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09:35 Uhr, 18.04.2012

China: Immobilienpreise sinken im März erneut

Peking (BoerseGo.de) – In China sind die Immobilienpreise im Monat März weiter gesunken. Auf Jahresbasis sanken die Preise für neue Wohnimmobilien im März in 37 von 70 Städten, wie das National Bureau of Statistics (NBS) am heutigen Mittwoch mitteilte. Es ist der erste Rückgang im Jahresvergleich seit 2 Jahren. Im Monatsvergleich gaben die Preise von 46 Städten nach.

Während Pekings Abkühlungspolitik für den Immobiliensektor erste Ergebnisse zeigt, warnen einige Regierungsbeamte bereits vor einer wieder anziehenden Inflation auf dem chinesischen Immobilienmarkt. Andere warnen hingegen, dass der sich abkühlende Immobiliensektor Investoren abschrecken könnte und damit die Abwärtsrisiken der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft erhöht.

Im Durchschnitt fielen die Preise für neue Wohnimmobilien in China im März um 0,7 Prozent im Jahresvergleich. Im Vergleich zum Vormonat Februar wurde ein Rückgang von 0,3 Prozent notiert. Es ist der sechste Monatsrückgang in Folge, wie aus Daten des National Bureau of Statistics hervorgeht.

„Dies ist ein weiterer Beleg für Chinas Abkühlungsmaßnahmen für den heimischen Immobilienmarkt“, so Ma Xiaoming, Senior Statistiker beim NBS in einer Erklärung zu den heute veröffentlichten Daten. Der Rückgang wurde vor allem durch Preissenkungen verursacht, die Immobilienentwickler vornahmen um den Umsatz zu steigern, so Ma. Einige Geschäftsbanken haben auch ihre Hypothekenzinsen gesenkt, um Menschen zum Kauf ihrer ersten Häuser zu animieren und der rückläufigen Nachfrage entgegenzuwirken, erklärt Ma.

Der schwache Umsatz und ein Rekordniveau an unverkauften Häusern, sowie eine Verschlechterung der Bilanzen haben die Immobilienentwickler animiert Preissenkungen vorzunehmen und gleichzeitig den Bau neuer Häuser zu verlangsamen. „Der Preisdruck der Immobilien nach oben ist immer noch vorhanden und die Zügelungsmaßnahmen der Regierung in einer kritischen Phase“, so der NBS-Experte Ma.

Die weiteren Anstrengungen der Regierung den Immobilienmarkt abzukühlen, bremst eine Erholung der schwächelnden chinesischen Wirtschaft. Der Anteil des Immobilien-Sektors am chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird mit 13 Prozent im Jahr 2011 angegeben. Zudem ist der Immobiliensektor mit 40 anderen Branchen verknüpft.

Das chinesische Wirtschaftswachstum wurde im ersten Quartal mit 8,1 Prozent angegeben, der niedrigste Anstieg seit der globalen Finanzkriseim Jahr 2008/09. Jedoch lag das Wachstum immer noch über dem von der Regierung für 2012 angestrebten Ziel von 7,5 Prozent.

Die Immobilieninvestitionen stiegen im März im Jahresvergleich um 19,6 Prozent, was einer Verlangsamung im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Jahres mit 27,8 Prozent entspricht.

Aufgrund des abkühlenden chinesischen Immobiliensektors und der schwachen Auslandsnachfrage senkte die Weltbank ihren Wirtschaftswachstumsausblick für China für 2012 auf 8,2 Prozent. Eine Erholung erwartet die Weltbank nicht vor dem dritten Quartal 2012.

Die neuen Immobiliendaten aus China schüren die Sorgen einiger Analysten. „Ich mache mir Sorgen über die Immobiliendaten im März - die Regierung sollte mit der Feinabstimmung der Immobilienpolitik anfangen", so Jianguang Shen, Chef-Ökonom bei Mizuho China in Hongkong. „Das oberste Ziel der Immobilienmaßnahmen der Regierung ist es die Preise zu senken, aber auch das Wachstum im Bau und bei den Immobilieninvestitionen zu erhalten“, mahnte Jianguang.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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