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10:09 Uhr, 18.01.2011

China kauft die Welt

Ausführliche Aufstellung, wo sich China in der Welt Rohstoffe sichert

In diesem Artikel habe ich mal recherchiert, wo China in der Welt bei der Sicherung von Rohstoffen aktiv ist.

Zentrale Aussagen:

  • Im ersten Halbjahr 2010 kaufte China im Ausland Rohstoffreserven im Wert von 31 Milliarden Dollar. Diese Investitionen gingen zu Lasten der Käufe von US-Staatsanleihen, für die nur noch 23 Milliarden Dollar übrig blieben. Auch wenn Experten schätzen, dass die Summe im Gesamtjahr bei 55 Milliarden für beide Posten liegen wird, ist das schon interessant. Vor wenigen Jahren kaufte China fast gar nichts im Ausland, während es verlässlich rund 100 Milliarden Dollar pro Jahr in US-Staatsanleihen steckte. Das ist ein Mitgrund für QE2 und macht QE3 wahrscheinlich.
  • Es scheint Konsens darüber zu bestehen, dass die chinesische Währung unterbewertet ist, möglicherweise sogar bis zu 40%. Die chinesische Regierung scheint zugestimmt zu haben, ihre Währung gegenüber dem US-Dollar pro Jahr um 2% bis 3% aufwerten zu lassen. Das bedeutet nichts anderes, als dass der Dollar gegenüber dem Yuan abwerten wird, und zwar um 2-3% pro Jahr. Das zehrt alle Zinszahlungen der US-Staatsanleihen auf, weshalb es von demher gesehen weniger Anreiz mehr für China gibt, US-Staatsanleihen zu halten. Die klügere Alternative ist die Investition in Aktiven, die ihren Wert wahrscheinlich behalten oder die sogar im Wert steigen werden, während der Dollar weiter an Wert verliert.
  • China ist sehr aktiv in Afrika, sowie Mittel- und Südamerika
  • China ist opportunistisch. In China gibt es keinen fehlgeschlagenen Staat. Die chinesische Sichtweise ist es, Entwicklungen erst anzuschieben und dabei den Takt vorzugeben.

Der Besuch des chinesischen Präsidenten Hu Jintao in den USA ist das Thema in den Finanzmedien. Das Wall Street Journal hatte gestern ein Interview mit Hu, in der er die Reservewährung Dollar als ein "Produkt der Vergangenheit" bezeichnet, die FT bringt heute eine [Link "Geschichte" auf www.ft.com/... nicht mehr verfügbar], dass die Kreditvergabe Chinas an das Ausland in den Jahren 2009 und 2010 größer war, als die der Weltbank.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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