Kommentar
18:30 Uhr, 13.04.2022

Union fürchtet Wirtschaftskrise und fordert Soforthilfen - GlaxoSmithKline kauft Sierra Oncology

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  • US-Erzeugerpreise steigen stärker als erwartet
  • JPMorgan enttäuscht mit Gewinnzahlen
  • Institute: Wirtschaft und Politik im Dauerstress
  • Yen fällt auf das tiefste Niveau zum Dollar seit 20 Jahren
  • Selenskyj - Russen setzen Phosphorbomben ein
  • GBP: Deutsche Unternehmen unterstützen die Russland-Sanktionen
  • Biden: Putin begeht 'Völkermord' in der Ukraine
  • Chinesische Exporte legen trotz Corona und Ukraine-Krieg deutlich zu
  • Deutsche Telekom erhöht Anteil an T-Mobile US
  • Twitter-Aktionäre verklagen Tesla-Chef Musk

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt stand am Mittwoch weiter unter Druck. Der DAX unterschritt zeitweise wieder die Marke von 14.000 Punkten, konnte sich im späten Handel aber erneut stabilisieren und beendete den Xetra-Handel nur 0,34 Prozent im Minus bei 14.076,44 Punkten. Vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag halten sich die Anleger zurück, heißt es aus dem Handel. An der Wall Street gab es am Vortag zunächst eine Erholung, dann aber setzten Verkäufe ein. Im Bankensektor richten sich die Blicke am Mittwoch gen USA, wo JPMorgan die Berichtssaison der Investmentbanken eröffnet. „Die gestiegenen Rohstoffpreise und der sehr enge US-Arbeitsmarkt werden Spuren in den Bilanzen hinterlassen haben", schrieb Comdirect-Experte Andreas Lipkow zu den anstehenden Quartalsberichten. In seinen Augen werden die US-Unternehmenszahlen auch den deutschen Kapitalmarkt maßgeblich beeinflussen. „Die Unternehmenszahlen aus den USA sind ein Punkt, aber kein entscheidender", urteilte dagegen Robert Halver, Marktstratege der Baader Bank. Wichtiger sei, was die Europäische Zentralbank morgen kommuniziere. Über allem hänge derweil die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und neuen möglichen Sanktionen. Deshalb halte sich die Risikobereitschaft vor den Osterfeiertagen in Grenzen.
  • Die japanische Währung ist zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit rund 20 Jahren gefallen. Für einen Dollar mussten am Mittwochmorgen 126 Yen gezahlt werden, so viel wie seit Mai 2002 nicht mehr. Grund ist u.a. die zunehmende Kluft zwischen der lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank und der schrittweisen Straffung in den USA. (Ausführlicher Artikel: Perfekter Sturm für den japanischen Yen)

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Wegen einer Cyberattacke muss der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal seine Produktion in Deutschland bis zum 20. April einstellen. Laut einem Unternehmenssprecher habe man in Gesprächen mit befreundeten Unternehmen und mit Behörden erfahren, dass derzeit verstärkt Angriffe auf deutsche Unternehmen gefahren werden.
  • Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline übernimmt das Unternehmen Sierra Oncology Inc. für 1,9 Milliarden US-Dollar. Sierra Oncology will das Medikament Momelotinib zur Behandlung einer seltenen Form von Knochenkrebs in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA einreichen. GlaxoSmithKline bietet im Rahmen des Übernahmeangebots 55 US-Dollar je Aktie von Sierra Oncology, was einem Aufschlag von 39 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Dienstag entspricht.
  • Knorr-Bremse übernimmt die von Bosch gehaltenen Minderheitsanteile am europäischen und japanischen Nutzfahrzeuggeschäft der beiden Unternehmen und beendet damit einen Rechtsstreit zwischen den beiden Partnern. Knorr-Bremse übernimmt jeweils 20 Prozent und wird damit alleiniger Gesellschafter der beiden Unternehmen Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH und Knorr-Bremse Commercial Vehicle Systems Japan Ltd. Der Kaufpreis beträgt insgesamt 360 Millionen Euro. Die Transaktion muss noch vom Kartellamt abgesegnet werden, und wird für das zweiten Halbjahr 2022 erwartet.
  • Der Wohnungseinrichtungshändler Bed Bath & Beyond hat im ersten Quartal angesichts von Lieferkettenproblemen einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang verbucht und die Analystenschätzungen verfehlt. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 2,05 Milliarden Dollar, während die Analysten mit 2,07 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie brach von plus 0,40 Dollar auf minus 0,92 Dollar ein, während die Analysten mit plus 0,03 Dollar gerechnet hatten.
  • Die Alphabet-Tochter Google will ihre Investitionen in den USA im Jahr 2022 weiter erhöhen. Nach Investitionen in Höhe von 7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr sollen 2022 insgesamt 9,5 Milliarden Dollar in Büros und Datencenter in den USA investiert werden. Geplant seien 12.000 neue Vollzeitstellen, so der Konzern. In den vergangenen fünf Jahren hat Google den Angaben zufolge 37 Milliarden Dollar in Büros und Datencenter in den USA investiert und 40.000 Vollzeitstellen geschaffen.
  • Die US-Bank JPMorgan Chase ist mit deutlich weniger Gewinn in das Jahr gestartet als erwartet. Der Überschuss ging im Jahresvergleich um 42 Prozent auf rund 8,3 Mrd. US-Dollar zurück, wie das Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten zwar im Schnitt mit einem ähnlich starken Rückgang der Erträge gerechnet. Im ersten Quartal legte die Bank fast 1,5 Mrd. Dollar für gefährdete Kredite zurück und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte das Institut noch Rückstellungen von mehr als 4 Mrd. Dollar aufgelöst. JPMorgan-Chef Jamie Dimon äußerte sich mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung zumindest kurzfristig optimistisch. Mit der gestiegenen Inflation, den angespannten Lieferketten und dem Krieg in der Ukraine stünden allerdings große Herausforderungen bevor.
  • Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock hat im ersten Quartal seinen bereinigten Gewinn um fast 22 Prozent auf 1,46 Mrd. Dollar gesteigert. Je Aktie stand ein Überschuss von 9,52 Dollar in den Büchern. Analysten hatten für das Quartal im Schnitt mit 8,75 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Blackrock baute die verwalteten Vermögen bis Ende März auf 9,57 Bio. Dollar aus.
  • K+S hat seine Gewinnprognose angehoben. Der Düngemittelhersteller erwartet im Gesamtjahr nun ein operatives Ergebnis zwischen 2,3 und 2,6 Mrd. Euro. Das sei mehr als von Analysten im Schnitt erwartet, so der Konzern am Mittwoch. Bislang hatte der Vorstand 1,6 bis 1,9 Mrd. Euro in Aussicht gestellt, nach etwas weniger als einer Milliarde Euro 2021. Der Düngemittelhersteller profitiert seit geraumer Zeit von starken Agrarmärkten, die die Kalipreise steigen lassen. Zusätzlicher Preisauftrieb entstand zuletzt durch die Sanktionen des Westens gegen Belarus und Russland.
  • Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline übernimmt das kanadische Biopharma-Unternehmen Sierra Oncology für 1,9 Mrd. Dollar. Je Aktie zahlt GlaxoSmithKline nach eigenen Angaben 55 Dollar in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 39 Prozent auf den Schlusskurs der Sierra-Oncology-Aktie vom Dienstag.
  • Der Einstieg von Tesla-Chef Elon Musk bei Twitter könnte rechtliche Folgen mit sich bringen. Mehrere Aktionäre des Kurznachrichtendiensts haben am Dienstag eine Sammelklage gegen Musk bei einem Gericht in New York eingereicht. Die Kläger beschuldigen Musk, sein Twitter-Investment nicht innerhalb der gesetzlichen Meldefrist öffentlich gemacht zu haben. Dadurch sei eine Börsenreaktion hinausgezögert und der Aktienkurs künstlich niedrig gehalten worden, während er seinen Anteil weiter aufstockte. Beteiligungen an US-Firmen, die den Schwellenwert von fünf Prozent übersteigen, sind an strikte Vorgaben gebunden. Musk hatte am 4. April in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht SEC bekanntgemacht, einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter zu halten. Diese Nachricht ließ den Aktienkurs kräftig steigen. Doch laut der Klage hatte Musks Beteiligung bereits Mitte März bei über fünf Prozent gelegen - ohne dass dieser es fristgemäß innerhalb von zehn Tagen mitgeteilt habe. Dadurch habe Musk bis zur Mitteilung am 4. April weiter günstig Twitter-Aktien zukaufen können.
  • Die Deutsche Telekom hat ihren Anteil an der US-Tochter T-Mobile US erwartungsgemäß ausgebaut. Weitere 21,2 Mio. T-Mobile-Aktien seien vom japanischen Partner Softbank für 2,4 Milliarden US-Dollar erworben worden, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Damit wächst der Telekom-Anteil von zuletzt 46,7 auf 48,4 Prozent. Für den Kauf sei ein Teil der rund vier Milliarden Euro aus dem Verkauf des Niederland-Geschäftes genutzt worden, hieß es weiter.
  • Der Finanzdienstleister Hypoport hat einen starken Start ins Jahr erlebt. Auf der hauseigenen Kreditplattform Europace legte das Transaktionsvolumen im ersten Quartal um mehr als ein Viertel zu und erreichte 33,8 Mrd. Euro. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 habe Europace für die Vermittlung eines solchen Kreditvolumens noch ein halbes Jahr benötigt, sagte Vorstandschef Ronald Slabke. Der Manager sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass der Anstieg der Kreditzinsen das Geschäft seines Unternehmens nicht bremsen wird. Im Gegenteil erwarte Hypoport für 2022 eine starke Entwicklung.
  • Der Schweizer Schokolade- und Kakaohersteller Barry Callebaut hat seinen Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um 9,3 Prozent auf 224,8 Mio. Franken gesteigert. Der Umsatz kletterte um 15,8 Prozent auf 4,03 Mrd. Franken. Besonders gut lief es im Schokoladegeschäft, das mit einem Anstieg der Verkaufsmenge um knapp zehn Prozent überdurchschnittlich stark wuchs. Der Konzern zeigte sich im Ausbclik zuversichtlich, die mittelfristig angestrebten Ziele zu erreichen.
  • Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat im ersten Quartal deutlich mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Jahr zuvor. Der Absatz stieg um 30 Prozent auf 169.600 Stück, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Für das erste Quartal erwartet der Gebrauchtwagenhändler ein Rohergebnis je Fahrzeug von mehr als 700 Euro für das Retail-Segment. Die Zahl der angekauften Autos stieg um 36 Prozent auf 179.550. Das Unternehmen sieht sich „sehr gutem“ Kurs für ein weiteres Wachstum im zweiten Quartal.
  • Nach zwei Jahren coronabedingter Pause zieht es viele Bürger wieder ins Ausland. Das hat eine am Mittwoch veröffentlichte Yougov-Umfrage ergeben. Auftraggeber war der bayerische Freizeitbekleidungs-Hersteller Schöffel. 34 Prozent der 2029 Befragten wollen demnach ihren Urlaub in Europa verbringen, 10 Prozent im außereuropäischen Ausland. Insgesamt 48 Prozent antworteten, dass sie ihren Haupturlaub in der eigenen Heimatregion oder jedenfalls in Deutschland verbringen wollen.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 9,4 Millionen Barrel auf 421,8 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 0,4 Millionen Barrel, die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten allerdings bereits einen Anstieg um 7,8 Millionen Barrel gezeigt.
  • Die Union befürchtet eine Wirtschaftskrise in Deutschland und fordert aufgrund der düsteren Wirtschaftsaussichten ein Sofortprogramm für Unternehmen und Beschäftigte in Deutschland. Die Frühjahresprognose könne nicht erst Ende April veröffentlicht werden, so die wirtschaftspolitische Sprecherin Julia Klöckner: "Wie viele Prognosen braucht die Ampel noch, um zu erkennen, dass die Wachstumskräfte schwinden und eine Wirtschaftskrise droht?"
  • Die Mehrheit der Deutschen lehnt ein Energieembargo gegen Russland ab, wie aus einer Allensbach-Umfrage hervorgeht. 57 Prozent der Befragten sprechen sich demnach dafür aus weiter Energie aus Russland zu beziehen, 30 Prozent sind dagegen. Wie aus der Umfrage weiter zu entnehmen ist fühlen sich bereits jetzt 68 Prozent durch steigenden Heizkosten belastet, 51 Prozent tragen schwer durch hohen Benzinpreise. 54 Prozent kaufen preisbewusster ein. Die Bundesregierung bleibt unterdessen bei ihre Ablehnung eines sofortigen Importstopps für russische Energie.
  • Die US-Erzeugerpreise sind im März stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Erzeugerpreise um 1,4 Prozent, während die Volkswirte der Banken nur mit einem Plus von 1,1 Prozent gerechnet hatten, nach einem Anstieg um revidiert 0,9 (statt zuvor 0,8) Prozent im Februar. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat legten die Produzentenpreise im März um 11,4 Prozent zu, was ebenfalls über den Erwartungen von 10,6 Prozent lag. Der Anstieg auf Jahressicht war so hoch wie noch nie seit erstmaliger Berechnung der monatlichen Jahresveränderungsrate im November 2010.
  • Ein Berater von Wolodymyr Selenskyj, Stabschef Serhij Leschtschenko, hat zurückgewiesen, dass der ukrainische Präsident ein Besuchsangebot von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgeschlagen habe. Das sagte Leschtschenko in einem Interview mit CNN.
  • Russland kann nach Darstellung seines Präsidenten Wladimir Putin seine Energieexporte leicht in andere Länder umleiten. Damit bekämen Länder russisches Gas und Öl, die es wirklich bräuchten, sagte er. Zugleich werde der Verbrauch an Öl, Gas und Kohle im Inland erhöht. „Unfreundliche Länder" hätten die Lieferketten in Russlands arktischen Regionen zerstört, einige Nationen erfüllten ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht. Dies habe Russland Probleme bereitet.
  • In ihrem Frühjahrsgutachten revidierten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland ihren Ausblick für dieses Jahr deutlich nach unten. „Die Erholung von der Corona-Krise wird infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behält aber die Oberhand“, wie es in der gemeinsamen Pressemitteilung hieß. Die Institute erwarten für 2022 und 2023 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,7 bzw. 3,1 Prozent. „Bei einer sofortigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen stünden hierzulande in beiden Jahren insgesamt 220 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung im Feuer“.
  • Creditreform Rating hat das langfristige Sovereign Rating der Bundesrepublik Deutschland mit „AAA" bestätigt. Der Ausblick für Deutschland bleibt laut der Ratingagentur weiterhin stabil. „Wir sind der Ansicht, dass Abwärtsrisiken in Bezug auf die makroökonomische und fiskalische Entwicklung, die sich derzeit durch die geopolitischen Spannungen in der Ukraine und die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie verstärken, durch eine Reihe von Stärken weitgehend ausgeglichen werden. Hierzu zählen die wirtschaftliche Diversifizierung, die günstigen mittelfristigen Wachstumsaussichten, die überzeugende fiskalische Konsolidierung in der jüngeren Vergangenheit und dadurch verbleibender fiskalischer Spielraum sowie die hohe Qualität des institutionellen Rahmens“, sagt Benjamin Mohr, Head of Sovereign Ratings and Economic Research bei Creditreform Rating und ergänzt: „Es ist jedoch zu betonen, dass die Bewertung und Interpretation der wirtschaftlichen Entwicklungen angesichts der jüngsten Krisen mit erheblicher Unsicherheit behaftet sind. Mittelfristig bleiben die Wachstumsaussichten angesichts der verstärkten Investitionen in Klimaschutz und einen höheren Digitalisierungsgrad unserer Ansicht nach grundsätzlich günstig, wenngleich auch dieser Ausblick weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist“.
  • Die Notenbank Neuseelands RBNZ hat ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent angehoben. Viele Analysten hatten eher mit einem kleineren Schritt um 0,25 Punkte gerechnet. Die Währungshüter deuteten an, den Zinsstraffungskurs fortzusetzen.
  • SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat die Regierung der Ukraine vor einer Einmischung in die deutsche Innenpolitik gewarnt. „Bei allem Verständnis für die existenzielle Bedrohung der Ukraine durch den russischen Einmarsch erwarte ich, dass sich ukrainische Repräsentanten an ein Mindestmaß diplomatischer Gepflogenheiten halten und sich nicht ungebührlich in die Innenpolitik unseres Landes einmischen", so Mützenich.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland den Einsatz von Phosphorbomben vorgeworfen. Das sei Terror gegen die Zivilbevölkerung, sagt Selenskyj in einer Video-Ansprache vor dem estnischen Parlament. Eine unabhängige Bestätigung für einen Phosphorbomben-Einsatz gibt es nicht. Experten der OSZE haben US-Angaben zufolge zahlreiche Grausamkeiten russischer Soldaten in der Ukraine festgestellt. „Darunter sind Beweise für zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten sowie medizinische Einrichtungen, Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Plünderungen und Verschleppung von Zivilisten nach Russland", sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
  • Die britischen Verbraucherpreise sind im März auf ein 3 -Jahreshoch gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 7,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit März 1992. Im Vormonat Februar hatte die Rate 6,2 Prozent betragen.
  • Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat Spekulationen eines Beitritt seines Landes zu Russland dementiert. „Wir sind mit Putin nicht so dumm, dass wir mit den alten Methoden arbeiten. Wir, das sage ich, errichten eine solche Einheit zwischen zwei unabhängigen Staaten, dass man von uns lernen wird", sagte er der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
  • Finnland will nach Angaben von Regierungschefin Sanna Marin schon in den kommenden Wochen über einen möglichen Antrag zur Aufnahme in die NATO entscheiden. Die Entscheidung über einen Aufnahmeantrag in das Verteidigungsbündnis werde ziemlich schnell und innerhalb von Wochen, nicht innerhalb von Monaten fallen, sagte Marin.
  • Seit fast drei Wochen herrscht Krieg in der Ukraine. Die angespannte politische Lage wirkt sich auch auf die betriebswirtschaftliche Situation von Unternehmen in Deutschland aus. Und obwohl ein beträchtlicher Anteil der Firmen hierzulande Belastungen durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Sanktionen gegen Russland befürchtet, gibt es laut einer repräsentativen Umfrage des German Business Panel (GBP) der Universität Mannheim eine breite Zustimmung von 63 Prozent der Firmen für das beschlossene Sanktionspaket der Bundesregierung gegen Russland. 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland unterstützen zudem die Forderung nach einem Rohstoff-Embargo gegen Russland. 36 Prozent der Firmen sehen demnach einen Importstopp für russisches Gas negativ.
  • US-Präsident Joe Biden wirft dem russischen Staatschef Wladimir Putin Völkermord vor. Die Beweise dafür häuften sich, sagte er bei einem Besuch im US-Staat Iowa. „Ich habe es Völkermord genannt, denn es wird klarer und klarer, dass Putin einfach versucht, die Idee, überhaupt Ukrainer sein zu können, einfach auszuradieren", sagte Biden. „Es kommen buchstäblich immer mehr Beweise für die schrecklichen Dinge ans Licht, die die Russen in der Ukraine getan haben." Letztlich müssten aber Juristen auf internationaler Ebene entscheiden, ob es sich um Genozid handele.
  • Die chinesischen Exporte legten im März stärker zu als erwartet. Wie die Zollverwaltung am Mittwoch berichtete, stieg der Außenhandel in US-Dollar im vergangenen Monat insgesamt um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 504 Mrd. US-Dollar. Die Ausfuhren kletterten um 14,7 Prozent auf 276 Mrd. Dollar, während die Importe leicht um 0,1 Prozent auf 228 Mrd. Dollar zurückgingen. Experten waren von einem etwas niedrigeren Exportwachstum ausgegangen, hatten aber einen deutlich höheren Anstieg der Importe erwartet. Die chinesischen Importe aus Deutschland fielen im März um 9,8 Prozent auf 9,272 Mrd. Dollar, während China mit 9,488 Mrd. Dollar 18,1 Prozent mehr nach Deutschland exportierte. Seinen Außenhandel mit Russland steigerte China im gesamten ersten Quartal recht deutlich. China konnte seinen Außenhandel mit Russland im gesamten ersten Quartal deutlich steigern. Exporte und Importe stiegen von Januar bis März auf 38,18 Mrd. Dollar. Das ist ein Plus von 27,8 Prozent. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit bleibe normal, hieß es aus Peking. Das gelte auch für die Ukraine: Mit ihr legte der Handel Chinas im ersten Quartal um 10,6 Prozent zu.
  • Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in Deutschland waren im Februar 2022 um 22,5 Prozent höher als im Februar des Vorjahres. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Mai 2011, wie das Statistische Bundesamt in einer Mitteilung betonte. Gegenüber Januar stiegen die Preise um 3,3 Prozent. Im Februar erhöhten sich die Preise für pflanzliche (+23,8 %) und für tierische Erzeugnisse (+21,4 %) deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat.
  • Die umkämpfte ukrainische Stadt Mariupol ist nach Kiewer Angaben in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziel russischer Luftangriffe gewesen. Wie das ukrainische Militär mitteilte, griffen russische Truppen auch den Hafen der Stadt und das Stahlwerk Asowstal an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff auf Mariupol mit der Nazi-Belagerung Leningrads im Zweiten Weltkrieg verglichen.
  • In Berlin gibt es Irritation, weil Kiew einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abgelehnt hat. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki schließt nun auch eine Fahrt von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew vorerst aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kanzler einer von der FDP mitgetragenen Regierung in ein Land reist, das das Staatsoberhaupt unseres Landes zur unerwünschten Person erklärt“, sagte Kubicki in Berlin. Hintergrund. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Kanzler Scholz zum Besuch nach Kiew eingeladen. Bundespräsident Steinmeier hingegen sei nicht erwünscht.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich über die Aussage des russischen Staatschefs Wladimir Putin zum planmäßigen Kriegsverlauf verwundert. Wie könne Putin einen Plan gutheißen, bei dem bereits so viele Russen sterben mussten, fragte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Moskau habe in den 48 Tagen seit Beginn des Krieges mehr Männer verloren als im zehnjährigen Afghanistankrieg von 1979 bis 1989. Putin sagte am Dienstag, Russland werde alle seine „edlen“ Ziele erreichen, die „Spezialoperation“ laufe nach Plan. Nach Angaben der Ukraine liegt die Zahl der gefallenen russischen Soldaten bei ca. 20.000. Moskau erklärte am 25. März hingegen, dass seit Beginn der Invasion 1.351 Soldaten getötet worden sind.

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