Kommentar
12:23 Uhr, 11.01.2012

Commerzbank – wann kommt die Wende?

Erwähnte Instrumente

  • EASY Aktienanleihe auf Comme
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Während Markttechnikern beim Anblick des katastrophalen Charts der Commerzbankaktie kaum etwas Ermutigendes einfallen dürfte, fragen sich Anleger immer wieder von neuem, wann bei dem DAX-Titel der Boden wohl einmal erreicht sein könnte bzw. ob die Aktie auch noch zum Penny-Stock verkommen wird. Nur allzu gerne hört man deshalb wie zuletzt positive Aussagen des scheidenden Finanzvorstandes Eric Strutz, dass man die laut dem „Aktionär“ von der europäische Bankenaufsicht EBA auf knapp fünf Milliarden Euro veranschlagte Kapitallücke auch weiterhin aus eigener Kraft schließen möchte. Nach Aussage des Managers auf einer Investoren-Präsentation in New York sei man dabei auf einem guten Wege und hätte ohne das Anleihepaket der defizitären Tochter Eurohypo lediglich 400 Mio. Euro Kapitalbedarf. Solche Rechenexempel bringen allerdings wenig, wenn man weiß, dass das Unternehmen bis 20. Januar einen dezidierten Finanzierungsplan zur Erreichung der bis 30. Juni geforderten Kernkapitalquote von 9,0 Prozent vorlegen muss. Der gleichzeitig angedeutete mögliche Verzicht auf eine weitere Kapitalerhöhung kann angesichts des aktuellen Misserfolges einer ähnlichen Maßnahme bei der Unicredit aber nur als allzu verständlich erachtet werden. Stattdessen soll das Kapital insbesondere aus dem Verkauf von Randbereichen, der Einbehaltung von Gewinnen, sowie der Reduzierung von Bilanzrisiken kommen, so der „Aktionär“ weiter, der einen Einstieg bei der Commerzbankaktie nur mutigen Anlegern empfiehlt, die dem Bankenriesen das geplante Vorhaben auch wirklich zutrauen.

Einige Skepsis in dieser Hinsicht scheint man zumindest bei dem Analysehaus Independent Research zu hegen. So hat Stefan Bongardt laut „dpa-AFX“ auch eine in Aussicht gestellte deutliche Ergebnisverbesserung bei der polnischen Commerzbank-Tochter BRE Bank nicht bewogen, seine Einschätzung „Verkaufen“ mit einem Kursziel von 1,10 Euro zu verändern. Seiner Meinung nach dürften nur zählbare Erfolge bei der Verringerung der Kapitallücke zu einer Verbesserung der Einstufung führen. Bei der Deutschen Bank blickt man stattdessen auf einen weiteren Krisenherd, die Staatsschuldenkrise in Ungarn, von der die Commerzbank wohl nicht so stark betroffen sein dürfte. Analyst Alexander Hendricks machte aber gleichzeitig auch klar, dass ein Schuldenschnitt in dem osteuropäischen Land auch schwerwiegende Folgen auf das Bankinstitut hätte. Er blieb aber dennoch bei seiner Kaufempfehlung für die Aktie mit einem Kursziel von stolzen 2,70 Euro.

Womit sollten Anleger ausgehend von einem aktuellen Aktienkurs bei 1,25 Euro bei der Commerzbank also jetzt rechnen, mit einem 12-prozentigen Rücksetzer auf ein Niveau von 1,10 Euro, wie man es bei Independent Research erwartet oder vielleicht doch lieber mit einem Anstieg um mehr als 200 Prozent auf 2,70 Euro, wie es die Einschätzung der Deutschen Bank ausdrückt. Eine starke Diskrepanz, die einen Direktinvestor wohl manch schlaflose Nacht bereiten dürfte. Wesentlich leichter hat es dagegen der Zertifikateanleger, der ja von jeher auf ein wesentlich flexibleres Instrumentarium zurückgreifen kann. Natürlich auch in diesem Fall. Zu denken wäre da an eine neue noch in Zeichnung befindliche „Easy“-Aktienanleihe von MacquarieOppenheim, deren Barriere nach Zeichnungsende zwischen 35 und 45 Prozent des dann geltenden Auflageniveaus fixiert wird. Geht man bei einem unveränderten Kurs indikativ von einem Level bei 40 Euro aus, so könnte die Commerzbankaktie sogar noch bis auf knapp 50 Cents fallen, ohne dass neben des hier sowieso sicher ausgezahlten 14-prozentigen Kupons p.a. auch die Zahlung des Nennbetrages in voller Höhe in Gefahr geraten würde. Erst wenn am finalen Bewertungstag auf Schlusskursbasis der Aktienkurs auf oder unter der Barriere notieren würde, käme es bei dieser defensiven Aktienanleihe-Variante tatsächlich zur Aktienandienung.

14 % p.a. Commerzbank EASY-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

MacquarieOppenheim / MQ4JVG

Laufzeit:

21.12.2012

Preis: (in Zeichnung bis 19.01.2012)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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