China setzt mit Wasserpolitik Nachbarländer unter Druck
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Peking (BoerseGo.de) - China hat mit der Ausnützung seiner Monopolstellung bei Seltenen Erden als diplomatisches Machtmittel international hohe Wellen geschlagen. Auch die hohen Rüstungsausgaben, erst vor kurzem wurde der erste chinesische Flugzeugträger „Shi Lang“ durch die chinesische Volksmarine in Betrieb genommen, sorgen für Argwohn unter den asiatischen Nachbarn.
Auch die verbliebene und angeschlagene Supermacht USA blickt gespannt auf die weitere Entwicklung des Riesenreiches, welches Schritt für Schritt seine Machtposition in Asien weiter untermauert. Das jüngste Säbelrasseln um die Paracel- und Spratly-Inselgruppen im Südchinesischen Meer mit der Volksrepublik Vietnam liegt erst einige Wochen zurück.
Nun mehren sich die Sorgen, dass China mit den Wasserressourcen der Region ein neues Druckmittel zur Durchsetzung seiner Interessen gefunden haben könnte. China ist die Quelle einer großen Anzahl von Flüssen welche ihren Verlauf in die umliegenden Nachbarländer nehmen.
So entspringt der berühmte Mekong in der chinesischen Provinz Qinghai und verläuft dann zunächst als Grenzfluss zwischen Vietnam und Thailand weiter durch Kambodscha und mündet schließlich im Mekong-Delta ins Südchinesische Meer. Der Indus, als längster Fluss des indischen Subkontinents, hat seine Quelle im Tibet und verläuft später durch Indien und Pakistan um nach 3.180 Kilometern im Arabischen Meer zu münden. Auch der Saluen, mit einer Länge von 2.980 Kilometern, entspringt im Tibet. Er fließt dann durch Myanmar (Burma) und Thailand und mündet im Andamanischen Meer, welches zum Indischen Ozean gehört. Dies sind nur einige Beispiele großer asiatischer Flüsse welchen ihren Ursprung in China haben und daher vom Riesenreich dominiert werden können.
Die gemeinsame Nutzung von Wasser durch bilaterale Verträge oder der Aufbau kooperativer Wasserwirtschafts-Institutionen zwischen China und seinen Nachbarstaaten hat sich bisher in jeglicher Hinsicht als nicht erfolgreich erwiesen. Ganz im Gegenteil. Die Volksrepublik treibt den Bau von Riesendämmen auf international wichtigen Flüssen voran und vermehrt damit die Sorgen der Nachbarländer von der Wasserzufuhr wichtiger Flüsse ausgegrenzt zu werden.
Zu nennen sind hier unter anderem der Mekong und der Brahmaputra. Oder auch der Heilong Jiang (Amur), welcher auf Deutsch übersetzt der „Schwarze Drache“ heißt und nach seinem Austritt aus China durch Russland fließt und in den nördlichen Pazifik mündet. China besitzt mit dem Drei-Schluchten-Damm, nicht nur das größte Wasserkraftwerk der Welt, sondern insgesamt mehr Dämme als die übrige Welt zusammengenommen.
Die in Bau befindliche Xiaowan-Talsperre am Mekong wird mit einer Leistung vom 4.200 Megawatt der zweitgrößte Damm des Landes werden und größer als der Eiffelturm in Paris sein. Alle Dimensionen sprengt jedoch der geplante Brahmaputra-Riesendamm bei Metog. Für den 160 Meter hohen Damm sind 26 Turbinen vorgesehen, die zusammen doppelt so viel Strom erzeugen sollen wie der Dreischluchten-Staudamm.
Das Nachsehen haben die angrenzenden Länder, welche fürchten müssen vom wichtigen Rohstoff Wasser abgeschnitten zu werden. So fürchtet Indien, dass China mit seinem Mammutprojekt am Brahmaputra, oder Yarlung Tsangpo wie der Fluss auf Chinesisch heißt, das Wasser des Flusses in den Norden Chinas umleiten könnte. Der Kampf ums Wasser ist auch in Asien im vollen Gange. Durch die geografische Lage Chinas ist der Wasserhahn der Region jedoch weitgehend in der Hand Pekings. Der lebensnotwendige Rohstoff könnte für China in Zukunft als weiteres Druckmittel dienen, um politische Macht auszuüben und Interessen durchzusetzen.
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