Kommentar
09:56 Uhr, 27.10.2014

CK*CS – Die Aussagekraft eines so genannten Banken-„Stresstests“

Ihr Sonntagsbraten war hoffentlich nicht derart lauwarm und wenig würzig wie der sog. Banken-„Stresstest“, den uns EZB & Co. nebst der ihr stets gewogenen Journaille am vergangenen Sonntag serviert haben! Weitgehend alles unter Kontrolle, ließ man nicht nur über eine der meistgesehenen Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen verlauten. Dass zahlreiche europäische Kredithäuser noch nicht einmal ansatzweise jene luschigen „Stresstest“-Kriterien überstehen würden, selbst nachdem sie – beispielsweise in einem mehr oder weniger starken deflationären Szenario – ihr noch immer recht mickriges „hartes Eigenkapital“ zusammenkratzen mussten, ist Ihnen, so Sie sich ausschließlich der Mediengewalt des Mainstreams ausgesetzt sahen, wohlweislich vorenthalten worden. Selbst dann übrigens, wenn Sie sich auf den in regelmäßig in gesonderter Weise und prominent empfohlenen einschlägigen Internetseiten der zwangsgebührenfinanzierten Nachrichtensender umgesehen haben sollten...

Rund ein Fünftel der sog. „systemrelevanten“ Kredithäuser in der Eurozone ist also offiziell besonders schwach auf der Brust, wenn es darum gehen sollte, statt eines 20- plötzlich ein 35-Kilogramm-Gewicht stemmen zu müssen. Welches ihnen ein – unter „unerwarteten“ Wettbewerbsbedingungen – reichlich nervös gewordener Markt einfach mal so draufpackt, allerdings nicht nur um deren tatsächliche Fitness zu testen. Nicht wenige wären übrigens bereits mit den aufgelegten 20 Kilogramm heillos überfordert, insbesondere natürlich im traditionell schwach aufgestellten Süden der Eurozone. 25 von etwa 130 „stressgetesteten“ Finanzinstituten scheiterten also bereits offiziell an jenen recht niedrigschwelligen Kriterien der EZB. Im Frühherbst 2008 war übrigens bereits der Zusammenbruch der kleinsten der größeren US-Investmentbanken vollkommen ausreichend, um weltweit wirksame Schockwellen durch das hochgradig interdependente Finanzsystem zu senden – mit überaus weitreichenden Folgen, bis heute...

===== N E W S =====

EUROPÄISCHER BANKEN-„STRESSTEST“: 25 DER 130 UNTERSUCHTEN GELDHÄUSER FIELEN DURCH

Nachdem also offiziell jedes fünfte getestete Kredithaus nicht einmal die allenfalls lauwarmen Stresskriterien erfüllen konnte, dürfte von nun an wieder die Beschwichtigungskarte ausgespielt werden. Besonders wackelig stehen einige Banken in Slowenien, Zypern, Griechenland und vor allem in Italien da. Aber Schwamm drüber, denn Mario wird uns ja notfalls alle retten...

Basler Zeitung

SPIEGEL

zerohedge

Lost in Europe

ROM: EINE MILLION ITALIENER DEMONSTRIERT GEGEN REGIERUNG RENZI

Etwa jeder fünfzigste Italiener bekannte am Wochenende alleine in der Hauptstadt Farbe gegen diese Version einer „Agenda 2010“. In den hiesigen Nachrichten mal wieder ein Thema unter ferner liefen – wenn überhaupt...

DWN

Heise (Telepolis)

PARLAMENTSWAHLEN IN DER UKRAINE: ERSTE ERGEBNISSE DEUTEN AUF SIEG DER PROWESTLICHEN KRÄFTE HIN

Der Osten des Landes blieb bei der ersten Parlamentswahl seit dem Sturz von Viktor Janukowitsch außen vor, die Halbinsel Krim sowieso. Die prowestlichen Parteien um Petro Poroschenko und Arseni Jazeniuk scheinen das Rennen für sich entschieden zu haben. Der Konflikt im Osten des zerrissenen Landes ist übrigens einer Lösung noch immer ziemlich fern.

ZEIT

Heise (Telepolis)

HONG-KONGS DEMOKRATIEBEWEGUNG SAGT REFERENDUM AB

Zum weiteren Verlauf der Proteste sollte zunächst die Meinung der Bürger eingeholt werden. Ähnlich den ersten Demonstranten auf dem Maidan ist „Occupy Central“ in erster Linie eine basisfundierte Protestbewegung, noch...

ZEIT

===== H I N T E R G R U N D =====

HSH-NORDBANK: VON REEDERN UND BANKERN

Auch der norddeutschen Landesbank wurde im sog. Banken-Stresstest ein halbwegs gutes Zeugnis ausgestellt. Doch dem auf Schiffskredite spezialisierten Kredithaus geht es nach wie vor schlecht. Ein bis vor kurzem verantwortlicher Manager der Bank weist die wahre Aussagekraft dieses sog. Banken-TÜVs nach...

ZEIT

KIRCH-AFFÄRE: STAATSANWALTSCHAFT DROHTE GESAMTEM DEUTSCHE-BANK-VORSTAND MIT ERMITTLUNGEN

Ein Interview des damaligen Vorstandsvorsitzenden Rolf Breuer dürfte eines des teuersten überhaupt gewesen sein. Doch es standen nach Recherchen dieses Nachrichtenmagazins noch wesentlich weitergehende Vorwürfe im Raum...

SPIEGEL

ARBEITSLOSIGKEIT IN FRANKREICH STEIGT AUF NEUES REKORDNIVEAU

Offiziell sind nun fast 3,5 Millionen Franzosen ohne Job, anteilsmäßig doppelt so viele wie in Deutschland. Das Land bildet zusammen mit Italien die größte Achillesferse der Eurozone.

T-Online

KATRIN GÖRING-ECKARDT: „DIE GRÜNEN WAREN NIEMALS EINE PAZIFISTISCHE PARTEI“

Das zuletzt überaus diffuse bis irritierende Gesicht einer einst pazifistischen Partei scheint nun tatsächlich die letzte Maske fallen zu lassen. Eine Art finaler Fußtritt für den letzten friedensbewegten Wähler...

ZEIT

ZU GUTER LETZT — GREGOR GYSI: IN KOBANE MANIFESTIERT SICH EIN DRAMATISCHES VERSAGEN DER WELTGEMEINSCHAFT

Man mag zur politischen Strömung dieses überaus analysestarken und eloquenten Politikers stehen wie man will – Wahrheiten und (allzu) selten ausgesprochene Zusammenhänge wie diese dürfen jedoch durchaus einen zumindest etwas breiteren Raum einnehmen...

youtube

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  • student
    student

    ​Eine wirtschaftliche Aufwärtsspirale muss wieder durch eine Nationalökonomie des Gemeinwohls in Gang gesetzt werden, die man auch in europäischem Maßstab verwirklichen kann. Europa muss mit China, Indien und Rußland über eine gemeinsame Handelsstraße verbunden werden.

    Das monetaristische System ist parasitär, da es über das Dogma der Gewinnmaximierung immer mehr Geld von der Realwirtschaft abzweigt, um es von unten nach oben umzuverteilen, wo es in die Derivatspekulation fließt, die schnellere und höhere Gewinne versprechen.

    Da es weder produktiv investiert, noch dem Konsum zugeführt wird, um die produzierten Güter zu verbrauchen, wird der Konsum reduziert und durch immer geringere Nachfrage eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die zuerst die schwächsten Staaten der Eurozone trifft. Griechenland, Portugal, Spanien und Italien waren die ersten, Frankreich ist als nächstes Land schwer angeschlagen.

    Was anfangs kategorisch ausgeschlossen wurde, ist jetzt Realität: Um den Euro und damit die Investoren zu retten, die über die Banken und Fonds erspartes und vor allem erschaffenes Geld bedenkenlos verteilt haben, müssen alle Länder gemeinsam für alle mithaften.

    Damit ist das Ende aller Sozialsysteme und der Nationalstaaten, die auf Grundlage des Gemeinwohls und des gemeinsamen Überlebens begründet wurden, für die Banken beschlossene Sache.

    Was mir dabei auffällt, ist die verdrehte Tatsache, dass das gedruckte Geld mit Zins als höherwertig eingestuft wird, als der Mensch mit seiner Intelligenz und seiner Arbeitskraft, der dem Geld den Tauschwert letztlich gibt.

    21:16 Uhr, 27.10.2014