Kommentar
09:52 Uhr, 22.02.2022

Bundkurve sackt über alle Laufzeiten hinweg ab

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Infolge der geopolitischen Entwicklungen der vergangenen Nacht zeigen die Märkte heute früh sämtliche Anzeichen einer typischen Risk-Off-Bewegung: Aktien schwächer, Renten fester, US Dollar sowie die klassischen Safe-Haven-Währungen JPY und CHF fester. Eine weitere Folge der jüngsten Vorgänge ist ein starker Anstieg der Energie- und Rohölpreise. Der Daten- und Ereigniskalender des heutigen Tages ist überschaubar bestückt, was den ausschließlichen Fokus der Anleger auf die weiteren geopolitischen Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen unterstreicht.

Gestern Morgen gab es noch Hoffnung auf eine diplomatische Lösung in der Russland-Ukraine-Frage. Die Anleger starteten daher mit einer gewissen Zuversicht in die Woche. Aber schon im weiteren Tagesverlauf bröckelte diese Zuversicht immer weiter ab. In den Abendstunden wurde offensichtlich, Russland würde die Unabhängigkeit der Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine anerkennen. Seither dominiert an den Finanzmärkten die Suche nach sicheren Häfen.

Im Aktienuniversum startete der STOXX Europe 600 gestern noch mit Kursgewinnen von etwas mehr als einem halben Prozent, lag am Ende des Handels aber mit 1,3 % im Minus. Beim DAX und beim Euro STOXX 50 summierten sich die Kursverluste sogar auf mehr als 2 %. Heute früh eröffnen die europäischen Börsen mit weiteren Kursverlusten im Ausmaß von etwa 2 %. In den USA blieben die Kassamärkte feiertagsbedingt geschlossen, die Aktienfutures gaben jedoch 1-2 % nach. In Russland knickten die Kurse gestern um rund 10 % ein, heute früh geht es um weitere 5-6 % bergab.

An den Rentenmärkten schloss die Bundkurve gestern noch etwa einen Basispunkt höher, heute rutschen die Renditen jedoch auch hier deutlich um 4-5 Bp entlang der gesamten Kurve ab. Nach der feiertagsbedingten Handelspause tendieren auch US Treasuries heute mit Renditeabschlägen von 5-7 Bp deutlich fester. Auffällig ist dabei die relative Stabilität im kurzen Laufzeitsegment. Die 2J UST-Rendite ist bislang erst um knapp 2 Bp zurückgegangen, weniger als halb so stark wie die 10J UST-Rendite. Hier scheint – bislang zumindest – die Aussicht auf den zinspolitischen Straffungszyklus der Fed stärkere Renditerückgänge zunächst zu verhindern. Im Bundmarkt hingegen bewegen sich 2J- und 10J-Renditen im Gleichschritt nach unten. Hier spiegelt sich wider, dass mögliche Zinsanhebungen in der Eurozone erst in einigen Monaten erwartet werden. In den USA hingegen dürfte es bis zur ersten Zinsanhebung ja keine vier Wochen mehr dauern.

Am Devisenmarkt kann der US Dollar gegenüber dem EUR zulegen, der EUR-USD-Wechselkurs rutscht auf Kurse um 1,13, nachdem gestern Morgen noch die Marke von 1,14 anvisiert wurde. JPY und CHF handeln noch etwas stärker als der USD, EUR-CHF fällt bis auf 1,0340. Das zyklische Tief der vergangenen Monate liegt bei exakt 1,0300.

Prononciert fällt auch die Kursreaktion an den Energie- und Rohstoffmärkten aus. WTI klettert bis auf Kurse um 95 USD/bbl, und Brent kommt bei aktuell 97,75 USD/bbl der 100-Dollar-Marke immer näher. Der Benchmark-Kontrakt für Gas eröffnete heute früh rund 14 % höher, kann die anfänglichen Kursaufschläge bislang aber nicht konservieren.

Auf dem Datenkalender steht für 10 Uhr zwar die Veröffentlichung des Ifo Geschäftsklimaindex. Für das Tagesgeschäft an den Börsen dürfte dieser jedoch weitgehend ohne Einfluss bleiben. Die Notenbank Ungarns wie auch die Zentralbank Neuseelands werden heute bzw. in der kommenden Nacht ihre geldpolitischen Beschlüsse bekanntgeben. Grundsätzlich wird von beiden Notenbanken erwartet, sie würden ihre jeweiligen Leitzinsen weiter anheben. Die Ankündigungen werden zeigen, ob und inwieweit die jüngsten geopolitischen Entwicklungen den Entscheidungsprozess aufseiten von Zentralbanken beeinflussen könnten.

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