China: Konjunkturpaket zeigt Wirkung
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1. Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts hat sich im ersten Quartal 2009 auf 6,1% yoy nach 6,8% yoy im vierten Quartal 2008 abgeschwächt (Bloomberg-Median: 6,2%; DekaBank: 6,0%). Aussagekräftiger für die konjunkturelle Dynamik sind allerdings die saisonbereinigten qoq- Wachstumsraten, die jedoch von der chinesischen Regierung nicht veröffentlicht werden. Nach unserer Schätzung lag das BIP-Wachstum im ersten Quartal bei 1,6% qoq, nach nur 0,3% qoq im vierten Quartal 2008. Dass diese konjunkturelle Beschleunigung trotz des Exporteinbruchs erfolgte, ist für uns ein sicheres Zeichen, dass das Fiskalpaket bereits Wirkung zeigt. Das starke Kreditwachstum in letzten Monaten lässt kaum einen Zweifel daran, dass sich die Investitionen in den kommenden weiter beschleunigen werden.
2. Der positive Trend wird durch weitere heute veröffentlichte Daten untermauert. So stieg die Industrieproduktion im März um 8,3% yoy, nachdem sie noch in den Monaten Januar und Februar um kumuliert 3,8% yoy gewachsen war. Städtische Sachanlageinvestitionen stiegen bis einschließlich März kumuliert um 28,6% yoy, nachdem Sie in Januar und Februar um insgesamt 26,5% yoy gestiegen waren. Die Einzelhandelsumsätze sind im März um 14,7% yoy gestiegen, nach 11,6% yoy im Februar.
3. Trotz dieser ermutigenden Zeichen bleiben die Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft immens. Das Umfeld für den Exportsektor wird sich nach unserer Einschätzung im laufenden Jahr kaum aufhellen. Zudem ist nicht ausgemacht, dass die staatlichen Stützungsmaßnahmen ausreichen, um den Immobiliensektor in Schwung zu halten, der neben dem Export in den vergangenen Jahren die Hauptstütze der chinesischen Wirtschaft war. Am strukturellen Problem einer zu hohen Sparquote und zu geringen Konsumquote wird sich durch die bislang von der Regierung beschlossenen Maßnahmen kaum etwas ändern, so dass der Aufschwung bis auf weiteres an den staatlichen Investitionen hängt. Wir halten insgesamt aber an unserem Bild fest, dass sich die chinesische Konjunktur im Laufe des Jahres weiter festigt und im Gesamtjahr 2009 eine Wachstumsrate von 6,8% erreichen wird.
4. Die heute veröffentlichten Zahlen machen aus unserer Sicht ein weiteres staatliches Konjunkturpaket vorerst nicht notwendig. Da der Glaube an die Wirksamkeit solcher Maßnahmen jedoch gewachsen sein dürfte, könnte die Regierung zu diesem Mittel greifen, wenn sich die wirtschaftliche Stimmung erneut eintrüben sollte. Vor dem Hintergrund des starken Kreditwachstums erwarten wir zunächst keine weiteren Leitzinssenkungen.
5. Die Gefahr einer verstärkten internationalen Diskussion über die chinesische Wechselkurspolitik mit zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA ist nach den Bemerkungen des amerikanischen Finanzministers Geithner gesunken, der gesagt hatte, China manipuliere den Wechselkurs nicht. Wir sehen uns hierdurch in unserer Erwartung bestätigt, dass China den Wechselkurs des Renminbi zum US-Dollar bis Jahresende stabil halten wird.
6. Die Inflationsrate lag im März mit -1,2% yoy (Bloomberg-Median: -1,3% yoy; Dekabank: -1,1% yoy) weiterhin im negativen Bereich, allerdings nicht mehr so stark wie noch im Februar (-1,6% yoy). Wir erwarten weiterhin, dass die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte in den positiven Bereich zurückkehrt und die Rate im Jahresdurchschnitt ebenfalls positiv sein wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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