Fundamentale Nachricht
11:42 Uhr, 03.02.2014

Chinas Schattenbanken: Gefahr für deutsche Banken?

Das Schattenbankensystem in China nimmt einer Analystin zufolge seit dem zweiten Halbjahr 2013 in großen Mengen auf den US-Dollar lautende Kredite auf. Das berge Risiken, wenn der US-Dollar nun begänne zu steigen.

In einem Interview mit dem britischen "Telegraph" warnt eine viel beachtete Analystin vor einer internationalen Krise, die von den Problemen im chinesischen Bankensystem ausgehen könnte. Charlene Chu, eine der laut "Telegraph" "meist respektierten" Analystinnen für den chinesischen Kreditsektor sieht eine Gefahr darin, dass immer mehr Investoren in China auf ausländische Währungen lautende Kredite aufnehmen würden. Die frühere Analystin bei der Kreditratingagentur Fitch und heutige Chefin der Asien-Research-Abteilung bei Autonomous Research glaubt, dass China im Vergleich zu anderen Emerging Markets nur deshalb so relativ stabil geblieben sei, weil China bis jetzt relativ wenig von ausländischen Finanzierungen abhängig gewesen ist. "Da sich das verändert wächst die Abhängigkeit zu den Veränderungen des Anlageinteresses ausländischer Investoren", sagt die Analystin. Sie warnt seit dem Jahr 2009 vor dem Wachstum des Schattenbankensystems in China. Dieses habe die Kreditexpansion in China beschleunigt. Dieser Trend habe sich zuletzt beschleunigt - vor allem bei US-Dollar-Krediten. Die Risiken seien heute höher als vor der Krise im Jahr 2008. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIS meldete im Oktober, dass das Volumen von auf ausländische Währungen lautenden Krediten in China per März 2013 auf 880 Milliarden USD gewachsen sei, von 270 Milliarden USD im Jahr 2009. Analysten zufolge könnte diese Zahl nun deutlich über einer Billion USD liegen und sie wachse weiter. Wenn der US-Dollar nun beginnen sollte zu steigen, dann würde dies Risiken schaffen für die chinesische Wirtschaft. Einige chinesische Banken, sagt Chu weiter, hätten sehr hohe Kreditpositionen, und auch zahlreiche ausländische Banken würden entsprechende Risiken in ihren Bilanzen tragen. Ob auch deutsche Banken betroffen sein könnten sagte Chu nicht.

1 Kommentar

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  • Laurenz..
    Laurenz..

    Zum Glück hab ich diesen Artikel wiedergefunden!

    Aus der heutigen Sicht betrachtet sollte sich die Lage doch zuspitzen oder nicht? Wenn man sich den EUR/USD ansieht könnte man eine Trendwende vermuten, wodurch Probleme der vergebenen Kredite nicht geringer werden sollten.

    15:00 Uhr, 30.05.2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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