Briten kupferten bei "Geheimdienst-Dossier" ab
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Originalmeldung der Tagesschau :
Die britische Regierung hat zugegeben, dass ein angebliches "Geheimdienst-Dossier" zum Irak zu einem großen Teil aus der veralteten Arbeit eines Studenten abgeschrieben worden ist. Es sei ein Fehler gewesen, diese Quelle nicht anzugeben, sagte ein Sprecher von Premierminister Tony Blair in London. Er bestritt aber, dass die Regierung die Öffentlichkeit belogen habe. Was in dem Dossier gesagt werde, entspreche den Tatsachen.
Das am Montag veröffentlichte Dossier war von US-Außenminister Colin Powell bei seinem Vortrag vor dem UN-Sicherheitsrat besonders gewürdigt worden. Mit dem Dossier wollte die britische Regierung die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines entschiedenen Vorgehens gegen den irakischen Präsidenten Saddam Hussein überzeugen.
Medien: Arbeit bis zu zwölf Jahre alt
Der Fernsehsender "Channel 4" und andere britische Medien konnten jedoch nachweisen, dass mindestens 10 der 19 Seiten aus frei verfügbaren wissenschaftlichen Arbeiten übernommen worden sind. Das Material ist demzufolge bis zu zwölf Jahre alt und zum Teil völlig überholt. Dan Plesch, ein Verteidigungsexperte des Royal United Service Institute in London, sagte: "Dieses Dokument wird der britischen Öffentlichkeit ganz klar als Erzeugnis der britischen Geheimdienste präsentiert - was es ganz klar nicht ist. Das Wort "skandalös" ist in unserer politischen Kultur ziemlich abgedroschen, aber hier trifft es ganz sicher zu."
"Die haben sogar meine Fehler dringelassen"
Ein großer Teil der Informationen stammt aus einer Arbeit des 29- jährigen Wissenschaftlers Ibrahim al-Marashi aus Kalifornien. Sie wurde von ihm noch als Student verfasst. "Zuerst war ich geschmeichelt - und dann überrascht, dass sie mich nicht zitiert haben", sagte al-Marashi. "Künftig werde ich misstrauischer sein, wenn ich etwas vom britischen Geheimdienst lese." Das Material sei zusammengeklaubt und veraltet. "Die haben sogar meine Fehler dringelassen."
Die Labour-Abgeordnete und ehemalige Staatssekretärin Glenda Jackson sagte, das Dossier sei "ein weiteres Beispiel dafür, wie die Regierung das Land und das Parlament beim Thema eines möglichen Irak-Krieges zu täuschen versucht".
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