Kommentar
08:50 Uhr, 20.01.2004

Börsen weiterhin mit Aufwärtstendenz

In den vergangenen Tagen setzten die internationalen Aktienmärkte ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. Sowohl die veröffentlichten Geschäftszahlen der Unternehmen wie auch die Kennzahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Europa und den USA boten in der Mehrzahl positive Aspekte, sodass die Anleger insgesamt weiter in Dividendenpapiere investierten.

Nach dem schwachen Wochenausklang der Vorwoche - wegen enttäuschender Arbeitsmarktzahlen - setzten die US-Börsen in den letzten Tagen wieder ihren aufwärtsgerichteten Trend fort. Dabei kamen von Seiten der Konjunktur unterstützende Kennziffern. So gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter zurück und der Philly-Fed-Index übertraf die Konsensschätzungen. Darüber hinaus sieht auch die Notenbank in ihrem Beige-Book-Bericht eine verbesserte Lage der amerikanischen Wirtschaft. Zur entspannten Stimmung an der Börse trug ferner die leichte Erholung des US-Dollar und das im November gesunkene Handelsbilanzdefizit bei. Hinter den Erwartungen blieben lediglich die für Dezember veröffentlichten Einzelhandelsumsätze. Von Seiten der Unternehmen brachte die vergangene Woche den ersten großen Schwung an Quartalsergebnissen. So hat der weltgrößte Chiphersteller Intel seinen Gewinn im vierten Quartal 2003 binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt und die Erwartungen des Marktes übertroffen. Allerdings konnte der weitere Geschäftsausblick nicht ganz überzeugen, sodass Gewinnmitnahmen einsetzten. Mischkonzern General Electric meldete für das vergangene Quartal eine Gewinn- und Umsatzsteigerung. Zugleich äußerte sich GE optimistisch zum Geschäftsverlauf in diesem Jahr. Im Finanzsektor gab das zweitgrößte amerikanische Bankhaus JP Morgan Chase die Übernahme des Konkurrenten Bank One bekannt, der aktuell auf Platz 6 rangierte. Finanztitel gehörten aufgrund der angefachten Fusionsfantasie zu den gefragtesten Werten. Erfreuliche Unternehmenszahlen gab es auch an der Nasdaq. Der Serverhersteller Sun Microsystems hat den Verlust im abgelaufenen Geschäftsquartal deutlicher verringert als von den Marktteilnehmern prognostiziert. Wie Sun bekannt gab, belief sich der Nettoverlust nach 2,28 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum nun nur noch auf 125 Millionen Dollar. Die Papiere von Juniper Networks kletterten bereits im Vorfeld der Bilanzveröffentlichung deutlich. Der Netzausrüster hat seine Umsätze um ein Drittel gesteigert. Dank der guten Verkäufe verdoppelte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr, woraufhin die Aktien weiter nach oben schnellte.

Der japanische Aktienmarkt entwickelte sich in der vergangenen Woche nur verhalten. Wegen des Feiertags am Montag reagierte die Tokioter Börse erst mit Verzögerung auf die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus den USA. Nach diesem schwachen Beginn konnten sich die meisten Titel bis heute aber wieder erholen, wozu vor allem die positiven Konjunktur- und Unternehmenszahlen aus Amerika beitrugen. Ferner kamen optimistische Äußerungen zum japanischen Halbleitermarkt, was Chipwerte zusätzlich unterstützte.

An Europas Börsen ging es mit den Kursen weiter nach oben. Die positiven Vorgaben aus den USA insbesondere von Unternehmensseite boten den hiesigen Aktien weiteren Auftrieb. Für negatives Aufsehen sorgte jedoch Adecco: Auf Bilanzprobleme reagierte die Aktie mit einem Kurseinbruch von über 35 Prozent. Die Zeitarbeitsfirma hatte gemeldet, dass die Bekanntgabe des Resultates 2003 per 4. Februar auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Als Gründe wurden materielle Schwächen in der internen Kontrolle in Nordamerika sowie mögliche Buchhaltungsprobleme in andern Ländern genannt. Anleger befürchteten nach Parmalat nun einen neuerlichen Finanzskandal und stießen auf breiter Front die Papiere ab. Der Finanzvorstand musste inzwischen seinen Posten räumen. Auf die allgemeine Börsenstimmung wirkte sich dieser Vorgang aber nicht stärker aus. Stattdessen richteten die Anleger ihr Augenmerk auf Amerika. Die Bankenfusion in den USA sorgte dabei auch hierzulande für Übernahmespekulationen bei den Banken, sodass sich Finanzwerte in dieser Woche überdurchschnittlich entwickelten. Im Gegensatz zur letzten Quartalsberichterstattung konnte SAP diesmal mit seinen vorläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen keine stärkeren Impulse setzen. Chipproduzent Infineon litt darunter, dass Siemens seine Beteiligung spürbar reduzierte. Ansonsten waren Technologietitel jedoch erneut sehr gefragt, wobei auch der gegenüber dem Euro wieder etwas festere US-Dollar das Umfeld für hiesige Dividendentitel verbesserte. Der TecDAX konnte vor dem Hintergrund der positiven Nasdaq-Entwicklung weiter kräftig zulegen.

In den nächsten Tagen ist das Anlegerinteresse fast ausschließlich auf die Fülle an Unternehmenszahlen gerichtet, die vor allem aus Amerika zu erwarten sind. Dagegen dürften von Konjunkturseite nur vereinzelt Impulse kommen. Veröffentlicht werden die jüngsten Zahlen zu den US-Baubeginnen und die US-Frühindikatoren für Dezember. Diesseits des Atlantiks stehen der ZEW-Konjunkturindex und die EU-Industrieproduktion auf dem Programm. Der Martin Luther King Day am Montag sorgt außerdem dafür, das die US-Finanzmärkte erst am Dienstag in die Handelswoche starten werden.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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