China: Volkswirtschaft kühlt sich weiter ab
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Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Volkswirtschaft hat sich im dritten Quartal weiter abgekühlt. Damit dehnt sich Wirtschaftsabkühlung bereits auf sieben Quartale aus. Erste hoffnungsvolle Signale gibt es jedoch aus dem Industrie- und dem Einzelhandelssektor. Die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz konnten im letzten Monat des Quartals stärker wachsen als gedacht.
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal um 7,4 Prozent im Jahresvergleich zu, wie das National Bureau of Statistics (NBS) am heutigen Donnerstag mitteilte. Damit wurden die Erwartungen der Ökonomen getroffen. Es ist aber die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009.
Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. In den gesamten ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg das BIP um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Wachstumsrate des dritten Quartals liegt unterhalb der von der Regierung in Peking angestrebten Wachstumsrate von 7,5 Prozent für 2012.
Positive Signale kamen von der Industrieproduktion und vom Einzehandel. Die Industrieproduktion legte alleine im Monat September um 9,2 Prozent im Jahresvergleich zu, während die Prognosen nur bei einem Wachstum von 9 Prozent gelegen hatten. Das Wachstum war außerdem höher als im Vormonat August mit 8,9 Prozent.
Der Einzelhandelsumsatz stieg im September um 14,2 Prozent im Jahresvergleich an. Volkswirte hatten mit einem zum August unveränderten Wachstum von nur 13,2 Prozent gerechnet.
Die Anlageinvestitionen im Zeitraum von Januar bis September erhöhten sich um 20,5 Prozent, etwas schneller als mit einem Wachstum von 20,2 Prozent zuvor erwartet.
Die weiterhin ungelöste Staatsschuldenkrise in Europa, dem wichtigsten Absatzmarkt für China, aber auch die gestiegenen Risiken für die Weltwirtschaft haben den Export des Riesenreiches deutlich belastet.
Allerdings haben die Behörden bereits mit mehreren Maßnahmen zur Wiederbelebung der Binnennachfrage und zum Antrieb der Investitionen gegengesteuert. Aber zu Beginn des Monats teilte der Gouverneur der chinesischen Notenbank People Bank of China (PBoC), Zhou Xiaochuan, bereits mit, dass die chinesische Binnenwirtschaft unter sehr starkem Abwärtsdruck leidet und das wirtschaftliche Umfeld weiterhin „sehr herausfordernd“ bleibt.
Die chinesische Notenbank hat bisher nur sehr vorsichtig auf die Wirtschaftsabkühlung reagiert und ihren Zinssatz und die Einlageanforderungen zweimal in diesem Jahr gelockert. Doch seit Juli hatte sie keine Zinssenkungen mehr durchgeführt.
Verschiedene Wirtschaftsinstitute sehen die Wirtschaftsentwicklung für China ebenfalls bedrückt. So hat Asian Development Bank (ADB) hat ihre Wachstumsprognose für China in ihrem jüngsten Konjunkturausblick für Asien gesenkt. Die ADB rechnet nun mit einem BIP-Wachstum von 7,7 Prozent für 2012 und von 8,1 Prozent für 2013. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine BIP-Prognose für China zuletzt auf 7,8 Prozent für 2012 und auf 8,2 Prozent für 2013.
Die Weltbank sieht ein BIP-Plus von 7,7 Prozent für 2012 und macht schwache Exporte und ein geringes Investitionswachstum als Belastung für die chinesische Wirtschaft aus. Im folgenden Jahr 2013 dürfte sich die chinesische Wirtschaft laut Analysen der Weltbank aber wieder erholen und um 8,1 Prozent zulegen.
Hier sollten sich die jüngsten stimulierenden Maßnahmen der Regierung in Peking positiv auswirken. Auch ein Anstieg des globalen Handels dürfte hier im kommenden Jahr unterstützen, so die Weltbank. Trotzdem sind die jüngsten Prognosen der Weltbank schwächer als noch in der Prognose vom Monat Mai.
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