Kommentar
11:26 Uhr, 09.01.2015

CHINA: immer noch eine Klasse für sich

China hat das angestrebte Wachstumsziel von 7,5% für 2014 höchstwahrscheinlich nicht erreicht. Kommendes Jahr werden sogar nur noch 7% Wachstum angestrebt. Trotzdem ist das noch enorm, vor allem wenn man bedenkt wie groß China ist.

Erwähnte Instrumente

  • Cemex S.A.B. de C.V. Reg.CPO's (Spons.ADRs)/10 o.N. - WKN: 925905 - ISIN: US1512908898 - Kurs: 10,21 $ (NYSE)

Die Größe Chinas ist schwer vorstellbar. Ebenso ist das Wachstum und das, was dahinter steht, kaum greifbar. Der Umweltwissenschaftler Vaclav Smil hat das Thema aufgegriffen, nicht unbedingt, weil er zeigen wollte, wie gigantisch China ist, sondern viel mehr, um zu zeigen, dass Ressourcen endlich sind. Was auch immer die Intention von Smil war, er hat Chinas Größe etwas greifbarer gemacht.

China baut Infrastruktur so schnell wie kein anderes Land. Dafür gebraucht werden unvorstellbare Mengen von Zement. China verbrauchte in den letzten drei Jahren 6,6 Gigatonnen (6,6 Milliarden Tonnen) Zement. Zum Vergleich: die USA verbrauchten im gesamten vergangenen Jahrhundert 4,5 Gigatonnen. Man kann fast beliebige Zeiträume betrachten, solange die letzten Jahre berücksichtigt werden ist China immer um Längen voraus.

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Der Boom Chinas begann bereits in den 80er Jahren. Seit 1980 wurden knapp 26 Gigatonnen Zement verarbeitet. 19 Davon wurden seit dem Jahr 2000 verbraucht. Die Entwicklung und der Bauboom hat sich seit 2000 also noch einmal dramatisch beschleunigt. Der Trend flacht so langsam ab. Bei einem Jahresverbrauch von 2,3 Gigatonnen ist das auch nicht weiter verwunderlich. Die Menge entspricht in etwa dem, was die USA in einem Vierteljahrhundert verbrauchen.

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Die Bevölkerung Chinas ist 4,3x so groß wie die der USA. Korrigiert man den Verbrauch um die Einwohnerzahl, dann verbraucht China noch immer 5x so viel wie die Amerikaner. China hat natürlich noch viel aufzuholen. Trotzdem ist die Größenordnung einfach nur enorm und sie zeigt, wie stark Chinas Wachstum auch vom Bau abhängt. China wird oft als Exportweltmeister und Werkbank der Welt gesehen. Das ist bis zu einem gewissen Grad richtig. China exportiert Güter und Services in der Höhe von 2,5 Billionen USD pro Jahr. Das sind in etwa 27% der Wirtschaftsleistung. Das ist viel. Es geht aber auch noch mehr, wie Deutschland immer wieder zeigt. Hier sind es 46%.

Chinas Wachstum kommt bestimmt nicht nur aus dem Export von Gütern. Ein nicht zu kleiner Teil des Wachstums kommt aus der Baubranche. Insgesamt macht die Industrie inkl. Bau ca. 43% des BIPs aus und trägt in etwa genauso viel zum Wachstum bei. Würde China 10% wachsen, dann kämen etwa 4,3% aus dem Bereich Industrie und Bau. Das Baugewerbe trägt etwa 20% zum Sektorwachstum bei. Es kommt also ungefähr 1 Prozentpunkt des Wachstums aus dem Bau von Infrastruktur.
Das klingt vielleicht nach wenig, der Bauboom hat aber seinen Zenit überschritten. Das geringere Wachstum in China ist bereits Ausdruck dafür. In den kommenden Jahren ist sogar davon auszugehen, dass die Aktivität etwas abnimmt. Die Baubranche wird vielleicht schon 2015 oder 2016 gar keinen Beitrag mehr zum Wachstum leisten oder möglicherweise das Wachstum etwas bremsen.

Derzeit verbraucht China knapp 60% des weltweit produzierten Zements. Das wird sich in den kommenden Jahren wieder etwas ändern. China befindet sich in etwa dort, wo sich die USA vor knapp einem Jahrhundert befunden haben. Jetzt geht es eigentlich nur noch bergab. Sollte Indien nicht bald neuer Wachstumsmotor im Bau werden, dann drohen Zementproduzenten in den kommenden Jahren schwere Zeiten. Aktien von Produzenten (wie etwa Cemex) sind seit 2008 auf niedrigem Niveau. Das wird vermutlich auch so bleiben. Auf eine Outperformance in den kommenden Jahren würde ich hier nicht zählen. Cemex ist dabei eine gigantische SKS Formation zu beenden. Noch kann sich das Blatt in beide Richtungen wenden. Rein fundamental würde ich vermuten, dass es keinen Ausbruch nach oben gibt. Solle es ihn dennoch geben, dann dürfte eine massive Rallye starten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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