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11:43 Uhr, 23.03.2006

Commitment of Traders (COT) Lebendrind: Preistief naht

Das Thema Vogelgrippe war in den letzten Wochen ein Dauerbrenner in den Medien, da auch in Deutschland Tiere von dieser Krankheit betroff en sind. Die Folge dieser Krankheit ist eine Konsumzurückhaltung der Menschen gegenüber Fleischprodukten, wobei dies vor allem für Hühnerfleisch gilt. Für die Börsen hatte diese Krankheit an den großen Märkten (Aktien, Anleihen) bis dato keine Auswirkungen, betroff en von einer zumindest temporären Preisschwäche sind jedoch die Fleischmärkte und Futtermittel. Da aber momentan eine Übertragung der Krankheit von den Tieren auf den Menschen (Pandemie) nicht absehbar ist, gibt ein Blick auf das Verhalten der kommerziellen Marktteilnehmer einen interessanten Einblick. Bei allen drei Fleischsorten Mastrind, Magerschwein und Lebendrind sind die Commercials momentan per Saldo deutlich long positioniert. Im CoT-Report vom 14.03.2006 kann man am Beispiel Lebendrind anhand des Chartbildes zudem das Verhalten der Commercials und der Großspekulanten ideal verdeutlichen.

Die Großspekulanten agieren trendfolgend, die Commercials hingegen antiyzyklisch. Der Chart zeigt zudem an, dass die spekulative Schlagseite des Marktes durch die zum Jahreswechsel bestehenden rekordhohen Long-Positionen der Großspekulanten nahezu komplett abgebaut ist und die Commercials auf der anderen Seite mittlerweile wieder long positioniert sind. Ihre Long-Positionierung erreicht dabei ein neues Rekordhoch und sie waren zudem bei der Preisschwäche sehr stark auf der Kaufseite tätig.

Im längerfristigen Chart sieht man zudem, dass auch unter der Berücksichtigung der Entwicklung beim Open Interest – das Interesse an diesem Markt hat sich in den beiden letzten Jahren in etwa verdoppelt – die Positionierung der Commercials ein Niveau erreicht hat, bei dem Preistiefs üblich sind. Dieses Verhalten ist ein erstes Indiz, dass dieses Thema momentan sehr „heiß“ ist, da es weitläufi g durch die Medien diskutiert wird, aber auf Sicht der nächsten Monate an Bedeutung verlieren dürfte. Zudem zeigt das Beispiel Lebendrind, dass Substitutionseffekte positiv auf die Nachfrage und damit als Grundlage für wieder steigende Preise wirken dürften.

Eine große mediale Aufmerksamkeit führt oftmals zu Wendepunkten in Märkten, da dann entweder sehr viel Gier oder wie in dem genannten Fall sehr viel Angst bereits eingepreist ist. Die Preise im Fleischsektor dürften sich daher bald wieder erholen.

Quelle: www.traders-journal.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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