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09:13 Uhr, 31.01.2024

Bundeswehr droht ab 2028 ein 56-Milliarden-Euro-Loch - Magazin

BERLIN (Dow Jones) - Der Bundeswehr droht einem Bericht des Spiegels zufolge nach Auslaufen des Sondervermögens im Jahr 2028 ein Haushaltsloch in der Größe von rund 56 Milliarden Euro. Das geht aus einer internen Finanzbedarfsanalyse des Verteidigungsministeriums hervor, aus der das Magazin zitiert.

Nach den Berechnungen der Planer des Ministeriums benötigt die Bundeswehr demnach im Jahr 2028 rund 97 Milliarden Euro, um etwa Betriebsausgaben, Instandhaltung und Neuanschaffungen bezahlen zu können. Die Summe entspreche 2 Prozent der erwarteten Wirtschaftsleistung. Damit würde Deutschland mit seinen Verteidigungsausgaben den Verpflichtungen gegenüber der Nato nachkommen. Allerdings wird die Truppe den Zahlen des Ministeriums zufolge zusätzliche 10,8 Milliarden Euro für absehbare weitere Bedarfe benötigen, so der Spiegel.

Diesem Gesamtbedarf in Höhe von 107,8 Milliarden Euro stehen jedoch lediglich 51,9 Milliarden Euro aus dem regulären Wehretat gegenüber, wie es in dem Bericht heißt. Die Planer rechnen laut Spiegel nicht damit, dass der heutige Umfang dieses Wehretats in den kommenden Jahren steigen wird. Aus der Differenz zwischen den benötigten 107,8 Milliarden und dem fortgeschriebenen Wehretat ergibt sich die Lücke von rund 56 Milliarden Euro.

In der Opposition sorgen die Zahlen für Entrüstung. Ingo Gädechens, Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für den Verteidigungshaushalt, fordert von der Ampel "eine entschiedene Kurskorrektur": "Wie mit der Union vereinbart, muss der Verteidigungskernhaushalt so schnell wie möglich signifikant aufwachsen", sagte Gädechens dem Spiegel und bezog sich dabei auf den Sommer 2022, als die Unionsfraktion mit der Ampel das Sondervermögen durchs Parlament brachte.

"2028 wird niemand - egal wer regiert - von heute auf morgen 56 Milliarden Euro in den Verteidigungshaushalt umschichten können", warnte er. Der CDU-Politiker sieht den Verteidigungsminister in der Pflicht: "Wann, wenn nicht jetzt, sollte Boris Pistorius öffentlich lautstark protestieren und kundtun, dass es so nicht weitergehen kann?"

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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