Kommentar
17:21 Uhr, 09.07.2009

Brasilien: Leitzinssenkungszyklus naht dem Ende

1. Die Inflationsrate (IPCA) ist im Juni mit 4,80 % nur geringfügig stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg Median: 4,75 %; Vormonat: 5,20 %). Dabei setzte sich der Rückgang der Inflationsrate fort. Gegenüber dem Vormonat legte der Konsumentenpreisindex um 0,36 % zu (Bloomberg-Median: 0,31 %). Der Großteil des Anstiegs der Verbraucherpreise im Juni ist durch die Nahrungsmittelkomponente zu erklären. Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vormonat um 0,70 % gestiegen, was hauptsächlich auf die starke Dürre in der Region zurückzuführen ist. Die Regierung geht aktuell von einem deutlichen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion aus. So sollte die Getreideproduktion in diesem Jahr den Prognosen der Regierung zufolge etwa um 9 % fallen. Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einem weiter nachlassenden Inflationsdruck. Die Inflationserwartungen sind seit Dezember 2008 deutlich zurückgegangen. Trotz des leichten Anstiegs in den vergangenen Wochen liegen sie für das Jahresende 2009 bei 4,4 % und somit unterhalb des Inflationsziels der brasilianischen Zentralbank von 4,5 %.

2. Das geldpolitische Komitee der brasilianischen Zentralbank (COPOM) hat Anfang Juni den Leitzins um 100 Basispunkte auf ein Rekordtief von 9,25 % gesenkt. Die Zentralbank hat bereits zu erkennen gegeben, dass die Geldpolitik von nun an vorsichtiger sein werde. Für die Sitzung am 22. Juli erwarten wir die letzte Zinssenkung um 50 Basispunkte auf dann 8,75 %, die das Ende der geldpolitischen Lockerung markieren sollte. Anlass dafür sind die positiven Konjunkturmeldungen der vergangenen Tage. So überraschte die wirtschaftliche Aktivität im ersten Quartal positiv, aber auch die Industrieproduktion im Mai stieg gegenüber dem Vormonat zusammen mit der Kapazitätsauslastung deutlich stärker als erwartet. Die Zentralbank hat aufgrund der Unsicherheit an den Kapitalmärkten und des schwachen Reals sehr lange die Lockerung herausgezögert, nun naht bereits nach wenigen Monaten der Zinssenkungszyklus seinem Ende.

Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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