Containerfonds: Kein Boxenstopp in Sicht
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Wer die Globalisierung nicht als Bedrohung individueller gewohnter Verhältnisse, sondern als unternehmerische Herausforderung sieht, der kommt am Thema Logistik nicht vorbei. Die internationalen Handelsbeziehungen haben sich verbessert, Arbeitsteilung findet längst interkontinental statt und entsprechend haben die weltweiten Warenströme in den vergangenen zehn Jahren enorm zugelegt. Sie haben eine neue globale Industrie entstehen lassen.
Containerisierung des Warenverkehrs
Der Transport von Waren aller Art hat im Standardcontainer einen höchst effizienten Grundbaustein gefunden. Seine einheitlichen Maße ermöglichen die systematische Stauung auf immer größeren Schiffen und seinen schnellen, weil automatisierbaren Umschlag an den Nahtstellen der Transportkette: Vom Schiff auf die Bahn, auf den Lastwagen und wieder zurück. In rund 21 Millionen Containern werden gut zwei Drittel des weltweiten Stückguthandels verschifft. Der weltweite Containerumschlag erfreute sich in den vergangen 20 Jahren einer jährlichen Zuwachsrate von circa zehn Prozent und die Prognosen für die kommenden Jahre liegen zumeist noch darüber. Rund die Hälfte des weltweiten Containerbestands ist im Eigentum der großen Linienreedereien wie Maersk, CGA CGM oder Cosco. Die andere Hälfte leasen sie aus Gründen größerer Flexibilität und geringerer Kapitalbindung hinzu. Hier kommen Containerleasinggesellschaften ins Spiel. Oligopolartig teilen die größten zehn von ihnen 90 Prozent des Marktes unter sich auf.
Kurze Geschichte des Containerfonds
Seit mehr als 30 Jahren bietet die Münchener P&R Containerinvestments an: Anleger kaufen direkt eine bestimmte Anzahl Container zum Festpreis, P&R übernimmt die Vermietung und sichert dem Investor sowohl eine vorher vereinbarte regelmäßige Miete als auch die Rücknahme zu einem vorher vereinbarten Preis zu. Noch ist der Veräußerungserlös steuerfrei. Das dürfte sich mit der Abgeltungssteuer ab 2009 ändern. Vor zehn Jahren ist P&R mit ihrem Direktinvestment Konkurrenz erwachsen. DTF und später Schroeder, haben vergleichbare Modelle angeboten. 2002 kam das erste Containerfonds- Angebot von Conrendit, damals noch als Ratensparer konzipiert. In rascher Folge kamen seither mehr als 20 Containerfonds auf den Markt, die inzwischen ein Fondsvolumen von 1,8 Milliarden Euro verwalten. Im Gegensatz zum Direktkauf werden Anleger hier Gesellschafter einer GmbH & Co. KG, die ihrerseits ein Containerportfolio erwirbt und bewirtschaftet oder sich an Projektgesellschaften beteiligt, die das tun.
Aktuelle Angebote
Aktuell werden zwei Containerfonds zur Zeichnung angeboten. Der Global Container Fonds 4 von Buss Capital und der Schroeder Logistik Investment. Nach den Fonds der Serie 1 bis 6, die ausschließlich in neue Container investiert haben, setzt Buss Capital mit dem aktuellen Angebot die Global-Serie fort, gerade ist der Global Container 4 in den Vertrieb gegangen. Bereits seit April dieses Jahres im Vertrieb ist der Schroeder & Co. Logistik Investment. Conrendit wird demnächst den Vertrieb von Fonds Nr. 8 starten. Am Buss Global Container 4 kann man sich ab einem Betrag von 15.000 USDollar beteiligen, es ist ein Emissionskapital in Höhe von 35 Millionen US-Dollar bei einem Gesamtvolumen von rund 100 Millionen geplant, ein Agio wird nicht erhoben.
Während die Fonds Global 1 bis 3 jeweils in ein bereits angekauftes Container- Portfolio investierten, ist der Global Container 4 zum Teil ein Blind-Pool, im Gegensatz zu den Vorgängerfonds gibt es zum Zeitpunkt der Prospekterstellung lediglich verbindliche Kaufangebote in Höhe etwa der Hälfte des geplanten Investitionsvolumens. Der Logistik Investment Fonds ist das 14te öffentliche Angebot aus dem Hause Schroeder & Co., sich an einem Containerinvestment zu beteiligen. Neuartig an dem Konzept ist, dass nicht nur in den Kauf und die Bewirtschaftung eines Containerportfolios investiert wird, sondern in die gesamte Logistikkette des Contai nertransports. Das heißt, neben den Containern selbst wird auch in die jeweiligen Carrier investiert, Containerschiffe und Containerauflieger, also Containerchassis für den Transport von Containern auf einem Lastwagen und Containerflachwagen für den Transport über die Schiene. Der Fonds wird sich dafür an jeweiligen Projektgesellschaften beteiligen, aber auch eigene Investitionen vornehmen. Geplant ist ein Eigenkapital in Höhe von 30 Millionen Euro plus drei Prozent Agio und ein Gesamtvolumen von 80 Millionen Euro.
Der Fonds setzt auf die gegenseitige Ergänzung der einzelnen Glieder der Containertransportkette. Denkbar, dass ein einzelner Fonds-Container auf seinem Transport von Istanbul bis Castrop- Rauxel auf drei verschiedenen Transportmedien des Fonds befördert wird. Die Diversifizierungsstrategie von Buss Capital macht demgegenüber die spezifische Zusammenstellung und das fortlaufende Management des Containerportfolios stark. Während die Fonds Global Container 1 bis 3 ausschließlich in gebrauchte Container investierten, geht es jetzt um eine strategische Mischung aus neuen und gebrauchten Containern, aus kurzen und langen Mietverträgen und den strukturierten Zukauf und Abverkauf von Containern. Die Fondskonstruktion sieht eine Beteiligung der Fondsgesellschaft an der Buss Container International Management GmbH & Co. KG (BCI) vor, die über eine in Singapur ansässige Tochtergesellschaft das Portfoliomanagement betreibt. Singapur ist derzeit der Welt größter Containerumschlagplatz und ist eines der weltgrößten Schifffahrts- und Logistikzentren. Um in den Genuss von Skaleneffekten zu kommen, ist geplant, das Investitionsvolumen der BCI durch Aufnahme zusätzlichen Kommanditkapitals weiterer Fonds auf bis zu 400 Millionen US-Dollar aufzustocken. Auf Basis des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) Deutschlands mit Singapur wird der erzielte Gewinn mit etwa 20 Prozent besteuert, zu beachten ist aber jeweils der Progressionsvorbehalt.
Zwar liegt der Steuersatz in Singapur höher als in der Schweiz, wo die Betriebsstätten der beiden Vorgängerfonds lagen, und lediglich 13 Prozent abführen mussten, jedoch sind die Gesellschafts- und Personalkosten in Singapur erheblich günstiger. Auch das Fondskonzept von Schroeder arbeitet mit ausländischen Betriebsstätten. Die Projektgesellschaften, über die die Investition in Container und Containerauflieger getätigt werden, werden in Österreich ansässig sein. Auf Grund des DBA Deutschlands mit Österreich gilt für die österreichischen Projektgesellschaften ein Steuersatz von 25 Prozent, in Deutschland der Progressionsvorbehalt. Die Projektgesellschaften, die in Schiffe investieren, werden ihren Sitz in Deutschland haben, um in den Genuss der günstigen Tonnagebesteuerung zu kommen. Buss Capital sieht eine Laufzeit des Fonds bis 2014 vor, dann soll das gesamte Containerportfolio verkauft werden. Angesichts der kurzen Laufzeit ist insbesondere die Platzierungsgarantie, die Buss Capital über 25 Millionen US-Dollar zum 31. März 2008 ausgesprochen hat, zu begrüßen. Das im Gegensatz zu den Vorläuferfonds gegebene Blindpool-Risiko wird durch sehr präzise und umfangreiche Invest itionsrichtlinien minimiert.
Der Schroeder Logistik Investment Fonds hat eine Laufzeit bis 2013, der gute Platzierungsfortschritt macht das Fehlen einer Platzierungsgarantie inzwischen unerheblich. Der Fonds hat mittlerweile erste Investments getätigt. Im Juni wurde ein 30 Millionen US-Dollar umfassendes Containerportfolio und ein 534-TEU-Feeder gekauft. Beide Ankäufe können als günstig bezeichnet werden. Die Emissionshäuser Buss Capital und Schroeder verfügen über gute Kontakte und Jahrzehnte lange Branchen-Expertise, die Fonds haben beide gute Perspektiven. Schroeder setzt stärker auf die Vernetzung verschiedener Glieder der gesamten Containerlogistik- Kette, die Stärke des Konzepts von Buss Capital besteht in den Möglichkeiten, die sich durch die schiere Größe des Portfolios und dessen ausgefeilte, laufende Strukturoptimierung ergeben. Besonders hervorzuheben ist, dass beide Emissionshäuser die im Handelsregister einzutragende Haftsumme stark reduzier t haben. Kommanditisten des Schroeder-Fonds haften daraufhin im Außenverhältnis mit lediglich zwei Prozent ihrer Einlage, die Kommanditisten von Buss Capital mit fünf.
Quelle: www.portfolio-journal.de
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