Kommentar
14:21 Uhr, 08.10.2005

Continental - Bremsstreifen unbekannt

Das Unternehmen mit Sitz in Hannover avancierte in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Favoriten an der Börse. Nicht zu Unrecht, wie es scheint. So stellt die Firma längst nicht mehr nur Reifen für PKW und Nutzfahrzeuge her – hier ist sie die Nummer vier weltweit - sondern führt mit den weiteren Geschäftsfeldern ContiTech und Continental Automotive Systems zwei weitere erfolgreiche Sparten. Die einzige Aktiengesellschaft, der nach einem Abstieg aus dem Dax der Wiedereinzug glückte, scheint nach der erfolgreichen Restrukturierung auf das nunmehr vierte Rekordjahr in Folge zuzusteuern. So bekräftigte die Unternehmensleitung unlängst die Prognose, Umsatz und Ergebnis des Vorjahres übertreffen zu wollen. Die Aussicht auf eine Anhebung der Dividende für 2005 scheint von daher keineswegs unrealistisch. Weitere Fantasie könnte durch einen möglichen Aktiensplit, den Konzern-Chef Wennemer als erwägenswert bezeichnet hat, in den Markt kommen, ohne dass derartige Pläne allerdings bereits auf der offiziellen Agenda stünden. Ferner soll die Effizienz der größten Konzernsparte Automotive durch verstärkten Einkauf in Niedrigkostenländern in den nächsten Jahren weiter erhöht werden. Mit Zukäufen, unter anderem in den Boom-Regionen China und Indien, sollen außerdem die bestehenden Konzernbereiche weiter gestärkt werden. Ausreichende Liquidität ist wohl vorhanden, um auch Übernahmen in der Größenordnung von Phoenix, der letzten Aquisition, stemmen zu können. Die in letzter Zeit stark gestiegenen Rohstoffkosten wird das Unternehmen zu einem Teil an die Kunden durch eine Erhöhung der Reifenpreise um 3-8% im November weiterreichen. Auf das Konzernergebnis sollten sich die haussierenden Ölmärkte daher vermutlich nicht negativ auswirken. Aufgrund seiner Größe und Marktstellung ist Conti auch nicht so stark wie andere Automobilzulieferer von den Forderungen der Automobilhersteller, die Kosten durch Preissenkungen zu drücken, betroffen. Hinzu kommt, dass das Automobilelektronikgeschäft Wachstum verspricht, selbst wenn die Wachstumsraten der Automobilhersteller zu wünschen übrig lassen, da sich der Anteil elektronischer Komponenten in den Kfz ständig erhöht. Die Wachstumsdynamik des Konzerns scheint daher auch in Zukunft nicht gefährdet zu sein. Andererseits könnte eine weiter anziehende Automobilkonjunktur zusätzliche Impulse verleihen. Wichtigster Wachstumsmotor ist in diesem Zusammenhang das bereits angesprochene Autoelektronikgeschäft. So prognostizierte der Unternehmenslenker Wennemer unlängst, dass in den USA die Auslieferungen von elektronischen Stabilitätsprogrammen (ESP) im nächsten Jahr verdreifacht werden könnten. Unter Berücksichtigung dieser Aussichten, erscheint das Papier auch nach einem Vergleich mit anderen Automobilzulieferern mit einem erwarteten KGV 2006 von lediglich 11, was im Vergleich zum Sektor weiterhin eine latente Unterbewertung impliziert, trotz des Kursanstieges der Vergangenheit weiterhin günstig bewertet.

Betrachtet man die Aktie unter charttechnischen Gesichtspunkten, so kann ein absolut intakter Aufwärtstrend in allen Zeitebenen festgestellt werden. Beachtenswert ist dabei, dass im aktuellen Bereich des Allzeithochs naturgemäß keine/kaum technisch herleitbare Widerstände auf der Oberseite auszumachen sind. Prozyklisch agierende Investoren könnten daher in Erwägung ziehen, auf diesem Niveau eine Long-Position in einem WAVE XXL zu eröffnen. Risikoaverse Anleger sollten vor einem solchen Investment allerdings zumindest eine Korrektur nach den Kursanstiegen abwarten.

WAVE XXL auf Continental
WKN DB8155
ISIN DE000DB81553
Art Call
BzV 0,1
Basispreis 50,59 Euro
Stop-Loss-Level 53,15 Euro
Laufzeit ohne Laufzeitbegrenzung
Aktueller Kurs 1,83 Euro

Disclaimer:
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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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