Nachricht
08:44 Uhr, 14.01.2013

China: Autoabsatz steigt schwächer als erwartet

Peking (BoerseGo.de) – In China sind die Autoabsätze im Vorjahr 2012 schwächer gestiegen als erwartet. Die Fahrzeugabsätze (Pkws und gewerbliche Nutzfahrzeuge) legten in dem Riesenreich um 4,3 Prozent zu, während offizielle Branchenvertreter mit einem höheren Anstieg von 8 Prozent gerechnet hatten. Begründet wurde der schwächer als erwartete Anstieg mit einem schwächelnden chinesischen Wirtschaftswachstum, den Anti-Stau-Maßnahmen in den chinesischen Großstädten sowie dem Territorialstreit zwischen Peking und Tokio.

Insgesamt wurden im Vorjahr 19,3 Millionen Fahrzeuge verkauft, wie die China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) am Wochenende mitteilte. Im Jahr 2011 lag der Absatz nur bei 18,5 Millionen Einheiten. Alleine der Verkauf von Pkws (exklusive Busse und ohne schwere LKWs) stieg im Vorjahr um 7 Prozent auf 15,5 Millionen Einheiten.

Im Kontrast hierzu sprangen die Autoabsätze in den USA im Vorjahr um 13 Prozent auf 14,5 Millionen Einheiten an. Es war damit das stärkste Absatzjahr seit 2007. China konnte die USA als größten Automarkt (Absatz der Neufahrzeuge) aber bereits im Jahr 2009 überholen.

Die CAAM hatte im Vorjahr 2012 mit einem Anstieg der Absätze um 8 Prozent gerechnet, nachdem im Jahr 2011 der niedrigste Wert seit 13 Jahren mit einem Plus von nur 2,5 Prozent notiert wurde. Begründet wurde der schwache Anstieg im Jahr 2011 mit dem Auslaufen von Subventionen der chinesischen Regierung für kleine Autos.

Allerdings belasteten die schwache Nachfrage und die hohen Lagerbestände die chinesischen Autohersteller, während der Territorialkonflikt zwischen China und Japan um die unbewohnten Senkaku-Inseln den Absatz von japanischen Marken in die Tiefe zog. Obwohl es erste positive Signale auf dem chinesischen Automarkt (wie sinkende Lagerbestände und geringere Rabatte gibt) rechnen Analysten damit, dass der Autoabsatz im neuen Jahr lediglich im einstelligen Prozentbereich zulegen wird.

Rao Da, Generalsekretär der China Passenger Car Association (CPCA) warnte außerdem, dass ein anhaltender Anstieg der Pkw-Verkäufe die Verkehrssituation (Staus und Luftverschmutzung) verschärfen würde. Daher könnte die Regierung hier weitere Drosselungsmaßnahme vorbereiten.

Im Vorjahr haben die südchinesische Stadt Guangzhou und auch die südwest-chinesische Stadt Guiyang die Limitierung von Fahrzeugen im Verkehr beschlossen um die Verkehrslage zu beruhigen. Sie folgten damit den Metropolen Peking und Schanghai. „Falls es keine weitere Drosselung geben wird, würde der chinesische Automarkt in diesem Jahr um 10 Prozent zulegen. Aber die Wahrscheinlichkeit einer strikteren Automobilpolitik ist groß, daher dürfte die Wachstumsrate bei rund 5 Prozent liegen“, erklärt Rao.

Dennoch bleiben ausländische Autohersteller optimistisch für den chinesischen Automarkt. „China bleibt aufgrund seines langfristigen Wachstumspotenzials ein sehr attraktiver Markt. Es ist keine Überraschung, dass Autohersteller in China mit großen Einsätzen vertreten sind", so Andrew Thomson, Leiter bei KPMG Asia Pacific Automotive Consulting.

BMW-Chef Norbert Reithofer rechnet mittelfristig damit, das der Konzern die Produktion in China auf bis zu 400.000 Autos pro Jahr verdoppeln wird. Der Absatz von Fahrzeugen der Marken BMW und Mini sprang in China im Vorjahr um 40 Prozent auf einen Rekordwert von 326.444 Einheiten an.

Der US-Autohersteller Ford Motor hat ebenfalls Expansionspläne in China und will mit dem Verkauf seiner Marke Lincoln in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres starten. Der Absatz von Autos der Marke Ford konnte im Jahr 2012 um 21 Prozent steigen. Tata Motors Jaguar Land Rover macht sich ebenfalls für den Sprung bereit und hat im Oktober die Genehmigung zur Produktion von Autos in China erhalten.

Auch japanische Unternehmen scheinen wieder auf die Beine zu kommen und haben für das laufende Jahr ehrgeizige Wachstumsziele. So will Toyota Motor in diesem Jahr mehr als 900.000 Fahrzeuge in China verkaufen, was einem Anstieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Außerdem läge der Wert deutlich über dem weltweiten Absatzziel von 2 Prozent des Konzerns. Japans größter Autohersteller teilte für das Vorjahr 2012 bereits einen Absatzrückgang von 4,9 Prozent in China mit.

Honda Motor strebt eine Absatzsteigerung von 25 Prozent im Jahresvergleich in China im laufenden Jahr auf 750.000 Fahrzeuge an. Im Vorjahr 2012 wurde hingegen ein Absatzrückgang von 3,1 Prozent notiert.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten