Bund erweitert Kapitalzugang für Startup-Firmen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung will nach eigenen Angaben den Kapitalzugang für junge, innovative Technologieunternehmen erweitern. Damit sollten Startups, die zum Beispiel in Künstliche Intelligenz (KI), Klima-, Quanten- oder Biotechnologie investieren, noch stärker gefördert sowie die Exitmöglichkeiten für deutsche und europäische Startups vergrößert werden, teilten das Wirtschafts- und das Finanzministerium mit. Die Bundesregierung sieht den Angaben zufolge hierfür 1,6 Milliarden Euro aus ihrem 10 Milliarden Euro starken Zukunftsfonds vor, die bisher als strategische Reserve gehalten wurden, sowie 150 Millionen Euro aus dem ERP-Sondervermögen.
"Innovative Startups, die in Zukunftstechnologien investieren, können wir jetzt noch besser unterstützen. Mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds wollen wir jungen Unternehmen in Deutschland helfen, sich auf dem Weltmarkt zu etablieren", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Damit stärke der Bund den Innovations- und Startup-Standort Deutschland und Zukunftstechnologien wie KI. "Mit den Investitionen hebeln wir weiteres privates Kapital: Zu den 1,75 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln, die wir investieren, kommt mindestens der gleiche Betrag an privaten Mitteln hinzu", erklärte Habeck. Damit ständen mindestens 3,5 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen in den deutschen Wagniskapitalmarkt bereit.
"Die angespannte Haushaltslage sowie die erforderlichen Priorisierungen zeigen noch einmal eindrücklich die Bedeutung privaten Kapitals für den Erhalt und Ausbau des deutschen Standorts, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Florian Toncar (FDP). Das Gros der getätigten Investitionen in Deutschland sei privat. "Hier können wir noch mehr erreichen. Wir können mehr Kapital mobilisieren, wenn wir als Wirtschaftsstandort insgesamt attraktiver werden", so Toncar. Dazu müsse Deutschland insbesondere Fortschritte beim Abbau von Bürokratie erzielen und schneller bei Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie attraktiver für Arbeits- und Fachkräfte werden.
Die Mittel sollen laut den Angaben investiert werden, indem 850 Millionen Euro KfW Capital gemeinsam mit privaten Venture Capital-Fonds für Direktinvestitionen in junge Startups in innovativen Technologiebereichen einsetzt. Bis zu 500 Millionen Euro seien zudem als deutscher Beitrag zur Stärkung der Exit-Finanzierung europäischer Tech-Champions vorgesehen. Gemeinsam mit den europäischen Partnern sei der Aufbau einer europäischen Exit-Initiative vorgesehen.
200 Millionen Euro sollen KfW Capital für eine Fortsetzung des erfolgreich angelaufenen Wachstumsfonds Deutschland zur Verfügung gestellt werden, und weitere 200 Millionen Euro seien für Investitionen von KfW Capital in Impact Venture Capital-Fonds vorgesehen, die zusätzlich zur finanziellen Rendite auf eine messbare positive, soziale oder ökologische Wirkung abzielten. Mit der Ausgestaltung und Entwicklung der einzelnen Produkte werde nun gestartet. Die sukzessive Einführung der Produkte solle voraussichtlich bereits zum Jahresende 2024 beginnen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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