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08:01 Uhr, 13.07.2012

China: Volkswirtschaft kühlt sich im 2. Quartal weiter ab

Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Volkswirtschaft hat sich im 2. Quartal weiter abgekühlt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie das National Bureau of Statistics am heutigen Freitag mitteilte. Die Daten waren von Marktteilnehmern mit Spannung erwartet worden. Das Wachstumstempo ist damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009.

Im ersten Quartal wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert. Ökonomen zeigten sich von den jüngsten Daten enttäuscht, sie hatten im Vorfeld mit einem höheren BIP-Plus von 7,9 Prozent gerechnet.

Für die Periode von Januar bis Juni 2012 wuchs die Wirtschaft um 7,8 Prozent, verglichen mit 9,6 Prozent im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Im Quartalsvergleich stieg das BIP im 2. Quartal um 1,8 Prozent, während Ökonomen mit einem Plus von lediglich 1,6 Prozent gerechnet hatten. Im gesamten Jahr 2011 wurde ein Wirtschaftswachstum von 9,6 Prozent gemessen.

Beim Einzelhandel und der Industrieproduktion sah es im Monat Juni im Jahresvergleich dagegen besser aus. Die Industrieproduktion ist im Juni um 9,5 Prozent gegenüber dem Juni 2011 gestiegen, nach einem Anstieg von 9,6 Prozent im Mai. Die Prognose lag bei 9,8 Prozent. Der Einzelhandelsumsatz legte um 13,7 Prozent im Jahresvergleich zu, nach einem Anstieg um 13,8 Prozent im Mai. Die Prognose lag bei 13,6 Prozent.

„Der Abschwung der chinesischen Wirtschaft ist nicht so schlimm wie zur Zeit der Finanzkrise 2008/2009. Jedoch ist der Abschwung so stark wie in der asiatischen Finanzkrise“, zeigte sich IHS-Analyst Xianfang Ren besorgt.

Mit den neuen Daten erhöht sich der Druck auf die chinesische Regierung weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft durchzuführen. Bereits in der Vorwoche senkte die chinesische Notenbank überraschend den Leitzins. Es war bereits die zweite Zinssenkung in weniger als einem Monat. Den überraschenden Schritt werten Beobachter als Signal für die Alarmstimmung in Peking bezüglich des Zustands der heimischen Wirtschaft.

Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.

Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 jüngst auf von 8,5 auf 8,2 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,5 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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