Kommentar
11:27 Uhr, 12.05.2014

Chaos Computer Club unterstützt Edward Snowden

Edward Snowden soll Ehrenmitglied des Chaos Computer Clubs (CCC) werden. Außerdem wolle man Snowden finanziell unterstützen.

Der in Hamburg ansässige Chaos Computer Club e. V. (CCC) ist die größte europäische Hackervereinigung.

Anbei die Pressemeldung:

Der Chaos Computer Club (CCC) hat sich auf seiner regulären Mitgliederversammlung dafür entschieden, den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden zu unterstützen sowie zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die öffentliche Aufklärung über die Aktivitäten der NSA, des GCHQ und weiterer Geheimdienste müssen endlich ernsthaft betrieben werden.

Das Hick-Hack um die Befragung von Edward Snowden und die Drohungen an die Parlamentarier im NSA-Untersuchungsausschuß markieren einen neuen Tiefpunkt in der langen Reihe an Peinlichkeiten bei der nun immerhin beginnenden Aufklärung der Geheimdienstmachenschaften. Der CCC hat sich eindeutig und unmißverständlich als Unterstützer Edward Snowdens positioniert und verlangt, daß sich die deutsche Regierung für den Whistleblower einsetzt. Wer nach den monatelangen Enthüllungen aus den Snowden-Papieren bis heute nicht versteht, was die Millionen durch westliche Geheimdienste Belauschten und Ausgeforschten dem in Moskau festsitzenden Amerikaner verdanken, der lebt wohl unter einem Stein.

Die Mitgliederversammlung des Chaos Computer Clubs hat beschlossen, Snowden auch finanziell zu unterstützen und setzt sich dafür ein, daß er im deutschen Parlament angehört werden kann. Dazu muß politisch und juristisch dafür gesorgt werden, daß Snowdens Sicherheit vor einer Auslieferung in die USA gewährleistet ist. Der neu gewählte Vorstand [2] wird dazu eine sinnvolle finanzielle Unterstützung prüfen.

Auf der Mitgliederversammlung wurde mit großer Mehrheit ebenfalls beschlossen, sowohl Chelsea Manning als auch Edward Snowden die Ehrenmitgliedschaft im CCC anzutragen. Die Mitglieder wollen außerdem Werner Pieper, in Anerkennung seiner Verdienste in der Frühzeit des Chaos Computer Clubs, als Ehrenmitglied aufnehmen.

Was machen eigentlich der Generalbundesanwalt Harald Range und seine monatelangen "Vorermittlungen" im NSA-Skandal?

Links:

[1] Text des Beschlusses: https://www.ccc.de/de/updates/2014/beschlussmv14

[2] Vorstand des CCC: https://www.ccc.de/de/vorstand

[3] Chaos Computer Club erstattet Strafanzeige gegen die Bundesregierung:https://www.ccc.de/de/updates/2014/complaint

1 Kommentar

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  • watuffli
    watuffli

    D'accord!

    Man darf gespannt sein, welche Resultate die regierungsoffizielle Aufarbeitung der NSA-Spionagehybris schlussendlich zeitigen wird. Für hohe Erwartungen bieten die bisherigen Ereignisse kaum Anlass. Die Regierung nähert sich dieser gravierenden Verletzung der Privatsphäre nicht wirklich resolut, eher unlustig und stets eingedenk der Untiefen von Partnerschaft, Freundschaft und Spionage. Auch der zur NSA-Problematik geführte Dialog mit der US-Regierung gleicht eher einem transatlantischen Wattepusten. Unverkennbar ist eine gewisse Beißhemmung bei der Aufklärung, die in einer latenten Devotion gegenüber Big Brother als auch in der Sorge begründet sein mag, allzu gründliche Untersuchungen könnten möglicherweise dunkle Schatten auf die eigene Politik und die hiesigen Geheimdienste werfen. Bleibt die Hoffnung, dass der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages hier einen Kontrapunkt setzen kann.

    Die softe Haltung gegenüber den amerikanischen Freunden erinnert an einen Witz über die unverbrüchliche Deutsch-Sowjetische Freundschaft, der zu realsozialistischen Zeiten die Gemüter erheiterte:

    Einst kitzelte den Kreml der Einfall, die Standhaftigkeit der Repräsentanten der sozialistischen Bruderstaaten auf die Probe zu stellen. Zu diesem Zweck wurden vor einem Kongress in Moskau kunstvoll Reißzwecken in die Sitzpolster eingearbeitet. Bald schon malträtierten die Zwecken das Sitzfleisch der erlauchten Genossen, die sich aufopfernd bis zur Pause quälten und dann die Ursache ihrer Unbill entdeckten. Viele verließen daraufhin unter Protest die Tagung. Nur die Deutschen blieben tapfer und diszipliniert bis zum Ende in der unerschütterlichen Überzeugung: „Unsere sowjetischen Freunde werden sich schon was dabei gedacht haben!“

    12:22 Uhr, 12.05.2014

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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