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10:52 Uhr, 14.05.2024

Bundesregierung: Konjunkturerholung dürfte an Breite und Dynamik gewinnen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung rechnet nach eigenen Angaben mit einer zunehmenden Erholung der Konjunktur in Deutschland. "Im Zuge geringerer Inflationsraten, erwarteter geldpolitischer Lockerungen, steigender Löhne und Einkommen, einem stabilen Arbeitsmarkt und zunehmender Impulse von der Außenwirtschaft dürfte sich die konjunkturelle Erholung allmählich festigen und an Breite und Dynamik gewinnen", prognostizierte das Wirtschaftsministerium in seinem jüngsten Monatsbericht. "Dennoch bleiben die Risiken angesichts der geopolitischen Unsicherheiten nach wie vor hoch", betonte das Ministerium aber auch.

Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland habe sich zu Jahresbeginn mit einem realen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes um 0,2 Prozent im ersten Quartal leicht belebt. Wachstumsimpulse seien dabei vor allem witterungsbedingt von den Bauinvestitionen sowie dem Außenbeitrag aus Ausfuhren minus Einfuhren ausgegangen. Ausrüstungsinvestitionen und privater Konsum dürften sich dagegen noch schwach entwickelt haben. Insgesamt tendierten die Frühindikatoren für den privaten Konsum inzwischen aber zunehmend aufwärts, wenn auch ausgehend von einem niedrigem Niveau.

Die Inflationsrate habe im April unverändert bei 2,2 Prozent gelegen und zeige damit seit März 2023 einen rückläufigen Trend. In den kommenden Monaten könnte es zumindest vorübergehend wieder zu leicht höheren Inflationsraten kommen: Zum 1. April sei die Umsatzsteuersenkung auf Gas und Fernwärme ausgelaufen, und ab 1. Mai entfielen die preissenkenden Effekte des 49-Euro-Tickets, das ein Jahr zuvor eingeführt worden sei.

"Auch sind die Preise für Dienstleistungen persistenter angesichts deutlicher Lohnsteigerungen, die aufgrund des höheren Arbeitskostenanteils hier stärker zu Buche schlagen", erklärte das Wirtschaftsministerium. Alles in allem dürften aber inflationsdämpfende Faktoren wie fortgesetzte Preisrückgänge auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen infolge gesunkener Energiebörsenpreise, die Wirkung der geldpolitischen Straffung der Europäischen Zentralbank, angemessene Tarifabschlüsse sowie eine Normalisierung der Gewinnmargen der Unternehmen "im weiteren Jahresverlauf die Oberhand behalten".

Auf dem Arbeitsmarkt komme die übliche Frühjahrsbelebung "im Zuge der schwachen Konjunktur noch nicht in Fahrt", konstatierte das Ministerium. "Mit der erwarteten wirtschaftlichen Erholung und der voranschreitenden Beschäftigungsaufnahme Geflüchteter aus der Ukraine dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt im späteren Jahresverlauf wiederbeleben", erwarteten die Ökonomen aus dem Ministerium aber.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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