Coronavirus legt die Schwächen der OPEC-Allianz offen
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„Die durch COVID-19 hervorgerufene Unruhe in der globalen Nachfrage hat die zunehmende Fragilität einer der größten zwischenstaatlichen Organisationen der Welt, der OPEC, aufgedeckt. Die Beziehung ist in den letzten fünf bis sechs Jahren bereits etwas ausgefranst, da die Ölnachfrage parallel zur Entwicklung der Weltwirtschaft volatil war. Zu den Problemen kam ein neues Angebot auf den Markt: Öl, das durch das Aufkommen des Hydraulic Fracturing ("Fracking") gefördert wird.
Die Folge war, dass die USA zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen sind. Der OPEC wurde damit die Kontrolle, den Ölpreis über das Angebot zu steuern, genommen. Vor drei Jahren wurde die OPEC zu "OPEC +" erweitert, ergänzt um Länder wie Russland, Kasachstan und Mexiko, um die Versorgung unter Kontrolle zu halten.
Diese Beziehung wurde letzte Woche zerstört, als Russland sich weigerte, seine Produktion herunterzufahren, um den Ölpreis stabil zu halten. Die Reaktion Saudi-Arabiens war sehr deutlich. Das Land weigerte sich, die Hauptlast allein zu tragen und steigerte seine eigene kostengünstige Produktion.
Was hat sich geändert?
Russland hat harte Maßnahmen für sein Haushaltsbudget ergriffen; das Land ist also jetzt in der Lage, sich einen niedrigeren Ölpreis zu leisten. Den US-Schieferproduzenten, die höhere Kosten haben, wurde durch günstige Kredite geholfen, ihre Produktion kontinuierlich zu finanzieren. Dieser Einbruch des Ölpreises wird ihre Möglichkeit, sich weiter zu verschulden, einschränken. In der Regel sichern die Schieferunternehmen ihre Produktion allerdings sechs Monate bis ein Jahr im Voraus ab. So wird also die Verringerung des Angebots nicht sofort erfolgen, wenn der Ölpreis auf diesem Niveau bleiben sollte, aber sie wird kommen.
Der Rückgang des Ölpreises ist nicht für alle eine schlechte Nachricht
Die Verbraucher werden von der Entwicklung profitieren, da sie weniger für Benzin und mehr für andere Dinge ausgeben können. Der niedrige Ölpreis wird sich auch für andere Branchen wie Fluggesellschaften positiv auswirken, die wegen des Coronavirus einen Nachfragerückgang erleben, und nun immerhin auch ihre größten Kosten sinken sehen.“
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