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09:36 Uhr, 18.03.2024

Buch: Banken müssen Risiken realistisch einschätzen

DJ EZB/Buch: Banken müssen Risiken realistisch einschätzen

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Banken des Euroraums müssen nach Aussage von EZB-Bankenaufsichtschefin Claudia Buch ihre geopolitischen Risiken realistischer einschätzen. "Wenn wir unsere Erwartungen in Bezug auf Dividendenausschüttungen und die mittelfristige Kapitalplanung formulieren, müssen die Banken realistische Annahmen über negative Szenarien in der Zukunft treffen. Und ich denke, es reicht nicht aus, nur die allgemeine Makroprognose und die BIP-Prognose zu betrachten; die Banken müssen konkreter werden", sagte Buch der Financial Times.

Als Beispiele nannte sie die Vorgänge im Roten Meer oder mögliche Probleme mit globalen Lieferketten: "Wie würde das einen bestimmten Unternehmenskunden oder einen bestimmten Sektor beeinflussen, in dem die Bank exponiert ist?", sagte Buch.

Buch trat der Wahrnehmung entgegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Banken verglichen mit den Praktiken der Fed in den USA besonders hart behandelt. "Wir sind diesem Argument nachgegangen und haben untersucht, was es bedeuten würde, wenn für europäische Banken, insbesondere für die größeren, global systemrelevanten Banken, die gleichen Regeln gelten würden wie in den Vereinigten Staaten", sagte sie.

Die EZB habe keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die europäischen Regeln für die größten Banken strenger seien. "Für die kleineren und mittelgroßen Banken in Europa würden die US-Vorschriften zu etwas niedrigeren Eigenkapitalanforderungen führen", fügte Buch hinzu. Angesichts der jüngsten Vorkommnisse bei mehreren mittelgroßen US-Banken sei sie jedoch recht froh über den strengeren Ansatz.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

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