Bundeskabinett beschließt Rentenerhöhung von 4,57 Prozent
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Das Bundeskabinett hat eine Erhöhung der gesetzlichen Renten zum 1. Juli um 4,57 Prozent beschlossen. Der Anstieg für rund 20 Millionen Rentner liegt zum dritten Jahr in Folge bei über 4 Prozent und wird mit den guten Lohnabschlüsse in Ost- und Westdeutschland begründet. Die Anpassung der Renten erfolgt erstmals bundeseinheitlich und liegt zudem deutlich über der aktuellen Inflationsrate. Gleichzeitig treten im Juli Verbesserungen für Erwerbsminderungsrentner in Kraft.
"Dank eines starken Arbeitsmarktes und guter Lohnabschlüsse steigen die Renten im Juli um 4,57 Prozent. Das ist eine gute Nachricht für die Rentnerinnen und Rentner", erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die Rentenanpassung fällt 34 Jahre nach der Wiedervereinigung erstmal gleich aus für Ost und West.
Rentenniveau soll dauerhaft stabil gehalten werden
Das Arbeitsministerium betonte, dass die gesetzliche Rente mit dem kürzlich vorgestellten Rentenpaket II dauerhaft stabil gehalten werden soll. So soll das Rentenniveau auf 48 Prozent eines Durchschnittslohns bis 2039 garantiert werden. Um dies zu ermöglichen, ohne dass die Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung angesichts der alternden Gesellschaft zu stark steigen, will die Bundesregierung staatliches Geld in Aktien stecken. Die Erträge sollen den Anstieg der Rentenbeiträge begrenzen.
"Stabile Renten sind kein Luxus, sondern seit Jahrzehnten Grundlage unserer sozialen Marktwirtschaft und Garant für Stabilität und sozialen Frieden", sagte Heil.
Führende Ökonomen haben zuvor die geplante Rentenerhöhung zum Juli als wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und für die Konjunktur begrüßt. "Auch mit diesem Anstieg liegt die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock", sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, der Rheinischen Post. "Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen", sagte Dullien.
Laut dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, wird es noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die Renten wieder die Kaufkraft von 2021 erreichen werden.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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