Cannabis-Aktie TILRAY - Der Wahnsinn hat einen Namen
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Erwähnte Instrumente
- Tilray Brands IncKursstand: 119,760 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Tilray Brands Inc - WKN: A2JQSC - ISIN: US88688T1007 - Kurs: 119,760 $ (NASDAQ)
Es gibt eine neue Generation an Tradern, die den Neuen Markt wie ich gar nicht mehr erlebt hat. Für diese Generation war wohl der Hype rund um die Kryptos der erste Warnschuss. Man konnte beispielsweise als 25-Jähriger live mitansehen, wie sich eine Blase bildet und in diesem Jahr beobachten, was passiert, wenn eine solche Blase platzt. Wenngleich bei den Kryptos gefühlt noch alles zigmal so schnell ablief als damals am Neuen Markt und im Übrigen immer noch abläuft. Einen weiteren Hype sehen wir seit einigen Wochen am US-Markt. Es geht um Cannabis-Aktien.
Als GodmodeTrader-Stammleser waren Sie auf diesen Boom übrigens bestens vorbereitet. Mein Kollege André Rain hatte zum Jahreswechsel seinen guten Riecher wieder einmal unter Beweis gestellt und die Branche ausführlich als interessanten Play 2018 vorgestellt. Seinen damaligen Artikel finden Sie hier.
Aktie explodiert nach Börsengang
Was in der Folge aber passierte, dafür muss man erst einmal Worte finden. Erst im Juli ging das Unternehmen Tilray an die Börse, als erster kanadischer Cannabis-Play mit einem alleinigen Listing an der Nasdaq. Der Ausgabekurs der Aktien belief sich auf 17 USD. Am Donnerstag und damit nur wenige Wochen nach dem IPO schloss die Aktie bei 119,76 USD.
Vorstandschef Brendan Kennedy hat sich zum Ziel gesetzt, den Cannabis-Markt zu revolutionieren. Seinen Angaben nach entfiel vor rund acht Jahren noch 90 % des Cannabis-Verbrauchs auf das klassische Rauchen, inzwischen seien es nur mehr 40 %. Am langen Ende rechnet Kennedy damit, dass 90 % der Cannabis-Produkte in Zukunft nichts mehr mit Rauchen zu tun haben werden. Cannabis könnte dann zu einem normalen Genußmittel aufsteigen, zur Normalität werden, wie wenn man sich ein Bier an der Theke bestellen würde.
Bislang baut Tilray Cannabis in Portugal und Kanada an und verkauft seine medizinieschen Marihuana-Produkte in rund zehn Länder, darunter neben Kanada auch Australien oder Deutschland. Durch die wachsende Legalisierung von Cannabis geht Kennedy davon aus, dass der Markt regelrecht explodieren wird von rund 3,5 Mio. Verbrauchern weltweit auf rund 40 Mio.
Horrende Bewertung
Die Börsianer scheinen ihm das abzunehmen, schaut man sich die aktuelle Bewertung der Tilray-Aktie an. Und bei diesem Blick auf die Zahlen, wird der ein oder andere Marktteilnehmer zweimal hinsehen müssen. Gemäß des Halbjahresberichts erzielte Tilray in den ersten sechs Monaten 2018 einen Umsatz von 17,55 Mio. USD. Dabei fiel ein Verlust von 18,01 Mio. USD an. Für jeden USD Umsatz erzielte Tilray mehr als 1 USD Verlust. Nun könnte man argumentieren, das sei ja die Vergangheit, die Zukunft werde rosig ausfallen. Doch jetzt kommt der Haken: Nach dem Run ist Tilray Stand Schlusskurs vom Donnerstag 119,76 USD 9,78 Mrd. USD wert. Um diese Bewertung rechtfertigen zu können, müsste Tilray-CEO Kennedy in den kommenden Jahren viele neue Kunden gewinnen. Und das wird nicht einfach sein, zumal die Konkurrenz nicht schläft. Die Markteintrittsbarrieren sind als eher gering anzusehen. Selbst wenn man Tilray als Leader der Branche sieht - gestern bekam das Unternehmen als erstes die Erlaubnis, in Deutschland auch Cannabisblüten und Cannabisöl zu vertreiben - ist die Bewertung mehr als stolz. Bis die Gewinnzone erreicht wird, dürfte Tilray den Kapitalmarkt noch desöfteren anzapfen. Die Marktkapitalisierung würde dadurch weiter in die Höhe schnellen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass Tilrays Umsatz in diesem Jahr die 40-Mio-USD-Schwelle erreichen kann. Nächstes Jahr könnten es bereits über 150 Mio. USD sein. Das sind respektable Wachstumsraten, mit Blick auf die aktuelle Bewertung ist ein solches Wachstum aber derzeit bereits mehr als eingepreist.
Konsolidierung überfällig
Kurzfristig ist der Titel auch aus technischer Sicht klar überhitzt. Ein Pullback auf das Ausbruchslevel bei 97,36 USD scheint überfällig. Ein Bruch der Aufwärtstrendlinie seit August könnte weitere Abgaben an das Zwischentief bei 72,50 USD nach sich ziehen.
Auffällig ist das hohe Handelsvolumen in den vergangenen Tagen, das auch stetig anstieg. Die Big Boys und Trader lieben folglich diese Aktie. Unter Chance-Risiko-Aspekten ist von einem Einstieg auf dem aktuellen Kursniveau aber fundamental wie technisch klar abzuraten.
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