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10:55 Uhr, 10.04.2012

China im März überraschend mit Handelsbilanzüberschuss

Peking (BoerseGo.de) - China hat für März überraschend einen Handelsüberschuss gemeldet. Begründet wurde dies mit einem deutlich gesunkenen Importvolumen, trotz Bemühungen der Regierung das chinesische Wirtschaftswachstum auf den inländischen Konsum zu verlagern.

Der Handelsüberschuss wurde für März mit 5,35 Milliarden US-Dollar notiert, wie die General Administration of Customs am heutigen Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten im Vorfeld der Daten nur mit einem Handelsbilanzdefizit von 3,15 Milliarden US-Dollar für März gerechnet. Im Vormonat Februar wurde noch ein Handelsbilanzdefizit von 31,48 Milliarden US-Dollar verbucht. Es war das erste Defizit seit einem Jahr und das höchste Defizit seit 1989.

Die Exporte erhöhten sich im März im Jahresvergleich um 8,9 Prozent. Das lag klar über den Erwartungen der Ökonomen von 7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat kühlte sich das Exportwachstum aber deutlich ab. Im Februar wurde noch ein Wachstumsplus bei den Ausfuhren von 18,4 Prozent notiert.

Die Importe erhöhten sich gleichzeitig um 5,3 Prozent, was unter den Erwartungen der Volkswirte von plus 9 Prozent lag. Im Vergleich zum Vormonat Ferbuar mit plus 39,6 Prozent sackten die Importe deutlich ab.

Im vierten Quartal stieg das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 8,9 Prozent und damit so langsam wie seit zwei Jahren nicht mehr. Begründet wurde der Wachstumsrückgang mit einer schwächelnden Auslandsnachfrage.

Im ersten Quartal 2012 dürfte sich das BIP um 8,4 Prozent im Jahresvergleich erhöht haben, wie Zhang Xiaoqiang, Senior-Manager der National Development and Reform Commission in der Vorwoche mitteilte. Die BIP-Daten für das erste Quartal 2012 dürfte das National Bureau of Statistics (NBS) am Freitag veröffentlichen. Ökonomen rechnen im Durchschnitt ebenfalls mit einem BIP-Plus von 8,4 Prozent.

Die jüngsten Daten zum chinesischen Einkaufsmanagerindex für den herstellenden Sektor deuten auf eine mögliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hin. Wie aus den Daten hervorgeht, schrumpfte der Output im herstellenden Sektor zum fünften Monat in Folge, was mit einer Kombination von schwachen Exporten und einer zurückgehenden Binnennachfrage erklärt wurde.

Die People Bank of China (PBoC) reagierte bereits mit Gegenmaßnahmen. In dem jüngsten Schritt der PBoC zur Lockerung der Geldpolitik wurden der Mindestreserve-Satz im Februar für alle Geschäftsbanken um 50 Basispunkte und zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten gesenkt, um die Kreditvergabe inmitten des schwächelden Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Trotz der sich abkühlenden chinesischen Wirtschaft, verzichtete die Notenbank aufgrund des anhaltenden Inflationsdruck in diesem Jahr bisher auf eine Zinssenkung. Nach Angaben vom Vortag erhöhte sich die Inflation im März auf 3,6 Prozent, nach einem 20-Monatstief im Februar bei 3,2 Prozent. Damit wurden Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik gedämpft.

China rechnet für das laufende Jahr 2012 mit einem BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, was unterhalb der vorherigen Wachstumsprognose von 8 Prozent liegt. Im Jahr 2011 erhöhte sich das Wirtschaftswachstum um 9,2 Prozent und im Jahr 2010 um 10,4 Prozent.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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