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12:00 Uhr, 22.05.2024

Bundesbank: Deutsches BIP steigt im zweiten Quartal erneut

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nach Aussage der Bundesbank auch im zweiten Quartal steigen. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Mai begründet die Bundesbank ihre Einschätzung mit der Erwartung, dass sich der Dienstleistungssektor, getragen von steigenden Haushaltseinkommen und Konsumausgaben, erholen dürfte. Die Bundesbank rechnet außerdem mit einer leichten Erholung der Produktion in energieintensiven Sektoren. "Im zweiten Quartal 2024 dürfte die Wirtschaftsleistung erneut etwas ansteigen", heißt es in dem Bericht.

Die Dienstleister dürften laut Bundesbank ihre Erholung fortsetzen. Diese Erholung könnte sich sogar noch verbreitern und verstärken, wenn auch vom privaten Konsum wieder erste Impulse kämen, worauf Umfrageergebnisse des Ifo-Instituts hindeuteten. "Damit dürften die steigenden realen verfügbaren Haushaltseinkommen gegenüber der Verunsicherung der Konsumentinnen und Konsumenten die Oberhand gewinnen", kalkuliert die Bundesbank.

Zudem seien weitere Kaufkraftgewinne zu erwarten, da der Arbeitsmarkt voraussichtlich robust bleiben werde und die Löhne weiter kräftig steigen würden. "In der Industrie könnten sich die energieintensiven Branchen moderat erholen", schreibt die Bundesbank weiter. Für eine breit angelegte Belebung müssten jedoch erst die Auftragseingänge anziehen, was sich bisher nicht abzeichne. Auch im Bau sei die Nachfrage noch sehr schwach.

Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflation im Mai wieder etwas steigen und in den darauf folgenden Monaten um ein höheres Niveau herum schwanken wird. "Grund hierfür sind zunächst Basiseffekte beim öffentlichen Personennahverkehr. Hier waren die durchschnittlichen Ticketpreise mit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 sprunghaft gesenkt worden", erläutert die Bundesbank.

Außerdem dürften die Energiepreise in der Vorjahresbetrachtung im Mai und im späteren Verlauf des Jahres aufgrund von Basiseffekten wieder zulegen. "Insgesamt bestehen weiterhin Risiken für den grundlegenden Disinflationsprozess", konstatiert sie. So sei das Lohnwachstum zuletzt kräftiger als erwartet ausgefallen, wodurch insbesondere der immer noch hohe Preisdruck bei Dienstleistungen länger anhalten könnte.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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