Bundesbank/Balz: Alle müssen sich für Bargeld-Erhalt einsetzen
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz hat die Akteure in Finanzwirtschaft und Politik aufgefordert, sich für den langfristigen Erhalt des Bargelds einzusetzen. In einer repräsentativen Umfrage hätten 93 Prozent der Befragten angegeben, dass sie auch in Zukunft selbst entscheiden möchten, ob sie bar oder unbar bezahlen, erklärte Balz anlässlich der Veröffentlichung einer Studie zum "Bargeld der Zukunft.
Alle Akteure des Bargeldkreislaufs und die Politik müssten handeln, um diesem Wunsch nach Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr gerecht zu werden, forderte Balz, der im Bundesbank-Vorstand auch für das Projekt eines digitalen Euro zuständig ist. "Hier ist Handeln gefragt, damit wir nicht irgendwann in eine Negativspirale geraten", sagte Balz. Die Zahl der Bankautomaten ist nach Aussage der Bundesbank "in den vergangenen drei Jahren" um etwa 6.000 zurückgegangen und die Zahl der Bankstellen in den vergangenen 20 Jahren um 35.000.
Die Bundesbank will eine anhaltende Bargeldnutzung Balz zufolge unterstützen, indem sie in ein effizientes und zukunftssicheres Filialnetz investiert und die Analysen zum Bargeld fortsetzt. Der Bundesbank-Vorstand werde in einigen Monaten eine Entscheidung hinsichtlich des Filialnetzes treffen.
Die von dem Unternehmen VDI/VDE Innovation + Technik und dem Meinungsforschungsinstitut Sinus von Februar 2022 bis November 2023 erstellte Studie entwirft drei Szenarien für das Jahr 2037: Eines beinhaltet eine komplette Digitalisierung des Zahlungsverkehrs, ein zweites ein Nebeneinander beider Zahlungsformen, wobei die Bargeldnutzung sehr von den Lebensumständen der Nutzer abhängt und diese im Handel stark zu bargeldloser Zahlung ermutigt werden. Ein drittes Szenario sieht eine Bargeld-Renaissance in den 2030er Jahren vor.
"In zwei von drei Bezahlwelten wären der Zugang zu Bargeld und die Akzeptanz nicht voll gewährleistet. Damit wäre die Wahlfreiheit praktisch nicht gegeben und die Stabilisierungsfunktion von Bargeld in Krisenzeiten gefährdet" gibt Balz zu bedenken. Befürworter eines digitalen Euro, zu denen auch Balz gehört, betonen, dass es Euro-Bargeld so lange geben werde, wie Nachfrage danach bestehe.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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