COMMERZBANK - Am Scheideweg

In der vergangenen Woche machte die Nachricht die Runde, dass die Bundesregierung die mögliche Fusion zwischen Deutsche Bank und Commerzbank vorantreiben möchte. Laut Bloomberg, soll es unter anderem Gespräche zwischen Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Deutsche Bank Chef Christian Sewing geben. In den Gesprächen soll es vor allem darum gehen, wie die Bundesregierung die Banken bei einer solchen Fusion unterstützen könnte. Auch Gesetzesänderungen, um einen Zusammenschluss kostengünstiger zu machen, seien Thema.

Nach dieser Meldung machten beide Bank-Titel einen satten Sprung nach oben. Zwar ist die Thematik rund um eine Fusion nichts Neues, in der aktuellen Situation scheint die ganze Sache aber konkret zu werden. Mittlerweile notiert die Commerzbank-Aktie aber wieder auf ihrem Niveau vor der Fusions-Meldung und der Kursanstieg entpuppt sich mal wieder als Strohfeuer.

Scrollt man etwas im Chart raus, dann erkennt man wie heikel die Situation auch aus charttechnischer Sicht ist. Der Kurs setzt genau auf der langjährigen Abwärtstrendlinie aus dem Jahr 2009 auf. In den Jahren 2010 und 2011 scheiterte die Aktie bereits mehrmals an dieser Trendlinie und gab in der Folge dramatisch ab. Erst Mitte des Jahres 2017 konnte sie überwunden werden.

Selbst wenn die Aktie für den ein oder anderen günstig erscheinen mag und auch die Thematik rund um die Fusion in Zukunft den Kurs treiben könnte, so sollte man dennoch sehr vorsichtig sein mit einem Long-Engagement. Wird die Trendlinie nämlich unterschritten, dann droht zunächst der Fall in Richtung 6 EUR. Darunter würde sogar der Bereich um 5,50 EUR bzw. das Allzeittief im Raum stehen.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass beiden Banken ein zukunftsfähiges Konzept bzw. Geschäftsmodell fehlt. Von fähigen Menschen, die motiviert sind den Laden umzukrempeln fehlt bisher auch jede Spur. Entweder sie wurden bereits von der amerikanischen Konkurrenz abgeworben oder sie sind lediglich von extrinsischer Motivation wie hohen Boni getrieben. Ohne ein gesundes Maß an intrinsischer Motivation kann ein solch komplexes und anspruchsvolles Vorhaben aber nicht gestemmt werden. Leider bewegen wir uns hier nicht in der Mathematik, in der Minus mal Minus gleich Plus ergibt.

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