in die Höhe trieb und damit den Markt für Unternehmensanleihen belastete, so ist seit Herbst 2002 eine Entwicklung mit umgekehrten Vorzeichen zu beobachten. Während die Aktienmärkte ihre Talfahrt fortsetzten, präsentierten sich die Corporate-Bond-Märkte angesichts der Fortschritte vieler Unternehmen beim Schuldenabbau in überwiegend freundlicher Verfassung. Dass der positive Trend anhalten wird, dafür sprechen aus unserer Sicht folgende Gründe:
Rentenmarktumfeld:
Vor dem Hintergrund einer von uns erwarteten moderaten Konjunkturerholung bestehen zunächst nur geringe Inflationsgefahren. Eine grundlegende Trendwende in der Zinspolitik der großen Notenbanken ist daher vorerst unwahrscheinlich. Die Bedingungen für festverzinsliche Anleihen sollten daher mittelfristig intakt bleiben.
Fortschritte in der Kreditqualität:
Die in den letzten Monaten feststellbare Entkopplung der Corporate-Bond-Märkte von den schwachen Aktienmärkten ist nicht zuletzt die Folge einer Umorientierung im Management vieler Gesellschaften. Nicht mehr die ausschließlich am Ziel der Maximierung des Shareholder Value ausgerichtete Unternehmenspolitik steht im Vordergrund, sondern die Wahrung der Interessen der Anleihebesitzer hat massiv an Bedeutung gewonnen. Besonders deutlich wird dies im Telekomsektor, der zwar nach wie vor einen hohen Schuldenberg vor sich herschiebt - vor allem eine Folge von Übernahmen (z.B. Vodafone - Mannesmann) sowie der hohen Kosten der UMTS-Lizenzen (z.B. für Deutsche Telekom, France Télécom) - , wo aber auch spürbare Fortschritte beim Schuldenabbau zu verzeichnen sind. Dieser Prozess, der das Risiko- Rendite-Profil der betreffenden Firmen verbessern wird, sollte sich fortsetzen.
Stabile Nachfrage:
Insbesondere bei institutionellen Anlegern besteht nach wie vor großer Bedarf an attraktiv verzinsten Anlageformen. Speziell Versicherer benötigen nach den Kursverlusten an den Aktienmärkten in den letzten Jahren höher rentierliche Assets, um die vorgeschriebene Mindestverzinsung garantieren zu können. Lang laufende Corporates können hier als Ersatz für Dividendentitel dienen. Die starke Nachfrage nach den jüngst aufgelegten 30jährigen Bonds aus dem Telekomsektor ist ein Beleg für den Risikoappetit der Investoren und verhinderte trotz reger Emissionstätigkeit Spreadausweitungen. Die anhaltend hohe Attraktivität von Unternehmensanleihen lässt sich auch an den ausländischen Nettokäufen von US- Corporate-Bonds ablesen.
Quelle: Union Investment
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