Kommentar
11:13 Uhr, 13.05.2009

China: Erholung in schwierigem Umfeld

1. Die chinesische Industrieproduktion ist im April um 7,3% yoy angestiegen und damit schwächer als erwartet (Bloomberg: 8,6% yoy, DekaBank: 8,4% yoy). Noch im März hatte sie um 8,3% yoy zugelegt.

2. Die heutigen Zahlen bestätigen nach unserer Einschätzung das Bild, das auch schon andere Datenveröffentlichungen in dieser Woche gezeichnet haben: Die Erholung ist intakt, doch sie verläuft in schwierigem Umfeld. Insbesondere der Exportsektor leidet nach wie vor unter der weltweiten Nachfrageschwäche. Die Exporte sind im April um -22,6% yoy zurückgegangen, nach -17,1% yoy im März. Der Handelsbilanzüberschuss ist im April auf 13,1 Mrd. US-Dollar gesunken, nach 18,6 Mrd. US-Dollar im März. Die weltweite Nachfrageschwäche lastet nicht nur auf der Produktion, sondern auch auf der Investitionstätigkeit des Exportsektors. Dennoch entwickeln sich die städtischen Sachanlageinvestitionen positiv. In den ersten vier Monaten des Jahres sind sie im Durchschnitt um 30,5% yoy gestiegen, was ganz überwiegend mit dem staatlichen Konjunkturprogramm zu begründen ist. Auch der private Konsum zeigt sich robust. Die Einzelhandelumsätze sind im April um (nominal) 14,8% yoy gestiegen, etwa auf dem Niveau des Vormonats (14,7% yoy). Hier macht sich ebenfalls das staatliche Konjunkturpaket bemerkbar, das eine ganze Reihe von Konsumanreizen beinhaltet. In den Zahlen schlägt sich nach unserer Einschätzung jedoch auch nieder, dass die kaufkräftige Mittelschicht von den Entlassungen im Exportsektor bisher nicht so stark betroffen ist.

3. Die Überkapazitäten in der Industrie lassen sich an der Entwicklung der Erzeugerpreise ablesen, die im April um 6,6% yoy zurückgegangen sind. Dieser Deflationsdruck schlägt sich auch in den Konsumentenpreisen nieder, die im April 1,5% yoy unter dem Vorjahresniveau lagen. Der Rückgang der Preise war hierbei in fast allen Güterbereichen zu beobachten. Für Regierung und Zentralbank kommt es nun entscheidend darauf an, zu verhindern, dass sich die Erwartung eines dauerhaft sinkenden Preisniveaus einstellt. Bisher ist dies mit den geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen gelungen, und wir gehen weiterhin davon aus, dass die Inflationsrate im dritten Quartal in den positiven Bereich zurückkehren wird. Dafür spricht, dass die Versorgung der Wirtschaft mit frischem Geld ausreichend ist: Die Geldmenge M2 ist im April um 26% yoy angestiegen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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