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19:24 Uhr, 09.07.2002

Bush Rede: Börsen zeigen sich unbeeindruckt

Die Wall Street zeigte sich von der Rede des US-Präsidenten wenig beeindruckt. Die Hauptindizes notieren zuletzt unverändert zum Vortag und führten auch nach der Rede ihre volatile Seitwärtsbewegung fort.

George W. Bush schlug höhere Strafen für jene vor, die Bilanzen absichtlich manipulieren und ihre Macht ausspielen, um gesetzeswidrig eigene Vorteile herauszuschlagen. Es sei mehr nötig als nur eine Rede, um das gebrochene Vertrauen wieder zurück zu bringen, meinen Analysten.

"Ich denke Taten sind gewichtiger als Worte. Wenn jemand ins Gefängnis muss, werden wohl die ersten damit beginnen, Corporate Amerika ein wenig ernster zu nehmen," erklärt Jack Francis, Verwaltungsdirektor der Nasdaq Trading Abteilung bei der UBS Warburg.

Bush forderte in seiner Rede längere Haftstrafen für korrupte Unternehmensleiter, größere Macht für die US-Börsenaufsicht SEC und die Aufstellung eines Komitees, dass sich explizit mit dem Thema beschäftigt.

Die Rede folgt Skandalen bei Enron und WorldCom, zwei großen Unternehmen, die Summen in Milliardenhöhe falsch verbuchten, um das Bilanzergebnis zu verbessern. Das Vertrauen der Investoren, das durch den Konjunkturabschwung bereits stark angeschlagen war, hat damit einen weiteren Dämpfer erhalten. Die unaufhaltsamen Kursrückgänge an den Börsen werden nicht unerheblich von dieser Tatsache ausgelöst, meinen Analysten.

Auf die Rede des US-Präsidenten gab es vielerorts Kritiken, aber auch Lobeshymnen.

Sandy Weill, Citigroup Chairman, hielt Bush´s Rede für "sehr gut." "Er hat die Probleme erkannt und ist hergekommen. Er hat über die Fakten gesprochen." Weill zeigte sich nach der Rede nicht mehr wie ursprünglich besorgt darüber, dass durch die neuen Vorschriften eine Überregulation der Finanzindustrie herrschen könnte.

Der New York State Attorney General Eliot Spitzer bezeichnete die Rede als "unzureichend." Es wäre "nichts mit Substanz" in der Rede gewesen. Bush hätte sich zu sehr hinter dem Reformvorschlag des Republikaners Michael Oxley versteckt, so Spitzer.

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