Kommentar
22:15 Uhr, 15.04.2020

DAX verliert deutlich - Schwache US-Konjunkturdaten belasten die Stimmung

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  • US-Industrieproduktion unter den Erwartungen
  • Covestro senkt Prognose
  • US-Einzelhandelsumsatz bricht stärker ein als jemals zuvor
  • Empire State Index sinkt auf Rekordtief
  • Goldman Sachs und Bank of America verfehlen Erwartungen
  • Geschäfte bis 800 qm sollen wieder öffnen dürfen
  • Citigroup übertrifft die Erwartungen
  • Corona-Lockdown soll bis zum 3. Mai verlängert werden
  • Fraport: Passagieraufkommen in Frankfurt bricht um 97 % ein
  • US-Airlines bekommen 25 Mrd. Dollar
  • Harvard-Studie: Lockdown könnte bis 2022 nötig sein

DAX & Wall Street

  • Am deutschen Aktienmarkt haben wieder die Bären das Ruder übernommen. Angesichts äußerst schwacher Konjunkturdaten aus den USA fiel der DAX deutlich und beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 3,90 Prozent bei 10.279,76 Punkten. Die US-Einzelhandelsumsätze sind so stark gesunken wie nie zuvor, während der Empire State Index, ein Frühindikator für die US-Industrie im Bundesstaat New York, auf den tiefsten Stand aller Zeiten gesunken ist. Auch die Industrieproduktion entwickelte sich schwächer als erwartet. Schwache Geschäftszahlen kommen erneut von den US-Banken. So haben auch Goldman Sachs und Bank of America die Erwartungen der Analysten verfehlt, während die Citirgroup im zurückliegenden Quartal aber besser als erwartet abschneiden konnte. Am Montag hatten bereits JP Morgan Chase und Wells Fargo schwache Zahlen gemeldet.
  • Schwache Wirtschaftsdaten und hohe Kursverluste im Energiesektor und bei Banken haben heute auf die Stimmung gedrückt. Der Dow Jones sank um 1,86 Prozent auf 23.504,35 Punkte, der S&P 500 ging mit minus 2,20 Prozent bei 2.783,36 Punkte aus dem Handel und der Nasdaq 100 verlor mit 1,15 Prozent auf 8.591,96 Zähler ebenfalls deutlich - wenngleich auch etwas weniger stark - an Wert.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Werkstoffhersteller Covestro hat angesichts der Coronavirus-Epidemie seine Prognosen gesenkt und erwartet jetzt beim Mengenwachstum im Kerngeschäft einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert, nachdem zuvor ein Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt worden war. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird nun zwischen 700 Millionen Euro und 1,2 Milliarden Euro erwartet, nachdem zuvor 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden. Das Ziel für die kurzfristigen Kosteneinsparungen hob Covestro von 200 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro an. Im ersten Quartal wurde nach vorläufigen Angaben ein EBITDA von 254 Millionen Euro verbucht. Die vollständigen Zahlen fürs erste Quartal sollen planmäßig am 29. April veröffentlicht werden, so das Unternehmen.
  • Die Gewinne der US-Großbank Citigroup haben sich im ersten Quartal annähernd halbiert. Der Nettogewinn sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 46 Prozent auf 2,52 Milliarden Dollar, während sich der Gewinn je Aktie von 1,87 Dollar auf 1,05 Dollar verringerte. Damit konnte Citigroup die Analystenschätzungen von 1,04 Dollar aber leicht übertreffen. Die Erlöse stiegen um 12 Prozent auf 20,7 Milliarden Dollar, womit die Erwartungen von 19,0 Milliarden Dollar ebenfalls übertroffen wurden.
  • Die Investmentbank Goldman Sachs hat im ersten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht und die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 3,11 Dollar, während die Analysten im Mittel mit 3,35 Dollar gerechnet hatten. Die Erlöse lagen mit 8,74 Milliarden Dollar allerdings über den Erwartungen von 7,9 Milliarden Dollar.
  • Die Bank of America hat im ersten Quartal angesichts gestiegener Rückstellungen für Kreditausfälle einen Gewinneinbruch verzeichnet. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn von 7,31 auf 4,01 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 0,40 Dollar und lag damit unter den Analystenschätzungen in Höhe von 0,48 Dollar. Die Erlöse verringerten sich von 23 Milliarden Dollar auf 22,77 Milliarden Dollar, was leicht über den Erwartungen von 22,71 Milliarden Dollar lag. Die Gewinnrückstellungen wurden von 941 Millionen Dollar im Vorquartal auf 4,76 Milliarden Dollar erhöht.
  • Am Frankfurter Flughafen ist das Passagieraufkommen wegen der Reisebeschränkungen im Rahmen der Coronavirus-Pandemie dramatisch eingebrochen. In der Kalenderwoche 15 (6. bis 12. April) betrug das Minus 96,8 Prozent auf 46.338 Fluggäste im Vergleich zur gleichen Kalenderwoche des Vorjahres, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Mittwoch mitteilte. Im März zählte der Flughafen Frankfurt etwa 2,1 Millionen Passagiere, ein Minus von 62,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert über die ersten drei Monate des Jahres lag der Rückgang bei minus 24,9 Prozent.
  • Zehn US-Fluggesellschaften werden von der Regierung in Washington Finanzhilfen von insgesamt USD 25 Mrd. erhalten. Die vier Fluggesellschaften American Airlines, United Airlines, Delta Air Lines, Southwest Airlines, JetBlue and Alaska Airlines sowie vier kleinere Gesellschaften nahmen ein bereits zuvor angekündigtes Hilfsangebot der Regierung an. Das Geld soll vor allem Lohnfortzahlungen ermöglichen. Mit der Annahme der Gelder müssen sich die Airlines dazu verpflichten, bis zum 30. September kein Personal zu entlassen. Die großen Airlines müssen rund 30 Prozent des Geldes zurückzahlen. Die Höhe des Betrages richtet sich nach nach den Löhnen und Gehältern, die die Fluggesellschaften im zweiten und dritten Quartal 2019 gezahlt haben. American Airlines wird nach eigenen Angaben rund 5,8 Milliarden Dollar erhalten, wovon 4,1 Milliarden Dollar direkte Hilfen sind und der Rest ein Kredit mit niedrigem Zinssatz ist. Southwest Airlines erhält 3,2 Milliarden Dollar, davon 2,3 Milliarden Dollar als direkte Hilfen. United Airlines soll rund sechs Milliarden Dollar und Delta rund 5,6 Milliarden Dollar erhalten.
  • Der japanische Reifenhersteller Bridgestone startet wieder mit der Produktion. Werke in Spanien und Russland laufen bereits. In Belgien und Italien soll die Arbeit vor Monatsende wieder aufgenommen werden. In Frankreich, Südafrika und Indien bleiben die Fabriken hingegen weiter geschlossen.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche deutlich stärker gestiegen als erwartet. Gegenüber der Vorwoche wurde ein Anstieg um 19,2 Millionen Barrel verzeichnet. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 11,1 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten einen Anstieg um 13,1 Millionen Barrel gezeigt.
  • Die US-Lagerbestände sind im Februar um 0,4 Prozent gesunken. Erwartet wurde ebenfalls ein Rückgang um 0,4 Prozent. Die Veränderung im Januar wurde von minus 0,1 Prozent auf minus 0,3 Prozent revidiert.
  • Die US-Industrieproduktion ist im März stärker gesunken als erwartet. Im Vergleich mit dem Vormonat wurde ein Rückgang um 5,7 Prozent verzeichnet, während die Volkswirte der Banken mit einem Rückgang um 4,0 Prozent gerechnet hatten. Im Vormonat wurde nach revidierten Angaben ein Rückgang um 0,5 Prozent (ursprünglich: Rückgang um 0,4 Prozent) verzeichnet. Die Kapazitätsauslastung sank von 77,0 Prozent auf 72,7 Prozent.
  • Die US-Einzelhandelsumsätze sind im März so stark eingebrochen wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vormonat wurde ein Rückgang um 8,7 Prozent verzeichnet. Erwartet wurden ein Rückgang um 8,0 Prozent, nach einem Minus von revidiert 0,4 Prozent im Vormonat. In vielen US-Bundesstaaten waren in der zweiten Märzhälfte im Zuge der Coronavirus-Epidemie strenge Ausgangsbeschränkungen in Kraft getreten.
  • Der Empire State Index, ein Frühindikator für die Entwicklung der Industrie im wichtigen Bundesstaat New York, ist im April auf den tiefsten Stand aller Zeiten eingebrochen. Der Index sank von minus 21,5 Punkten im Vormonat auf minus 78,2 Zähler. Erwartet wurde ein Rückgang auf minus 35 Punkte
  • Mehrere Wirtschaftsverbände in Deutschland haben eine schnelle Aufhebung der Betriebsschließungen gefordert. Der Einzelhandel kritisiert die Pläne der Bundesregierung, wonach zunächst nur kleine Läden bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche im Zuge der Corona-Krise wieder öffnen sollen. Die Pläne seien "nicht sachgerecht und wissenschaftlich nicht fundiert", schrieb der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth laut dpa-AFX.
  • Corona-Maßnahmen: In Deutschland sollen Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen. Unabhängig von der Verkaufsfläche sollen außerdem Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen sowie Kultureinrichtungen wie Bibliotheken und Archive sowie zoologische und botanische Gärten wieder öffnen dürfen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine Beschlussvorlage des Corona-Kabinetts für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. Die Kontaktbeschränkungen sollen hingegen bis zum 3. Mai verlängert werden.
  • US-Präsident Donald Trump möchte Teile der US-Wirtschaft ab dem 1. Mai wieder öffnen. Unterdessen hat Trump Finanzmittel für die von ihm scharf kritisierte Weltgesundheitsorganisation WHO eingefroren.
  • Die Bundesregierung schlägt den Ländern vor, die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Epidemie mindestens bis zum 3. Mai zu verlängern. Dies berichten mehrere Medien nach einer Schaltkonferenz des Kanzleramts mit den Staatskanzleichefs der Länder. Am Nachmittag wird die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder eine Telefonkonferenz durchführen, bei der über eine mögliche Verlängerung gesprochen werden soll.
  • Einer Studie der US-Eliteuniversität Harvard zufolge muss der Corona-Shutdown in den USA möglicherweise bis 2022 beibehalten werden, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwochnachmittag eine Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder zur Corona-Krise abhalten, in der unter anderem die Wirkung der bisherigen Maßnahmen diskutiert werden soll. Auch soll über mögliche Lockerungen gesprochen werden, die ab dem 20. April gelten könnten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnt eine zeitnahe Öffnung der Schulen nach den Osterferien ab. Er sei sehr zurückhaltend, und sehe es skeptisch, dass Grundschulen zuerst geöffnet werden sollen, da kleinere Kinder sich nicht an Hygiene-Konzepte halten können, sagte Söder im ZDF.
  • Die chinesische Notenbank hat den Zins für einjährige Kredite von 3,15 Prozent auf ein neues Rekordtief von 2,95 Prozent gesenkt. Zudem hat die Notenbank den Betrag, den die Geschäftsbanken als Reserven halten müssen, um umgerechnet rund 28 Milliarden Dollar reduziert. Insgesamt werden dem Markt so umgerechnet rund 43 Milliarden Dollar an Liquidität zugeführt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

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