Nachricht
10:26 Uhr, 14.02.2024

Bundeswirtschaftsministerium: Konjunkturerholung könnte sich nochmals verzögern

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Das Bundeswirtschaftsministerium geht angesichts zahlreicher Belastungsfaktoren von einer möglichen weiteren Verzögerung der Konjunkturerholung in Deutschland aus. "Belastende Faktoren wie die außenwirtschaftliche Nachfrageschwäche, Streiks im öffentlichen Verkehr, hohe Krankenstände bei den Erwerbstätigen sowie geopolitische Spannungen mit Verzögerungen bei Lieferketten können in der Summe dazu führen, dass sich die erwartete konjunkturelle Erholung nochmals verzögert", betonte das Ministerium in seinem neuen Monatsbericht.

"Nach dem schwachen Jahresausklang 2023 mit einem Rückgang des realen BIP um 0,3 Prozent deuten aktuelle Frühindikatoren noch keine Belebung zu Jahresbeginn an", erklärte das Ministerium. Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher und in den Unternehmen habe sich zuletzt wieder eingetrübt.

Die Produktion im produzierenden Gewerbe sei im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent zurückgegangen, womit es zum Jahresende noch einmal zu einem "merklichen Dämpfer" gekommen sei. Sowohl Industrie als auch Baugewerbe hätten ihren Ausstoß verringert, der Bereich Energie hingegen habe erneut ein deutliches Plus gemeldet. Die Auftragseingänge seien im Dezember gegenüber dem Vormonat deutlich gestiegen, allerdings seien die Ordereingänge im Vormonatsvergleich wieder stark durch Schwankungen bei Großaufträgen geprägt gewesen, ohne die sich ein Minus von 2,2 Prozent ergeben hätte.

Das Ministerium verwies zudem darauf, dass die realen Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz im Dezember gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahresmonat gesunken seien. "Die Frühindikatoren für die Entwicklung des privaten Konsums geben aktuell ein eher pessimistisches Bild", erklärten die Ökonomen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Für den Arbeitsmarkt zeichneten die Frühindikatoren im Januar ein gemischtes Bild: Während die Zahl der offiziell gemeldeten Stellen stagniert habe, habe sich das IAB-Arbeitsmarktbarometer verbessert und deute auf günstigere Beschäftigungsaussichten hin.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/apo

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.