Nachricht
15:01 Uhr, 23.01.2024

Branson: Einkommensbasierte Kreditkennziffer gehört in Werkzeugkasten

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Mark Branson, hat die geplante Schaffung einer einkommensbasierten Kennziffer bei der Vergabe von Hypothekenkrediten verteidigt. "Es wäre besser, diese Möglichkeit zu haben - aber nicht deshalb, weil wir denken, dass wir sie jetzt einsetzen müssen", sagte er bei der Vorstellung der Aufsichtsprioritäten für 2024.

Die geplante Kennziffer misst das Verhältnis einer Kreditsumme zum Einkommen eines potenziellen Kreditnehmers. Mit der Einführung einer Obergrenze könnte die Behörde eine zu riskante Kreditvergabe verhindern. Der Bundesverband deutscher Banken hatte kürzlich kritisiert, dass ein solches Instrument den ohnehin schwachen deutschen Wohnungsmarkt zusätzlich belasten würde. Branson sagte dazu: "Das ist etwas, was man in Boom-Zeiten einsetzen würde, und die haben wir offensichtlich nicht."

Der Bafin-Chef sprach sich außerdem gegen eine Deaktivierung des antizyklischen Eigenkapitalpuffers für Gewerbeimmobilienkredite aus. "Die jetzt abzuschaffen, wo sich die Verluste realisieren, wäre wirklich die falsche Zeit", sagte er. Es gebe keinerlei Anzeichen für eine Kreditklemme in Deutschland.

Branson zufolge sind Gewerbeimmobilienkredite im Bankensektor weitaus weniger homogen verteilt als Wohnimmobilienkredite. Es könnte hier zu Problemen bei einzelnen Banken oder Portfolien kommen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.