Kommentar
10:04 Uhr, 10.12.2024

Chinas Geheimwaffe im Handelskrieg

Die USA und China befinden sich seit sieben Jahren in einem Konflikt, der langsam, aber stetig eskaliert. Die USA scheinen die Oberhand zu haben. China hat aber eine Geheimwaffe.

Erwähnte Instrumente

  • United States Antimony Corp. - WKN: 868547 - ISIN: US9115491030 - Kurs: 1,620 $ (NYSE)

Was als Handelskrieg mit Zöllen 2018 unter Trump begann, wurde in den vergangenen Jahren unter Biden ausgebaut. Zölle blieben nicht nur bestehen, sie wurden ausgeweitet. Was China aber viel mehr stört als Zölle, sind Ausfuhrbeschränkungen bestimmter Komponenten und Technologie.

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Technologieunternehmen sind auf Chips z.B. von Nvidia angewiesen. China hat keinen Zugang zu den Halbleitern der neuesten Generation. Ebenso versuchten die USA Chinas Zugang zu den Maschinen zu begrenzen, die zur Produktion von Chips benötigt werden. Die USA versuchen so Chinas technologischen Fortschritt zu verlangsamen.

Zölle sind unangenehm, aber die Beschränkung des Zugangs zu Technologie ist das, was das Fass zum Überlaufen bringt. Vergangene Woche erließen die USA weitere Beschränkungen. Der Aktienmarkt atmete danach auf, weil die Maßnahmen weniger strikt waren als erwartet wurde. Was bei der Erleichterung vergessen und darüber kaum berichtet wurde, war Chinas Reaktion darauf.

China hat ein de facto Exportverbot Gallium, Germanium, Graphit und Antimon erlassen. Es handelt sich um kritische Mineralien für eine Vielzahl an Sektoren. Vor allem Halbleiterproduzenten sind betroffen, aber auch andere Sektoren wie Solarzellen- und Batteriehersteller.

Vom Halbmetall Antimon haben wahrscheinlich die wenigsten jemals gehört. Es wird zur Herstellung feuerfester Materialien, Elektronik, Glas, Batterien, Nachtsichtgeräten, Infrarotsensoren, Laser, Kommunikationsausrüstung und Munition benötigt. Der Rohstoff ist für das Militär unverzichtbar.

Die USA importieren über 80 % ihres Antimonbedarfs. Das gilt auch für viele andere strategische Rohstoffe. Die Grafik zeigt dazu die Importabhängigkeit (Anteil des Bedarfs, der importiert werden muss) und einen Risikoindex. Je höher der Index, desto schwieriger ist es, den Bedarf anderweitig zu decken. Gelb markierte Rohstoffe sind jene, die vor allem aus China kommen.

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China hat die größten Vorkommen und Verarbeitungskapazitäten von Seltenen Erden. Bei manch anderen Rohstoffen wie Kobalt liegen die Vorkommen woanders, allerdings verarbeitet China mehr als 70 % des Metalls. Die USA haben diese Kapazitäten nicht und müssen diese erst aufbauen. Das dauert Jahre.

China ist in der Lage, der US-Technologiebranche zu schaden. Im Gegensatz zu den USA, die den Zugang zu Technologie beschränken, kann China einfach Exportverbote für Rohstoffe erlassen. Das kann bestimmte Bereiche lähmen, auch das Militär. Fehlender Zugang zu Antimon gefährdet regelrecht die nationale Sicherheit.

China wird im Handelskrieg weniger auf Gegenzölle setzen und stattdessen den USA den Zugang zu strategisch wichtigen Rohstoffen entziehen. Das bringt möglicherweise die USA zurück an den Verhandlungstisch. Alternativ müssen die USA massiv in den Ausbau ihrer Infrastruktur investieren, um sich von China unabhängig zu machen.

In Bezug auf Antimon gibt es ein US-Unternehmen, welches dieses produziert und verarbeitet: United States Antimony. Es ist ein kleines Unternehmen, dessen Marktkapitalisierung sich in der vergangenen Woche mehr als verdoppelt hat. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Eskaliert der Konflikt weiter, ist US Antimony plötzlich ein Unternehmen von strategischer Bedeutung.

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Aktien wie jene von US Antimony sind ein Hedge. Die Kurse können sich vervielfachen, wenn sich die Lage zuspitzt. Anlegern muss allerdings klar sein, dass der Kurs bei gutem Ausgang von Verhandlungen auch schnell wieder 70 % verlieren kann. Bei geringer Marktkapitalisierung wird man die Aktien im Sell Off nicht zu guten Preisen wieder los. Persönlich warte ich vorerst ab und halte keine US Antimony Aktien.

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2 Kommentare

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  • masi123
    masi123

    Das Thema der Abhängigkeit von China bei bestimmten Rohstoffen (z. B. Seltene Erden) ist eigentlich seit vielen Jahren bekannt.

    Auch bei der Produktion von Batterien ist dies der Fall. Schon verwunderlich, dass man in Europa ausschließlich (Verbrennerverbot) auf die E-Mobilität setzt. Völlig klar ist, dass man allein aus diesem Grund hier gegenüber China nicht konkurrenzfähig, sondern abhängig, ist und seine Schlüsselindustrie gefährdet. Natürlich tragen dazu auch noch die wesentlich höheren Energie-/Strompreise bei.

    Verwunderlich ist auch , dass man die Kosten und weiteren Konsequenzen der neuen "Kalten Kriegs/Handelskrieg/Decoupling" nicht annähernd realistisch betrachtet und benennt.

    10:24 Uhr, 10.12.
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