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08:06 Uhr, 08.10.2012

China: HSBC/Markit Business Activity-Index steigt

Peking (BoerseGo.de) – In China hat sich die Aktivität im Dienstleistungssektor im September erhöht. Der entsprechende HSBC/Markit Business Activity Index, der die Performance im Dienstleistungssektor angibt, stieg im September auf 54,3 Einheiten, wie Markit Economomics am heutigen Montag mitteilte. Es ist der stärkste Anstieg seit Mai. Im Vormonat August wurde ein Stand von 52 Einheiten notiert.

Im Juli wurde noch ein Stand von 53,1 Einheiten gemessen. Im Juni notierte der Index bei 52,3 Einheiten und im Mai bei 54,7 Zählern. Im April wurde ein Stand von 54,1 Einheiten im HSBC/Markit Business Activity Index notiert. Im März wurde ein Niveau von 53,3 Einheiten registriert und im Februar lag der Index bei 53,9 Punkten.

Damit notiert der Indikator im September weiterhin klar über der wichtigen Marke von 50 Einheiten, was auf eine Expansion hindeutet. Jedoch lag die Notierung im September erneut unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 56,7 Einheiten.

Einige Analysten weisen aber darauf hin, dass der HSBC/Markit Business Activity Index nicht das Gesamtbild des Sektors widerspiegelt, da nur eine relativ niedrige Zahl von kleinen Unternehmen erfasst wird. Die Analyse basiert auf den erhaltenen Rückantworten von 400 befragten kleinen Unternehmen. Welche Sektoren in der Analyse abgedeckt werden teilt HSBC nicht mit.

Der Composite Output Index der sowohl die Aktivität im herstellenden als auch im Dienstleistungssektor widerspiegelt, stieg im September auf 50,3 Einheiten. Damit notiert der Indikator nur leicht über der 50-Zähler-Marke und signalisiert eine nur marginale Expansion. Im Vormonat August notierte der Index bei 49,9 Einheiten und im Juli bei 51,9 Einheiten.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers\\\' Index, PMI) für den Dienstleistungssektor ist im September jedoch zurückgegangen. Der Indikator sank saisonal bereinigt auf 53,7 Einheiten, wie die China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) bereits am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat August wurde noch ein Stand von 56,3 Einheiten notiert. Aber auch der CFLP liegt damit weiter über der 50 Zähler-Marke und signalisiert damit eine Expansion.

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal nur noch um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Das Wachstumstempo war damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009. Gerade die abkühlenden Exporte drückten auf das Wachstum. Im ersten Quartal 2012 wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert. Im Gesamtjahr 2012 sieht die chinesische Regierung seit März nur noch ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, nachdem man zuvor noch von 8 Prozent ausgegangen war. Als Begründung für den pessimistischeren Ausblick nennt Peking die abkühlende Wirtschaft der USA und die sich zuspitzende europäische Staatsschuldenkrise.

Im Vergleich zu Europa sehen diese Wachstumsraten zwar gigantisch aus. In China gelten diese Zuwächse aber als Untergrenze für die weitere Entwicklung des Landes. Sollten sich die Wachstumsraten noch weiter abkühlen, könnte es nach Ansicht einiger Analysten zu sozialen Unruhen in dem Riesenreich kommen. Die stark rückläufige Entwicklung des chinesischen Energieverbrauchs deutet Experten zufolge außerdem darauf hin, dass das reale Wachstum noch deutlich tiefer ist.

Die Wachstumsprognosen verschiedener Einrichtungen sehen ein BIP-Plus von bis zu 8 Prozent für das laufende Jahr 2012. So hat der IWF hat ein Wachstum von 8,0 Prozent für 2012 prognostiziert. Für das kommende Jahr 2013 sieht der IWF ein BIP-Wachstum von 8,2 Prozent (zuvor 8,4 Prozent). Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für China für 2012 am heutigen Montag auf 7,7 Prozent gesenkt. 2013 soll das Wachstum 8,1 Prozent betragen.

Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für China für 2012 jüngst von 8,5 auf 7,7 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,1 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent.

Auch die Investmentbanken zeigen sich für China in den letzten Wochen pessimistischer. Die Investmentbank Goldman Sachs senkte ihr Wachstumsziel für China 2012 jüngst von 7,9 Prozent auf 7,6 Prozent und für 2013 von 8,5 Prozent auf 8,0 Prozent. Barclays reduzierte seine BIP-Prognosen für China von plus 7,9 Prozent auf plus 7,5 Prozent im Jahr 2012 und von plus 8,4 Prozent auf plus 7,6 Prozent im Jahr 2013.

HSBC reduzierte die BIP-Prognose für China auf 8,0 Prozent (bisher 8,4 Prozent) in 2012 und 8,5 Prozent (bisher 8,8 Prozent) in 2013. Die Citigroup senkte die BIP-Prognose für China für 2013 von plus 8,0 Prozent auf plus 7,6 Prozent. Morgan Stanley senkte die BIP-Prognose für China für 2012 von plus 8,5 Prozent auf plus 8,0 Prozent.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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