China: Einkaufsmanagerindex steigt an - Weiter unter 50 Zähler-Marke
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Peking (BoerseGo.de) - Die am heutigen Mittwoch veröffentlichte vorläufige Lesung des von der HSBC erhobenen Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Oktober unter der Marke von 50 Punkten geblieben. Der Index lag bei 49,1 Punkten, was einem Dreimonatshoch entspricht. Nach einem Niveau von 47,9 Einheiten im Vormonat September. Im August wurden 47,6 Einheiten und im Juli 49,3 Zähler gemeldet. Im August notierte der Indikator noch auf einem 9-Monatstief.
Der HSBC-Index gilt als gutes Maß für die Lage in den kleineren Unternehmen und lag den elften Monat in Folge unter der Marke von 50 Punkten. Eine Lesung über dem Niveau von 50 Einheiten signalisiert einen Aufschwung in dem Sektor, während eine Notierung unter 50 Zählern eine Kontraktion signalisiert.
Der Outputindex im herstellenden Gewerbe stieg auf ein 3-Monatshoch auf 48,4 Einheiten, nachdem im Vormonat September nur 47,3 Einheiten erreicht wurden. Der Subindex für die Neuaufträge stieg im Oktober leicht, während die neuen Exportaufträge zurückgingen, wenn auch mit einer geringeren Dynamik als noch im September. Auch die Beschäftigung bei herstellenden Unternehmen gab im Oktober weiter nach, und gewann dabei an Fahrt. Außerdem stiegen sowohl die Output- als auch die Inputpreise (nach Rückgängen in den Vormonaten) an.
„Der vorläufige PMI kann sich im Oktober weiter erholen, was teilweise auf einen Anstieg bei den Neuaufträgen zurückzuführen ist. Hier konnte ein 6-Monatshoch erreicht werden“, kommentierte HSBC-Chefvolkswirt Hongbin Qu die Daten. „Externe Herausforderungen sind immer noch stark vorhanden und der Druck auf den Arbeitsmarkt hält an. Daher sollte die Lockerungspolitik in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, um eine Erholung des Wachstums zu sichern", ergänzte Hongbin.
Trotz einer weiteren Abkühlung des Wirtschaftswachstums hat die Notenbank People Bank of China (PBoC) seit Juli ihre Geldpolitik nicht mehr gelockert. Begründet wird dies mit steigenden Immobilienpreisen und Sorgen über einen Anstieg der Inflation, aufgrund der letzten Runde der quantitativen Lockerung (QE3) durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed).
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal um 7,4 Prozent im Jahresvergleich zu. Es ist die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. In den gesamten ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg das BIP um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Wachstumsrate des dritten Quartals liegt unterhalb der von der Regierung in Peking angestrebten Wachstumsrate von 7,5 Prozent für das Jahr 2012.
Im Vergleich zu Europa sehen diese Wachstumsraten zwar gigantisch aus. In China gelten diese Zuwächse aber als Untergrenze für die weitere Entwicklung des Landes. Sollten sich die Wachstumsraten noch weiter abkühlen, könnte es nach Ansicht einiger Analysten zu sozialen Unruhen in dem Riesenreich kommen. Die stark rückläufige Entwicklung des chinesischen Energieverbrauchs deutet Experten zufolge außerdem darauf hin, dass das reale Wachstum noch deutlich tiefer ist.
Verschiedene Wirtschaftsinstitute sehen die Wirtschaftsentwicklung für China bedrückt. So hat Asian Development Bank (ADB) ihre Wachstumsprognose für China in ihrem jüngsten Konjunkturausblick für Asien gesenkt. Die ADB rechnet nun mit einem BIP-Wachstum von 7,7 Prozent für 2012 und von 8,1 Prozent für 2013. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine BIP-Prognose für China zuletzt auf 7,8 Prozent für 2012 und auf 8,2 Prozent für 2013.
Die Weltbank sieht ein BIP-Plus von 7,7 Prozent für 2012 und macht schwache Exporte und ein geringes Investitionswachstum als Belastung für die chinesische Wirtschaft aus. Im folgenden Jahr 2013 dürfte sich die chinesische Wirtschaft laut Analysen der Weltbank aber wieder erholen und um 8,1 Prozent zulegen. Hier sollten sich die jüngsten stimulierenden Maßnahmen der Regierung in Peking positiv auswirken. Auch ein Anstieg des globalen Handels dürfte hier im kommenden Jahr unterstützen, so die Weltbank. Trotzdem sind die jüngsten Prognosen der Weltbank schwächer als noch in der Prognose vom Monat Mai.
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