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11:52 Uhr, 24.09.2002

BofA Konferenz - Quo Vadis IT-Sektor?

In San Francisco findet zur Zeit die Banc of America Securities Konferenz statt, auf der verschiedene namhafte Firmenbosse ihre aktuelle Geschäftssituation erläuterten. Die Stellungnahmen lassen Rückschlüsse darauf zu, dass der IT-Sektor im Gesamten betrachtet noch in einer Wartehaltung verharrt und darauf hofft, dass die Investitionsbudgets der Kunden wieder anziehen. Doch gibt es auch einige Segmente, die sich trotz der Wirtschaftsschwäche relativ gut entwickeln können.

Im folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der bisher gehaltenen Reden auf der BofA Konferenz.

Philips - warten auf bessere Zeiten

Die Kunden von Philips Electronics sind weiterhin nicht gewillt, Chips im Voraus zu bestellen.

Dies teilt Alan Cathcart, Senior Vice President der Investor Relation Abteilung mit.

"Was wir beobachten können ist eine Abneigung der Kunden, Bestellungen vor der letzten Minute abzugeben," sagte er. Philips verarbeite eine Rekordzahl an Express-Bestellungen, bei denen eine Order praktisch per Hand durch die gesamte Fabrik getragen wird.

Die Philips-Aktie notiert zur Zeit auf einem 52-Wochentiefstkurs.

Philips sprach in diesem Monat eine Umsatzwarnung aus ([Link "mehr dazu hier" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]). Der Janus Global Value Fonds nannte Philips trotz dieses Hintergrundes als einen seiner Favoriten ([Link "mehr dazu hier" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]).

Siebel in Gesprächen mit der SEC

Ken Goldman, CFO von Siebel, gab bekannt, dass man sich zur Zeit in Gesprächen mit der US-Börsenaufsichtsbehörde befindet, um durchzusetzen, einige Aktienoptionen zurück zu ziehen, die Siebel Mitarbeitern ausgegeben habe.

Siebel rechnet damit, den Mitarbeitern in Zukunft weniger Optionen auszugeben. Siebel, der führende Anbieter von Vertriebs Automations Software, hat mehr Optionen im Verhältnis zu den ausstehenden Aktien an Mitarbeiter verteilt, als jedes andere S&P 500 Unternehmen.

CA gewinnt im Handheld Software Sektor

Computer Associates kann im Bereich Software für Handheld Betriebssysteme Marktanteile gewinnen.

Laut einer Rede von Yogesh Gupta, dem Leiter der Technologieabteilung, habe man im Bereich der Palm, PocketPC und Brew Betriebssysteme für Taschencomputer Marktanteile gewinnen können, obwohl Analysten davon sprechen, dass Betriebssysteme für Handhelds zunehmend Linux oder Windows orientiert seien.

Die Zahl der Lizenzen für das Unicenter Netzwerk, so Gupta weiter, sei in den jüngsten Quartalen gewachsen. Das Unternehmen habe nun mehr als 200 Software Patente und hat in den vergangenen 12 bis 14 Monaten mehr neue Patente erhalten, als in den drei Jahren davor zusammen.

SBC Communications - "raues" Umfeld

SBC Communications erwartet in Zukunft ein weiterhin "raues" Geschäft, da die Konkurrenz stark und das Marktumfeld schwach sei.

Hundertausende von Kunden seien an lokale Telefon Dienstleister verloren gegangen, die die Netzwerke von SBC zu einer Gebühr mieten, die unter den Kosten von SBC liegt. Stephenson teilt mit, dass sein Unternehmen mit aller Kraft versuche, hier neue Regelungen mit den Behörden durchzusetzen.

Im Bereich Ferngespräche zeichnen sich Erfolge ab. Nun habe man insgesamt 5.6 Millionen Kunden in diesem Bereich.

Im zweiten Quartal konnten 213,000 DSL-Kunden gewonnen werden. Das Wachstum im Breitband-Geschäft wird wohl weiterhin gedämpft sein, so Stephenson - solange, bis die US-Aufsichtsbehörde für das Fernmeldewesen (FCC) SBC erlauben wird, einen härteren Konkurrenzkampf im Kabelgeschäft einzuschlagen.

Symantec - keine Akquisitionen geplant

Symantec befände sich zur Zeit nicht auf der Suche nach neuen Akquisitionen, da Zukäufe der vergangenen Monate erst noch ins Unternehmen integriert werden müssten.

Dies teilte der CEO John Thompson mit.

Symantec plane darüber hinaus keine Software, die mit Microsoft im Bereich Authentifizierungs- und Autorisierungs- Security Software konkurrieren wird. Die ersten Produkte von den aufgekauften Unternehmen sollen am ersten Oktober erscheinen.

Das Konsumgeschäft des Unternehmens laufe inzwischen sehr gut, sagt Thompson. Es sei zu erwarten, dass das Umsatzziel von 350 Millionen Dollar in diesem Bereich erreicht werde. Die Bruttomarge soll im "mittleren bis hohen" 80-Prozent-Bereich liegen, während die operative Marge im "mittleren bis hohen" 20-Prozent-Bereich zu erwarten sei.

Novellus Systems - Kunden in Sparlaune

Die Zahl der Auftragseingänge könnten bei Novellus Systems gar unter den schon gesenkten Prognosen liegen. Dies teilt Vorstandsvorsitzender Richard Hill mit.

Die Kunden würden ihre Bestellungen verschieben und einige würden ihre Orders gar ganz zurückziehen.

Erst im August senkte Novellus die Umsatzprognose von 250 Millionen Dollar auf eine Spanne von 200 bis 220 Millionen. Nun könnte der Umsatz "unter 200 Millionen Dollar" liegen. "Aber wir hoffen, dass das nicht der Fall sein wird," so der CEO.

Weitere Details könne man zu den finanziellen Details nicht machen, da man sich zur Zeit in einer "quiet period" vor der Veröffentlichung des Quartalsergebnisses befände.

Analysten erwarten einen Gewinn je Aktie von 9 cents bei einem Umsatz von 236.4 Millionen Dollar.

Agilent - Graumarkt dämpft die Nachfrage

Der Hersteller von Testgeräten für Mikrochips und Elektronikgeräte Agilent Technologies teilt mit, dass es immer noch ein starkes Angebot an gebrauchten Testgeräten gebe, was die Nachfrage nach den neuen Produkten von Agilent mindere. Allerdings bekräftigt Agilent die Planzahlen für das vierte Quartal.

"Unser größter Konkurrent sind wir selbst," so Ned Barnholt, CEO. Angeschlagene Telekommunikations Unternehmen würden gebrauchte Geräte von Agilent verkaufen.

Der sogenannte "graue Markt" erhöht so auf einen Schlag das Angebot und verringert die Nachfrage.

"Über die nächsten sechs Monate bis zu einem Jahr rechne ich damit, dass sich der Graumarkt stabilisiert und wir neue Aufträge erhalten," sagt Barnholt.

Er bekräftigt die Umsatzprognose für das Q4 von 1.6-1.7 Milliarden Dollar, während der Verlust bei 10 cents je Aktie liegen soll. Die Wall Street erwartet bei einem Verlust von 9 cents einen Umsatz von 1.6 Milliarden Dollar.

Texas Instruments - ebenfalls ´in line´

Ebenfalls auf der BofA Konferenz sprach der Finanzvorstand von Texas Instruments, William Aylesworth. Er sieht nach wie vor einen Gewinn je Aktie von 9 bis 10 cents im dritten Quartal. Im Gesamtjahr soll der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent wachsen.

Die Lagerbestände seien "ziemlich stabil," so Aylesworth. "Wir rechnen damit, dass wir im Oktober, November die Kundenwünsche mit kurzen Durchlaufzeiten befriedigen können."

Die Nachfrage sei in allen Geschäftsbereichen gleichauf mit der Menge der versendeten Güter, mit Ausnahme der Bereiche Telekom Equipment und Internet Infrastruktur. Hier sei die Nachfrage geringer.

"Die Mobilfunk- und digitalen Konsummärkte sind stark, wobei PC- und Peripherie-Gerätehersteller schwächer sind, aber unterm Strich sieht man ein ausgeglichenes Ergebnis," so der CFO.

Analysten erwarten, dass Texas Instruments einen Gewinn je Aktie von 10 cents bei einem Umsatz von 2.27 Milliarden Dollar präsentieren wird.

Anadigics - Entlassungen

Anadigics wird 10 Prozent der Belegschaft oder 450 Mitarbeiter entlassen müssen, sodass die Planzahlen für das dritte Quartal eingehalten werden können.

Der Anbieter von Breitband und Mobilfunk Kommunikations Produkten rechnet nach wie vor mit einem Verlust je Aktie von 33 cents bei einem Umsatz von 21 Millionen Dollar, was innerhalb der Erwartungen der Wall Street liegt.

Im dritten Quartal werde man Sonderbelastungen zwischen 15 und 17 Millionen Dollar verbuchen, was 49 bis 56 cents je Aktie entspricht. Die Kosten entstehen durch die Entlassungen und eine geplante Konsolidierung der Fabriken.

Merrill Lynch gibt Entwarung

Bruce Steinberg von Merrill Lynch erwartet nicht, dass die Gewinnentwicklung im dritten Quartal nicht so katastophal ausfallen wird, wie viele erwarten, wird doch ein Wirtschaftswachstum in dieser Periode von 4.5 Prozent erwartet ([Link "mehr dazu hier" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]).

Cisco Systems´s CEO John Chambers spricht über mangelnde Visbilität ([Link "mehr dazu hier" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]).

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